Alwin und Alwine dürfen sich weiter drehen

Alwine ist zwei Jahre jünger als ihr „Bruder“ Alwin. Dafür ein wenig „dicker“. Die beiden produzieren ohne zu murren zusammen eine Jahresleistung von 1,2 Millionen Kilowattstunden (kWh) Grünstrom – doch eigentlich wäre damit nach der kommenden Jahreswende Schluss.

Wanderwege: Der sechs Wanderetappen umfassende „Wiedweg” führt ebenso an Alwin und Alwine vorbei wie der „WesterwaldSteig”. Die Quelle der Wied, der von hier dem Rhein entgegen fließt, ist keine drei Kilometer von der Erhebung entfernt.

Schuld ist daran ausnahmsweise einmal nicht „Corona“, sondern die Neufassung des EEG (siehe Seite 2). „Dadurch wird die gesetzliche Einspeisevergütung wegfallen. Und der Preis von 9,1 Cent, den wir bisher je Kilowattstunde bekommen haben, würde nach dem 31. 12. auf unter vier Cent fallen!“, erläutert Marvin Schnell. Dann, so der Geschäftsführer der Bürgergesellschaft „Alternative Energie Kroppacher Schweiz“ (AEKS) weiter, seien die Wartungs- und Betriebskosten jedoch höher als der Ertrag, die Windmühlen müssten aus wirtschaftlichen Gründen abgeschaltet werden.

Ein Schicksal, das gerade vielen Altanlagen im Bereich der Windenergie widerfährt. Dabei sind diese häufig tadellos in Schuss – so wie im Fall von Alwin und Alwine: Die 1998 beziehungsweise 2000 errichteten Anlagen vom Typ „Enercon E-40“ drehen sich weiterhin Tag für Tag ohne Fehl und Tadel auf ihren 65 Meter hohen Türmen auf dem Gräbersberg. Alwin leistet dabei 500 Kilowatt (kW), Alwine 600, und so produzieren die 40 beziehungsweise 44 Meter durchmessenden Rotoren Strom für etwa 375 „Durchschnittshaushalte“ im Westerwald. Nebenbei werden circa 1.200 Tonnen CO2 eingespart – Jahr für Jahr, das sich die Windräder weiterdrehen.

Die Standsicherheit solcher Anlagen wird zunächst auf 20 Jahre ausgelegt, danach muss sie überprüft werden. Das haben die über dem in der Verbandsgemeinde Hachenburg gelegenen Dorf Alpenrod arbeitenden Kraftwerke bestens bestanden: Ihre Gesamtnutzungsdauer wurde von den Fachleuten als „größer 40 Jahre“ beziffert. Zwischen eineinhalb und zwei weiteren Jahrzehnten können die Anlagen mithin weiterhin sauberen Strom produzieren. Warum also abschalten?

„Es ist ja nicht nur der Wegfall der Einspeisevergütung“, erklärt Marvin Schnell. „Während das Prüfintervall bei jüngeren Windrädern vier Jahre beträgt, ist es nach 20 Jahren auf zwei verkürzt.“ Jeder Check, so der Geschäftsführer der Bürgerenergiegesellschaft, koste 3.000 Euro – viel Geld für den Zusammenschluss von „Wällern“, die hier in ihrer Heimat nur eines mit den Anlagen erreichen wollten: Grünstrom produzieren und so Umweltschutz betreiben, wie Schnell betont. Da aufgrund des Alters außerdem der Wartungsvertrag für die „Enercon“ endet, kommen hier auf die Bürger-Windmüller weitere, beträchtliche Kosten zu – die bei einem zu geringen Kurs für die Kilowattstunde nicht mehr gedeckt wären.

Tafel: Eine Infotafel der Bürgerenergiegesellschaft informiert vorbeikommende Wanderer, was es mit der Energiegewinnung auf sich hat.

„Man kann den Strom nach Ende der festen Einspeisevergütung nur noch über die Börse zum Marktwert absetzen“, ergänzt Marvin Schnell. Doch der schwanke: Im Februar 2020 lag er zum Beispiel einmal bei nur 1,6 Cent je Kilowattstunde – zu wenig für die Wäller. „Deswegen ist uns ein fixer Betrag erheblich lieber. Da kann man dann kalkulieren“, hebt der AEKS-Geschäftsführer hervor, der dafür Sorge tragen muss, dass das Geld der am Energieprojekt auf dem Gräbersberg Beteiligten gut angelegt ist.

Eine neue Kooperation mit MANN Naturenergie verhindert nun, dass Alwin und Alwine (die richtigerweise eigentlich ALWIN und ALWINE geschrieben werden, was für „ALpenroder WINdenergieanlage“ steht) ab dem kommenden Jahr stillstehen: Der Westerwälder Energielieferant nimmt der AEKS den Strom ab, den Alwin und Alwine auch weiter liefern können, und vergütet zum Fixpreis. Das Risiko schwankender Marktwerte ist für die AEKS damit eliminiert, und ihre Energie entsteht weiterhin 100-prozentig nachhaltig.

Das ist kein unwesentliches Detail. Denn viele als „Öko-Strom“ beworbene Produkte auf dem Energiemarkt sind in Wahrheit nur kaufmännisch-bilanziell „Öko-Strom“, aber kein „physikalisch gekoppelter“. „Bei ‚gekoppeltem‘ Strom kauft der Energieversorger tatsächlich ‚grüne‘ Elektrizität aus einer erneuerbaren Erzeugungsanlage ein – so wie MANN jetzt von der AEKS“, schildert Markus Mann, Geschäftsführer von MANN Naturenergie. Beim „fiktiven“ Öko-Strom hingegen werde die Strommenge unabhängig vom Zertifikat „Öko“ gehandelt. „Die Energie darf sogar aus einem konventionellen Kraftwerk stammen – und der Versorger kauft lediglich im selben Umfang Herkunftsnachweise ein und kann seinen Strom mit diesen Zertifikaten zu ‚Öko-Strom‘ erklären, selbst wenn er mittels Kohleverstromung erzeugt wurde!“, schüttelt Mann den Kopf.

Vereinbarung: Marvin Schnell (links) von der AEKS und Jörg Thielmann von MANN schauen die Kooperationsvereinbarung noch einmal an. (Fotos: Schmalenbach)

Die fortgesetzte Nutzung von Alwin und Alwine ist nach seiner Überzeugung zudem aus einem weiteren Grund eine Sache, für die es sich einzusetzen lohnt: „Wir sind heute eine unglaubliche Wegwerfgesellschaft geworden. Repariert wird nicht mehr, und sogar vieles, das tadellos in Schuss ist und weiterhin funktioniert, wird einfach ausrangiert und durch ein neues Model ersetzt – vom Smartphone bis zum Flachbildfernseher, obwohl die Vorgängermodelle top in Ordnung sind“, führt Markus Mann aus.

Der Weiterbetrieb der Windkraftanlagen über Alpenrod, die, wie geschildert, noch viele Jahre echten Grünstrom produzieren können, ist daher zugleich ein Stück gelebter Nachhaltigkeit.

Uwe Schmalenbach

Tausenden Anlagen droht der Stillstand

Im Jahr 2000 trat erstmals das „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ (EEG) in Kraft, das regenerative Energietechnologien wie Photovoltaik und Windkraft vorantreiben sollte. Erreicht wurde dies durch spezielle Förderungen, die auf 20 Jahre begrenzt waren. Nun verlieren zum Jahresanfang 2021 zahlreiche Besitzer von Anlagen zur Grünstromerzeugung ihre Vergütung, davon betroffen sind auch mehrere Tausend Windenergieanlagen.

Viele Windkraft-Betreiber haben vergeblich gehofft, dass mit der jüngsten Neuauflage des EEG effektive Anschlusslösungen für Altanlagen präsentiert würden. Doch auch in der im Herbst verabschiedeten Novelle des bereits mehrfach neuaufgelegten Gesetzes bleiben Regelungen für Bestandsanlagen offen.

Durch den Wegfall der Vergütung gibt es nun drei Szenarien: Entweder werden die „grünen Stromerzeuger“ komplett stillgelegt, weiterbetrieben oder einem „Repowering“ unterzogen. Davon spricht man, wenn Altanlagen auf bestehenden Flächen durch neue, leistungsstärkere Turbinen ersetzt werden. Das ist aber technisch und baurechtlich längst nicht überall möglich.

Der „Bundesverband WindEnergie“ (BWE) weist darauf hin, dass es notwendig sei, dass effiziente und leistungsstarke Anlagen errichtet werden und für Bestandsanlagen Sofortmaßnahmen erfolgen. Auch die „Fachagentur Windenergie an Land“ (FA Land) warnt in einer Studie vor der drohenden Stilllegung zahlreicher Anlagen im kommenden Jahrzehnt.

Energiehunger: Unser Energiehunger hat immer größere Ausmaße - auch im häuslichen Bereich. So verbraucht ein Kaffeevollautomat schnell 1.500 Watt und mehr. (Foto: Adobe Stock)

Denn die Folgen werden voraussichtlich drastisch sein: Die Fachagentur hat ermittelt, dass bundesweit insgesamt 4.737 Windenergieanlagen Ende 2020 ihre EEG-Förderung verlieren; das betrifft eine installierte Leistung von 3.547,3 Megawatt (MW). Allein in Rheinland-Pfalz widerfährt es 190 Anlagen und damit einer installierten Leistung von 145 MW. In Hessen verlieren wiederum 225 Windturbinen den Vergütungsanspruch, was eine Leistung von 145 MW ausmacht. Besonders schwerwiegend sieht es wegen der Küstenlage und der dort zahlreichen Anlagen in Niedersachsen aus: 1.360 Altanlagen, damit eine Leistung von 1.045 MW sind in dem Bundesland vom Förderende betroffen!

Die Fachagentur Windenergie an Land weist bereits in ihrer 2018 erschienenen, vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Studie „Was tun nach 20 Jahren? Repowering, Weiterbetrieb oder Stilllegung von Windenergieanlagen nach Förderende“ darauf hin, dass insbesondere der sichere Anlagenbetrieb und die Standsicherheit der „grünen Stromerzeuger“ Voraussetzung für den Weiterbetrieb einer Altanlage seien. Zudem sei ein schwieriges Marktumfeld für die nicht geförderte Stromerzeugung in bestehenden Windturbinen zu erwarten. Dies, merken die Experten an, ließe sich jedoch durch politische Maßnahmen verändern, etwa durch die Einführung eines Mindestpreises für Kohlendioxid-Emissionen der Stromerzeugung oder die Stilllegung von CO2-intensiven Kohlekraftwerken.


Kommentar:
Kohle- und Atomstrom werden weiter protegiert

Das EEG ist aus meiner Sicht eine geniale Idee. Denn jahrzehntelang hatte die Politik nur Atom- und Kohlekraftwerke auf der Prioritätenliste. Ohne das EEG hätten die „Erneuerbaren“ nie ihren Durchbruch geschafft. Perfekt sind die Bedingungen auf dem Energiemarkt damit jedoch noch nicht.

Mit der Schaffung des Gesetzes erhielt Energie aus erneuerbaren Quellen einen Einspeisevorrang, ihre Produzenten bekamen außerdem eine gesicherte Vergütung. Deswegen wurden ab da immer mehr Anlagen zur Erzeugung von Öko-Strom errichtet, was wiederum zu einer Kosten- und Preissenkung in diesem Bereich führte, mithin Sonne-, Wasser-, Wind- und Bioenergie zum weltweiten Durchbruch verhalf.

Jetzt sind die Erzeugungsanlagen der Pioniere am Ende der garantierten Vergütung. Doch viele dieser „Altanlagen“ sind erheblich zu „fit“ für einen Abriss. Ohne fixe Preise für den grünen Strom allerdings ist ihr Weiterbetrieb oft zu aufwändig und kostenintensiv in der Unterhaltung, um gegen die weiterhin protegierten Kohle- und Gaskraftwerke an der Strombörse bestehen zu können. Denn volkswirtschaftliche wie Umwelt-Schäden und die Risiken von Kohle- und Atomstrom wurden auf die Allgemeinheit umgelegt und schädliches CO2 als Abfall kostenlos in die Atmosphäre entlassen – ohne, dass der Preis konventionellen Stroms das widerspiegeln würde.

Braunkohlekraftwerk: Hier im Kraftwerk Niederaußem (Rhein-Erft-Kreis) wird Braunkohle verfeuert um Strom zu erzeugen. Kritiker weisen darauf hin, dass die resultierenden Umweltschäden sich nicht in der Preisgestaltung wiederfinden, da der einhergehende CO2-Ausstoß so günstig möglich sei. (Foto: Welter)

Mehr noch: Durch die großzügige Vergabe von viel zu billigen CO2-Zertifikaten an Betreiber von Kohle- und Gaskraftwerken wird die Begünstigung alter Energiequellen fortgesetzt. Projekte wie das „zweite Leben“ für Windräder wie Alwin und Alwine (siehe: „ALWIN UND ALWINE DÜRFEN SICH WEITER DREHEN”) steuern hier gegen. Und die Kunden von MANN Naturenergie helfen durch ihren Bezug von echtem Ökostrom mit, dass Energiepioniere wie die AEKS ihre umweltschonenden Initiativen fortführen können. - Markus Mann

 

Uwe Schmalenbach

Pellets-Lagerreinigung

Heute stellte uns Herr Tittmann seine Firma „Pellets Lager Reinigung“ aus Ehlscheid vor.

Die Firma bietet Dienstleistungen rund um das Thema „Lagerraumreinigung“ an.

Durch Entmischungsvorgänge beim Austrag der Pellets konzentriert sich der Feinanteil im Laufe der Zeit im unteren Bereich des Lagers. Der Deutsche Pelletverband empfiehlt daher, spätestens alle zwei Jahre bzw. alle fünf Lieferungen – je nachdem, welcher Fall eher eintritt – das Lager vollständig zu entleeren.

Oft werden wir von unseren Kunden nach Rat dahingehend gefragt. Wir sind froh, nun eine Empfehlung für Sie parat zu haben!

Weitere Informationen unter Pellets-Lagerreinigung oder u.a. auf Seite 7 der Broschüre des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbands e.V.: Deutscher Energieholz- und Pellet-Verband e.V.

Wir unterstützen die Initiative „Mein Waldklima“

Du brauchst den Wald und der Wald braucht Dich. Wir alle lieben den Wald und sehen, wie er in der Klimakrise leidet. Hitzewellen, Dürre, Stürme und Schädlinge setzen ihm stark zu. Millionen Bäume sind in Rheinland-Pfalz bereits abgestorben. Die Wälder rund um unseren Standort werden von Tag zu Tag kahler.

Deshalb unterstützen wir von Mann Naturenergie & Westerwälder Holzpellets die neue Initiative #MeinWaldklima von Landesforsten Rheinland-Pfalz.

Auch Du kannst Deinem Wald helfen! Mach mit, werde WaldklimaAktivist*in, bestelle kostenlos das Aktionsheft und gewinne tolle – natürlich klimafreundliche – Preise. Mehr auf www.meinwaldklima.de

Die Natur dankt es Dir.

SWR Fernsehen bei uns vor Ort

Dreharbeiten auf dem Firmengelände

Anfang November drehte das SWR- Fernsehen eine Reportage über die Waldwirtschaft, das Waldsterben und unseren Betrieb hier in Langenbach.

Das Umwelt- und Naturmagazin “Natürlich” zeigt in jeder Folge faszinierende Natur, gibt nützliche Tipps für Umweltschutz und Nachhaltigkeit und beschäftigt sich auch mit dem, was unser Ökosystem bedroht. Wir sind stolz, ein Teil dieser innovativen Sendung zu sein.

Klicke hier, um die Sendung „Natürlich“ vom 10.11.2020 in der Mediathek des SWR anzuschauen.

Zehn Jahre Pellets zum Selberzapfen

„SB“. Das flexible Prinzip der Selbstbedienung begegnet uns im Alltag bei Warenhäusern, Restaurants oder Tankstellen. Ein ganz besonderer „SB“-Service feiert in Langenbach bei Kirburg seinen runden Geburtstag: Vor zehn Jahren nahmen die „Westerwälder Holzpellets“ (WWP) die erste vollautomatische „Pellettankstelle“ Deutschlands in Betrieb.

Pellettankstelle: Seit Oktober 2010 befindet sich die „Pellettankstelle“ auf dem Geländer der „Westerwälder Holzpellets“. Aus dem 14 Meter hohen Stahlbau-Silo kann man sich den Brennstoff einfach „abzapfen“.

Auf dem Betriebsgelände in der Schulstraße in Langenbach ist die „Pellettankstelle“ nicht wegzudenken. Beim Vorbeifahren fällt sie gewiss dem ein oder anderen Autofahrer auf, und auch etliche Besucher der zur MANN-Unternehmensgruppe gehörenden „Westerwälder Holzpellets“ staunen – etwa beim Rundgang am „Besuchertag“ – immer wieder, wenn sie zu der beeindruckenden Anlage emporblicken: Ein 14 Meter hohes Stahlbau-Silo samt Befüllequipment steht jenen Pelletkunden zur Verfügung, die sich ihre Ware in einer gewünschten Menge bevorzugt selber „abzapfen“ und lose verladen mit nach Hause nehmen. Die vollautomatische Anlage war im Oktober 2010 die erste ihrer Art. Sie wurde von MANN Naturenergie und dem Anlagenbauer IFA Technology aus Rain am Lech entwickelt, von den WWP anschließend gekauft.

30 Tonnen des umweltfreundlichen Brennmaterials fasst das Silo der „Pellettankstelle“; sie hat eine Verladeleistung von bis zu sechs Tonnen pro Stunde. Gezahlt wird per EC-Karte. 234 Euro kostet eine Tonne des Brennstoffs derzeit. Mit Abfüllstutzen und Kurbelvorrichtung lässt sich die gewünschte Menge Holzpellets an der Station ganz einfach abnehmen. Das Prinzip sei denkbar einfach, unterstreicht Stefan Neumann, Vertriebsleiter bei IFA Technology. Dank eines Displays am EC-Terminal sowie einer visualisierten Benutzeroberfläche könne der Kunde seinen Einkauf bequem abwickeln, unabhängig von WWP-Mitarbeitern. Die Anlage ist jederzeit zugänglich, kann von sechs bis 22 Uhr und somit losgelöst von den Bürozeiten der WWP – auch an Sonntagen – genutzt werden.

Über das Display, erläutert Neumann, steuere der Kunde die gewünschte Pelletmenge und belädt mit Hilfe eines höhenverstellbaren Befüllschlauchs seinen Autoanhänger, die Ladefläche oder einen mitgebrachten Behälter mit dem aus dem Silo rieselnden Brennstoff. „Man kann auch ,BigBags‘ anhängen“, ergänzt Neumann, also stabile Säcke.

Ein geeichtes Wiegesystem ermöglicht beim „Tankvorgang“ exakte Gewichtsmessungen. „Dass die Waage geeicht ist, ist bei der ,Pellettankstelle‘ natürlich ganz wichtig“, erklärt der Vertriebsleiter von IFA Technology, „damit der Kunde genau das bekommt, was er kauft.“

Es ist nicht verwunderlich, dass sich die fortschrittliche Station großer Beliebtheit bei Pelletkunden erfreut, bietet sie doch etliche Vorteile. Die „Pellettankstelle“ gewährt dem Kunden aber nicht nur reichlich Flexibilität, sie vermeidet zudem unnötiges Verpackungsmaterial. Überdies ist sie eine kostengünstigere Alternative zur Sackwaren-Bestellung oder der Anlieferung per Silowagen.

Am 23. Oktober 2010, dem Tag der Inbetriebnahme, war der „Jubilar“ noch eine absolute Neuheit, als er am damaligen „Besuchertag“ bei MANN und den WWP der staunenden Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Seither hat die innovative Idee der „Westerwälder Holzpellets“ auch andere Anbieter überzeugt. So steht etwa in Wirges eine Hochsiloanlage zum Abfüllen von Pellets, in anderen Bundesländern wurden ebenfalls „Zapfstellen“ des naturnahen Brennmaterials errichtet. „Wir haben in der Zwischenzeit noch einige weitere Pellettankstellen gebaut“, freut sich Stefan Neumann. Das von MANN und IFA Technology entwickelte Konzept sei nicht nur für Holzpellets denkbar: „Die Grundidee ist für viele Produktionen sinnvoll.“ So könne man sie etwa auch auf Saatgut, Streusalz oder Düngemittel, somit auf viele weitere nützliche Bereiche, ausweiten. Aber gerade die „Pellettankstelle“ sei natürlich ganz „im ökologischen Sinne“, betont der Vertriebsleiter.

Aufbau: Als die „Pellettankstelle“ vor zehn Jahren errichtet wurde, musste das Stahlbau-Silo mit einem Kran aufgestellt werden.

Für die Holzpellets des Wäller Unternehmens werden nur heimische Rohstoffe verwendet. Lange Anfahrtswege werden bestmöglich vermieden. Die „Pellet- tankstelle“ vor der Haustür der WWP nimmt diesen Gedanken mit auf. Die Produktion des Wäller Brennmaterials wird übrigens zu 100 Prozent mit Ökostrom betrieben. „MANN Strom“, ein weiteres Produkt der Langenbacher Energiepioniere, leistet ebenso wie Holzpellets einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und überzeugt zahlreiche Stromkunden.

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Uwe Schmalenbach

Wie MANN arbeitet, hat Vorbildfunktion

Wer den Friseursalon von Stephanie Neifer in der Linzer Altstadt betritt, bemerkt gleich einen überdeutlichen Unterschied: anstelle des stechenden Geruchs von weitverbreiteter Chemie für Dauerwellen und allerhand Farben, nimmt man angenehme Düfte von Kräutern und ätherischen Ölen wahr. Neifer ist „Naturfriseurin“ und verfolgt in ihrer Arbeit am Haar ihrer Kunden einen anderen Ansatz, als konventionelle Kollegen. Dass sie den Salon mit Grünstrom von MANN erhellt oder dortige Geräte ebenfalls mit regenerativer Energie aus dem Westerwald betreibt, ist für sie da nur logisch.

Früher war Stephanie Neifer eine „normale“ Friseurin. Die gebürtig aus Neuwied-Oberbieber Stammende („Ich bin ein ‚Wäller Mädsche‘“, lacht sie) absolvierte in der Kreisstadt eine klassische Ausbildung als Friseurin. Wie in dem Handwerk üblich, arbeitete sie in verschiedenen Salons. Nicht immer waren die Erfahrungen positiv: Als sie sich notwendigerweise zwei größeren Operationen unterziehen musste, kündigte ihr ein Bonner Unternehmen kurzerhand, in dem sie von 2002 bis 2006 angestellt gewesen war.

Im April 2009 traf Stephanie Neifer den Entschluss, sich selbstständig zu machen. Damals wohnte sie in der Ortsgemeinde Sankt Katharinen und wurde von dort aus als mobile Friseurin aktiv. Im 14-Tage-Rhythmus schaltete sie Werbeanzeigen, wurde bekannter und frisierte immer mehr Menschen in Krankenhäusern ebenso wie Privatwohnungen. „Diese Kunden können manches Mal nicht weg, sind immobil oder müssen zu Hause Kinder betreuen, anstatt zum Friseur zu fahren; oder kommen abends spät heim, wollen dann nicht mehr einen Salon aufsuchen“, berichtet Neifer. Alle Utensilien habe sie bei den mobilen Einsätzen dabei – von Handtüchern bis zum Kehrblech.

Naturprodukte: In ihrer „Friseur-Manufaktur“ setzt Stephanie Neifer auf Naturprodukte wie beispielsweise Pflanzenfarbe.

Zwei Jahre lang war Stephanie Neifer ausschließlich mobile Friseurin, bevor sie 2011 zusätzlich einen festen Laden in der „Senioren-Residenz Sankt Antonius“ in Linz eröffnete. Diesen betreibt sie bis heute, und er steht (außerhalb von „Corona“) auch Kunden von außen offen. Diese Betriebsstätte nutzt die Friseurin für konventionelle Dienstleistung. Doch ihr „Steckenpferd“ sei der „Naturfriseur“, hebt sie hervor. 2016 bot sich die Chance, einen entsprechenden Laden in der Linzer Commenderiestraße zu eröffnen, der ganz dieser Leidenschaft folgt.

Entstanden ist diese eigentlich aus einem Zufall heraus: Stephanie Neifer bekam im September 2009 das neue Herbstprogramm der Kreisvolkshochschule Neuwied in die Hand. Darin fand sie ein einjähriges Programm mit der Ausbildung zur Naturkosmetikerin. Das Thema begeisterte Neifer: Jeden Freitag und Samstag besuchte sie die entsprechenden Kurse, vertiefte ihre Kenntnisse darüber, wie Ernährung die Haut beeinflusst, welche Wirkung ätherische Öle entfalten und vieles mehr. „Nach drei, vier Monaten habe ich rigoros meinen Badezimmer- und Kühlschrank ausgeräumt!“, blickt die Engagierte zurück. Sie stellte ihre Ernährung um, verbannte Fleisch von ihrem Speiseplan, ließ Zucker weg.

Standort: Der Salon befindet sich in einer vom hübschen Linzer Marktplatz abgehenden Gasse.

Als sie über die VHS-Ausbildung Kontakt zur Ernährungberaterin Rita Weißenfels aus Leubsdorf und später zu Friseur- meisterin Susanne Kehrbusch aus Kevelaer bekam, die eine ‚Akademie für ganzheitliche Friseure‘ betreibt, arbeitete sich Stephanie Neifer immer mehr ins Thema ein. Es folgten weitere Seminare und ein, wie sie es beschreibt, „Entwicklungsprozess zur Naturfriseurin“.

Entspannung: Beim Haarewaschen benutzt die Naturfriseurin eine Liege.

Der Entschluss, in ihrem Laden in der Commenderiestraße in Hinkunft alles Chemisch-Synthetische wegzulassen, was sonst für Blondierungen oder wallende Dauerwellen benötigt wird, sei danach ein völlig bewusster gewesen: „Die ganze Chemie tut dem Körper nicht gut! Über die Kopfhaut gelangt vieles in den gesamten Organismus.“ Damals, in ihrer Zeit als Angestellte in Salons, wäre so ein Wandel undenkbar gewesen, räumt die Friseurin ein: „Da steht der Chef hinter einem und sagt: ‚Es bringt Geld!‘”

Viele ihrer langjährigen Kunden haben den Wandel mitgemacht, erzählt die Handwerkerin – und irgendwann auf ihre Dauerwelle oder die falsche Farbe verzichtet. Oftmals sei das ein einschneidendes Erlebnis, das viel mit sich selbst annehmen und auch zum wahren Typ stehen zu tun habe. „Hier kommen andere Menschen hin als in einem gewöhnlichen Salon“, hat Stephanie Neifer beobachtet. „Menschen, die ein Bewusstsein haben für Nachhaltigkeit. Und es sind Menschen, die in der Regel sehr informiert sind über ökologisches Fragen – Ernährung ist zum Beispiel immer ein Thema.“

Vom Sinn ihrer Arbeitsweise ist sie überzeugt, zitiert Studien, wonach Friseure höhere Krebsraten aufwiesen als die Gesamtbevölkerung. Viele der heute in ganz Deutschland arbeitenden Naturfriseure seien es geworden, „weil sie Probleme hatten mit Haut, Haar, Erkrankungen…“

Auf der rechten Rheinseite gebe es zwischen Koblenz und Bonn keinen weiteren Naturfriseur, schildert Stephanie Neifer. Sie selbst arbeite nur auf Termin, anstatt fester Preis für eine Frisur rechne sie nach Arbeitszeit ab. Eine Stunde koste 65 Euro. Den Salon in der Senioren-Residenz sowie den mobilen Dienst betreibt sie daneben ebenso weiter. „Zum Naturfriseur gehört auch ein ökologisch denkender Stromanbieter!“, betont die inzwischen in Linz Lebende. Dass die Wahl für ihren Salon auf MANN Naturenergie fiel, habe daran gelegen, dass sie den Anbieter schon privat genutzt habe. „Den hatte mein Mann einmal durch Zufall ‚ausgegraben‘“, schmunzelt sie. Und ernster fügt sie an: „Wir sind schon in Langenbach gewesen und haben uns bei MANN alles angesehen, wie jedes Fitzelchen von einem Baum genutzt wird.“

Das von MANN ausgestellte Zertifikat über die CO2-Einsparung aufgrund der Grünstrom-Verwendung hat Stephanie Neifer in ihrer unweit des Linzer Marktplatzes gelegenen „Friseur-Manufaktur“ sogar aufgehängt; sichtbar an einer Wand neben dem Sicherungskasten für das Ladenlokal. „Wie MANN arbeitet“, unterstreicht sie, „das ist für mich eine Vorbildfunktion.“

Uwe Schmalenbach

Ein beachtliches Leistungsvermögen

Der neue "Juice Ultra" in Daaden ist eine ganz besondere Schnellladestation für Elektroautos

Dass die Stadt Daaden im Landkreis Altenkirchen eher klein und beschaulich ist, bedeutet noch lange nicht, dass man hier rückwärtsgewandt ist: Erst kürzlich wurde der den Ort durchziehende Bach zugänglich gemacht und der angrenzende „Fontenay-le-Fleury-Platz“ komplett neugestaltet. Dort findet man in dem gemütlichen Städtchen zudem noch eine weitere – ungewöhnlich „hippe“ – Investition vor: eine „Juice Ultra“, eine beeindruckende Elektroauto-Ladestation.

Investition: Mit dem von MANN Naturenergie betriebenen Schnelllader „Juice Ultra” kann man in Daaden sein Elektroauto mit bis zu 75 Kilowatt laden. (Fotos: Schmalenbach)

Nachhaltigkeit spielt in Daaden eine große Rolle. Die Stadt sei immer bemüht, „bei Neu- und Umbauten auf ,Erneuerbare‘ umzustellen“, verdeutlicht Bürgermeister Walter Strunk (SPD). Dank einer Förderung von 22.000 Euro konnte der Ort den umweltfreundlichen Ansatz mit der „Juice Ultra“ vorantreiben. Und die ist etwas ganz Besonderes: Bei der „Juice“ handele es sich um einen Schnelllader, wie es ihn in der gesamten Region im nördlichen Westerwald sonst nur ein einziges weiteres Mal gebe, nämlich in Kirchen, erklärt Marco Lenz von MANN Naturenergie. Die Langenbacher Firma betreibt die Station, der „Treibstoff“ in der Säule stammt zu 100 Prozent aus zertifiziertem Grünstrom. Mit bis zu 75 Kilowatt (kW) könne diese laden, womit jedes handelsübliche Elektroauto in einer Stunde ,betankt‘ sei, beschreibt Lenz das beachtliche Leistungsvermögen.

Ufer: Der Daadenbach ist zugänglich.

Für Walter Strunk ist dies ein wichtiger Aspekt: „Wir sehen es als sinnvoll an, schnelle Technik auszuwählen, wenn man die E-Mobilitätstechnik schon einsetzt“, hebt der Politiker hervor. „Da darf nicht den ganzen Tag nur ein einziges Auto stehen – das dann Parkplatz und Ladesäule blockiert, weil der Ladevorgang zu lange dauert.“ Ebenso reibungslos wird die Abrechnung mit dem Kunden gestaltet – diese übernimmt ebenfalls MANN Naturenergie für die Stadt. Die Schnellladestation ist mittels „Plugsurfing“-Chip aktivierbar – durch einen elektronischen Schlüssel kann man an derzeit rund 200.000 Ladepunkten in ganz Europa laden, die Bezahlung erfolgt automatisch. Zudem bietet MANN Naturenergie ein Zusatzangebot für alle ohne Chip: Wer einen QR-Code an der Säule mit dem Smartphone scannt, wird auf ein interaktives Formular geführt und kann kurz darauf direkt an der Ladesäule tanken und bezahlen – mit Kreditkarte oder über den Bezahldienst „Paypal“.

Uwe Schmalenbach

Geld sparen, wenn der Roboter bremst

„Rekuperation“: Diesen Begriff kennen die meisten – so er ihnen überhaupt schon begegnet ist – wohl im Zusammenhang mit Elektro-Autos. Er bezeichnet die Rückgewinnung von Energie beim Bremsen, bei der die Bewegungsenergie in elektrische Energie umgewandelt und so für den Motor nutzbar wird.

Fast die Hälfte: So groß ist der Anteil der Industrie am gesamten deutschen Stromverbrauch und stellt mit über 230 Terrawattstunden im Jahr den „stromhungrigsten“ Sektor des Landes dar. Entsprechend hoch ist der Kostenanteil für Energie in der Industrie, er beträgt zwischen zehn und über 40 Prozent, je nach Branche. Ein schlechter CO2-Fußabdruck geht einher.

Aus diesen Gründen sind inzwischen mehrere Unternehmen dabei, Rekuperation verstärkt in der Industrie einsetzbar zu machen: Hier wechseln Elektromotoren sehr häufig zwischen Beschleunigen und Abbremsen, etwa, wenn ein Roboterarm sich bewegt und wieder anhält, eine Maschine hin- und herfährt und Ähnliches.

Einsparung: Ständig setzen zahlreiche Elektromotoren Roboter in Bewegung und halten sie wieder an. Die Bremsenergie kann auch durch Rekuperation nutzbar gemacht und dadurch Strom gespart gespart werden.

Das in Puchheim bei München beheimatete Start-up „Gerotor“ zum Beispiel hat einen Hochleistungsspeicher entwickelt und dafür immerhin den „Innovationspreis für Klima und Umwelt 2020“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit in der Kategorie „Prozessinnovationen für den Klimaschutz“ erhalten. Gerotor setzt die Schwungmassenspeicher-Technologie ein, um bis zu 60 Kilowatt Spitzenleistung aus Rekuperation zur Verfügung zu stellen. Und das „je Einheit“, wie das Unternehmen mitteilt, von denen mehrere auch parallel zusammengeschaltet und so die Lade- und Entladeleistung noch erhöht werden könne. Der Wirkungsgrad des Systems, dessen Herzstück ein kinetische Energie in Form einer rotierenden Masse speicherndes Schwungrad ist, erreiche dabei bis zu 95 Prozent; die Technik habe eine 20-jährige Lebensdauer, sei wartungsarm und halte „nahezu unendlich viele Lade- und Entladezyklen“ aus, so die Gerotor GmbH.

Ein Schwungmassenspeicher bringt neben der Energierückgewinnung zwei weitere Vorteile mit sich: Er glättet in gewissen Grenzen Lastspitzen beziehungsweise stellt kurzfristig eine besonders hohe Energiemenge zur Deckung einer Spitzenlast zur Verfügung. Außerdem kann die im Schwungrad enthaltene Energie für einen Augenblick lang Stromausfälle überbrücken.

Für die Industrie dürfte aber besonders die Reduzierung des eigenen CO2-Fußabdrucks wichtig sein, denn mutmaßlich immer mehr Kunden werden künftig darauf achten, wie „grün“ ein Produkt hergestellt wurde. Außerdem ist das Kostenargument ein sehr zugkräftiges: Mit rund Dreiviertel entfällt der Großteil des hohen industriellen Energieverbrauchs auf elektrische Antriebe zum Beispiel für Aufzüge, Pressen oder Roboter. Hier Einsparungen zu erzielen, zahlt sich für die Industrie langfristig also erheblich monetär aus.

Uwe Schmalenbach

„Grünes Erleben“ und alpines Flair

Im neu eröffneten „STEIG-Alm“-Hotel in Bad Marienberg wird ein nachhaltiges Konzept umgesetzt

Rustikale Behaglichkeit, gediegenes Ambiente und dazu passende „Schmankerln“: Die „STEIG-Alm“ in Bad Marienberg ist bereits seit vielen Jahren ein beliebtes Ausflugsziel in der beschaulichen Westerwald-Stadt (die „Wäller Energiezeitung“ berichtete). Nun gibt es nur wenige Meter von dem Restaurant Stefan Webers eine weitere, äußerst attraktive Destination: das „STEIG-Alm“-Hotel. Dieses greift nicht nur den „alpinen“ Charakter der benachbarten Gastronomie mit auf, sondern ebenso deren Einsatz regenerativer Energien.

Charakter: Das neue Hotel ist modern-alpin gehalten. Zudem wird es mit „grünem” „MANN Naturstrom” betrieben, auf dem Dach gibt es eine Photovoltaikanlage.

Seit 2009 ist die urige „STEIG-Alm“ eine willkommene Rast- und Einkehrmöglichkeit für Wanderer, Touristen, „Biker“ und Ausflügler. Die groß dimensionierte Almhütte in der Wäller Verbandsgemeinde befindet sich in illustrer Gesellschaft: Der überregional bekannte Wanderweg „WesterwaldSteig“ verläuft in unmittelbarer Nachbarschaft, ebenso wie der an die „STEIG-Alm“ angrenzende „Wildpark Bad Marienberg“. Zahlreiche Tiere – Lamas, Wisente, Wildschweine und einige weitere Arten – leben dort in naturnaher Umgebung. Freizeitspaß wird überdies wenige Meter weiter im „Kletterwald Bad Marienberg“ mit seinen 13 Parcours inmitten über 100 Jahre alter Bäume geboten.

Verständlich also, dass die „STEIG-Alm“, die Stefan Weber im Dezember 2009 in dieser Umgebung eröffnete, zahlreiche Menschen anzieht, die sich in dem Lokal stärken möchten – und oftmals gerne länger in der Gegend bleiben würden. „Es kam immer wieder von vielen unserer Restaurant-Gäste die Nachfrage nach Hotelzimmern in der Nähe“, erzählt Lukas Weber, der Sohn des Inhabers, der tatkräftig im elterlichen Unternehmen mithilft. „So ist bei meinem Vater die Idee entstanden, der ,STEIG-Alm‘ einen Hotelbetrieb anzufügen.“

Nun präsentiert das Team „nebenan“ sein gerade eröffnetes „STEIG-Alm“-Hotel. 22 komfortable Zimmer befinden sich in der 1.400 Quadratmeter umfassenden Herberge. Darunter ein „Hochzeitszimmer“ und drei Familienzimmer. Letztere sind zusammengehörende Räume, die voneinander separiert werden können, was besonders Eltern mit Kindern optimale Rückzugsmöglichkeiten bietet. Ein Ruhe- und ein Fitnessraum ergänzen das Angebot, eine Außensauna gibt es ebenso.

Moderne Holzmöbel, gemütlich-warme Beleuchtung und viele liebevolle „Alpen-Details“ gehören ebenfalls zu dem Konzept des Hotels, das so optimal mit dem Lokal harmonieren und ein Ensemble bilden soll. „Das Restaurant ist rustikal-alpin und das Hotel modern-alpin. Es ist eine Gesamtheit“, unterstreicht Lukas Weber.

Ebenso konsequent fortgesetzt wird die nachhaltige Bewirtschaftung, der sich das „STEIG-Alm“-Team seit jeher verschrieben hat – passend zur Lage am Waldrand wird in beiden Gebäuden Wert auf „grünes Bewusstsein“ gelegt, die Nutzung regenerativer Energien sei auf der „STEIG-Alm“ selbstverständlich, betont Weber. „Unser Restaurant haben wir daher schon lange zu 100 Prozent mit grünem MANN-Strom betrieben. Unser Bedarf ist allein dort einiges mehr als 100.000 Kilowattstunden.“ Der gleiche Netzanschluss werde nun auch für das Hotel verwendet, damit in den Zimmern ebenfalls Grünstrom genutzt wird.

Das ökologische Konzept setzt sich im neuen „STEIG-Alm“-Hotel noch auf weiteren Ebenen durch – eine Pelletheizung ist installiert, in der „Westerwälder Holzpellets“ für wohlige Wärme in der Herberge sorgen. Sämtliche Räume werden mit LED-Leuchten illuminiert, beim Frühstücksangebot gibt es keine Einwegprodukte. Darüber hinaus stehen vor dem Hotel zwei Ladesäulen für Elektroautos bereit. Auch sie werden mit dem Grünstrom des Westerwälder Energiepioniers befeuert. „Und auf dem Sonnendach haben wir eine 30-Kilowatt-Photovoltaikanlage anbringen lassen. Auf der anderen Seite des Hauses haben wir ein Gründach“, fügt Lukas Weber hinzu.

Natur: Die Blumenwiese vor dem Hotel gefällt vielen Gästen.

Apropos Grün: Nur ein paar Meter von Hotel und Restaurant entfernt blickt man in ein farbenfrohes Blütenmeer. Dort hat das Team eine zauberhafte Blumen- und Bienenwiese angelegt. „Die haben wir letzten Sommer selbst ausgesät. Die Leute, die herkommen, finden den Platz ganz toll“, freut sich Weber. Staunen können die Betrachter dann gleichfalls über das ausgemusterte Feuerwehrfahrzeug, das vor dem Hotel steht. „Das verwenden wir für die Bewässerung der Wiese, indem Regenwasser aus einer Zisterne genutzt wird.“

„Es ist für viele Gäste immer mehr ein Kriterium, dass die Lokalität umweltfreundliche Standards einhält“, hat der Inhabersohn beobachtet. „Es gibt einige Firmen, die extra darauf schauen.“ Obwohl zahlreiche Menschen wegen der herrlichen Natur anreisten, sei die Gegend rund um die „STEIG-Alm“ übrigens keineswegs überlaufen. „Das ist hier auf jeden Fall ein ,sanfter‘ Tourismus. Die Leute schätzen die Ruhe“, schildert Lukas Weber. Diese, gepaart mit tollen Attraktionen wie Wildpark oder Kletterwald, ergebe eine perfekte Mischung, ein „Gesamtpaket“ für Inlandstouristen. Und die erwartet auf der STEIG-Alm dann ein gleich in zweierlei Hinsicht „grünes Erleben“.

Uwe Schmalenbach

Stollen statt Kufen am Schorrberg

Mountainbiker der MANNschaft fahren am Skilift über Holz aus Langenbach zu Tal

Ein wunderbarer Spätsommerabend in Bad Marienberg: Windstille, ein fast wolkenfreier Himmel, und trotz der vorgerückten Stunde kurz vor Einbruch der Dunkelheit herrschen im Kneipp-Heilbad noch milde 22 Grad. Doch am Schorrberg, der sich im Südosten der Stadt über der Schwarzen Nister erhebt, läuft der dortige Skilift – obwohl bei dieser milden Witterung natürlich nicht eine einzige Schneeflocke auf der Piste liegt! Zwei Dutzend Aktive in schwarz-grünen Trikots fahren mit der Anlage dennoch fortwährend hinauf und sausen den Steilhang wieder talwärts – jedoch nicht auf Kufen, sondern auf grobstolligen Reifen.

Kurve: Die Ehrenamtlichen haben mit Holz aus Langenbach beeindruckende Steilwände im Wald errichtet.

„Wir haben hier ein tolles Gelände – mit vereinseigener Liftanlage, eigenem Lifthaus, der Schorrberg-Hütte und allem möglichen Equipment. Aber das alles steht 360 Tage im Jahr nur herum, wird nicht genutzt“, schildert Patrick Panthel. Er leitet die den Verein inzwischen bereichernde Radsport-Abteilung des Ski-Clubs Bad Marienberg-Unnau (SCBMU). Ja, der Klimawandel schlägt auch im Westerwald sichtbar voll durch: „Weiße Winter“ sind selbst hier zur Seltenheit geworden, längere Perioden mit einer geschlossenen Schneedecke erst recht. „Irgendwann kam darum die Idee auf: Warum nutzen wir die Möglichkeiten nicht fürs Mountainbikefahren?“, berichtet Patrick Panthel. „Los ging es mit einem Wiesenrennen. Da ist jeder von fünf bis 50 gefahren. Das war eine riesen Gaudi, und daraus hat sich immer mehr entwickelt.“

Vor drei Jahren gab es erstmals ein Test-Wochenende mit Liftbetrieb. Der TÜV hat die Anlage ergänzend abgenommen. Und dann seien immer mehr Aktive hinzugekommen, auch Kinder und Jugendliche, die größtes Interesse mitgebracht hätten, zu fahren – und ebenso, selbst Hand anzulegen und einen Bikepark zu bauen. Hat es in der vergangenen Saison noch genau einen einzigen Lift-Tag im Winter auf dem Schorrberg gegeben, stehen inzwischen bereits zwei Dutzend sommerliche Lift-Tage entgegen – dank der Radsportler im Ski-Club, von denen einige im von MANN Naturenergie kommenden Trikot der MANNschaft (die „Wäller Energiezeitung“ berichtete) unterwegs sind.

Nicht alle fanden die Idee „Rad statt Ski“ von Anfang an gut. Für die Öffnung des Ski-Clubs in Richtung Radsport musste erst ein wenig geworben werden. Gleichwohl wächst der SCBMU seit der Neuausrichtung, das „schneefreie“ Angebot lockt viele Neumitglieder, von Jahr zu Jahr werden es mehr, bestätigt Abteilungsleiter Panthel. Die Stadt Bad Marienberg stehe ebenfalls hinter dem Projekt, sehe das touristische Potenzial.Eltern radfahrender Kinder und Jugendlicher staunen und sind begeistert: Selbst unter der Woche sind zehn, 15, zuweilen 20 Kinder fleißig und helfen mit, den Bike-Park immer mehr zu erweitern – und die Erziehungsberechtigten wundern sich, warum das Smartphone plötzlich zu Hause bleibt und der Nachwuchs stattdessen begeistert Schüppe und Hammer in die Hand nimmt. Das Projekt ist offenbar ein Erfolg, nahezu an jedem Wochenende wird die Liftanlage mittlerweile für Mountainbiker geöffnet. Jeder kann kommen, Nicht-Vereinsmitglieder zahlen einmalig zehn Euro und können dafür den ganzen Tag Lift und Rad fahren.

Lift: Rund 380 Meter bringt die Anlage die MANNschaft auf den Berg. (Fotos: Schmalenbach)

Natürlich sind bei solchen Vorhaben Ehrenamtlicher immer genauso Unterstützer, Sponsoren notwendig. Und als es darum gegangen sei, dass man einiges Holz benötigte, um Rampen und Steilwände im von der Gemeinde für einen Euro gepachteten Wald zimmern zu können, sei man sofort auf die Firma MANN Naturenergie gekommen, wo im eigenen Sägewerk Verpackungsholz aus eigentlich nicht sägefähigen Stämmen hergestellt wird. „Gigantisch“ sei die Unterstützung durch den Energiepionier aus dem benachbarten Langenbach ausgefallen, erzählt Patrick Panthel begeistert. Es gab ohne Weiteres die gewünschten Mengen an Balken und Brettern! „Daraus konnten wir sensationelle Anlagen errichten – mit allem Drum und Dran!“, freut sich der Chef der Radsportabteilung.

Inzwischen bestehen sechs verschiedene Strecken, auf denen Menschen mit ihren Rädern bergab fahren können oder durch den kleinen Wald nebenan über allerhand Rampen und durch Steilkurven mit mächtig Tempo. Eine „gravity line“ gibt es in der „Easy“- wie „Pro“-Version, der „Basaltknacker“ benannte Kurs führt über Felsbrocken hinweg, und es existieren viele weitere Möglichkeiten unterschiedlicher Schwierigkeitsniveaus. Das Streckenangebot wird fortwährend erweitert, an den Lift-Wochenenden gibt es Bratwurst und kalte Getränke an der Skihütte. „Die kleinsten, die fahren, sind fünf“, betont Patrick Panthel noch einmal den altersübergreifenden Charakter des Angebots. „Und die kommen super klar, auch mit dem Lift – manchmal besser als die Erwachsenen“, schmunzelt er.

Uwe Schmalenbach

„Peak Shaving“ spart Strom, Geld und treibt die Energiewende voran

In der täglichen, praktischen Anwendung zeigt MANN Naturenergie, dass die erforderlichen Eingriffe in den Produktionsprozess äußerst gering sind und nicht einmal ein Prozent der Betriebsstunden betreffen

„Was wir uns vorstellen: Was hier bei uns im Werk im Kleinen passiert, muss eigentlich in einer ganzen Verbandsgemeinde, einem Landkreis, ja eigentlich bundesweit ineinandergreifen“, sagt Markus Mann,Geschäftsführer von MANN Naturenergie, versonnen. Er denkt dabei an ein Projekt, das im Januar dieses Jahres „scharfgeschaltet“ wurde und seither hilft, den maximalen Stromverbrauch zu reduzieren und die „Energiewende vor Ort“ voranzubringen. Das passiert in erstaunlicherweise nur äußerst kleinen Eingriffen ins firmeneigene Stromnetz, hat aber enorme Auswirkungen.

Florian Höfer hat eine Menge Grafiken, Diagramme, Tabellen auf seinen Computern. Der gelernte Elektroniker für Betriebselektrik kümmert sich bei MANN und den „Westerwälder Holzpellets“ generell um alle Anlagenprogrammierungen und hat das im Januar gestartete „Peak Shaving“ wesentlich vorangebracht. Höfer zeigt anhand eines Schaubildes, wie komplex das Areal-Stromnetz auf dem Firmengelände ist: Da gibt es eine Menge Verbraucher, darunter einige, die „richtig Leistung ziehen“. Der Hacker beispielsweise, in dem eine mit Messern bestückte Trommel Holz zu zerkleinern vermag: Die Anlage benötigt bis zu 220 Kilowatt (kW) Strom, um das Bio-Material zu bearbeiten. Auch das Schreddern von Bio-Brennstoff für das firmeneigene Kraftwerk zieht viel. Auf der anderen Seite gibt es bei MANN eine Reihe Komponenten, die Strom einspeisen: zahlreiche Photovoltaik-Module etwa. An all diesen Geräten und Anlagen sind Messpunkte installiert, die in die von Florian Höfer auf die Bedürfnisse der Firma MANN programmierte Software einfließen, so in Echtzeit anzeigen, was wo erzeugt und was verbraucht wird sowie wie groß der Bezug aus dem öffentlichen Stromnetz ist. 1.780 kW sei der bisherige Jahresspitzenwert gewesen, schildert Höfer.

Elektronik: Bei MANN Naturenergie kümmert sich Florian Höfer um alle Anlagenprogrammierungen und hat auch das “Peak Shaving” eingerichtet.

Elektronik: Bei MANN Naturenergie kümmert sich Florian Höfer um alle Anlagenprogrammierungen und hat auch das “Peak Shaving” eingerichtet.

Dieser ist im Computer hinterlegt. Eine Art „Stromtacho“ zeigt in „grün, gelb und rot“, wie sehr der Momentanverbrauch sich diesem Höchststand annähert. Da greift das „Peak Shaving“, das das Erreichen dieser Lastspitze vermeidet, um den höchsten, in einem 15-Minuten-Intervall gemessenen Durchschnitt zu vermindern.Was theoretisch komplex klingt, wird in der Praxis mit verhältnismäßig einfachen Eingriffen umgesetzt: „Verschiebbare Lasten“ in der Produktion von „Westerwälder Holzpellets“ werden so gesteuert, dass sie nicht in ausgerechnet einem solchen Moment den Stromverbrauch erhöhen, in dem dieser sich, aufs gesamte Betriebsgelände bezogen, ohnehin schon Richtung Maximum bewegt. „Das Abwerfen von Lasten funktioniert etwa dadurch, dass unsere E-Tankstellen den Ladevorgang für ein paar Minuten oder auch mal eine halbe Stunde stoppen“, erläutert Florian Höfer. „Der Autofahrer, der sein Fahrzeug stundenlang an der Säule geparkt hat, merkt davon später nichts, der Wagen ist voll. Aber er wurde geladen, wenn andere Anlagen gerade nicht maximal liefen.“

Überblick: In Echtzeit registriert das System jeden Verbraucher und auch jede Einspeisung von Strom auf dem MANN-Firmengelände und errechnet daraus, wie nah man sich dem Spitzenwert annähert.

Ein weiteres Beispiel für dieses Lastmanagement ist der Baggerfahrer, der mit seinem großen blauen Gerät mit Rädern und Greifer Rundholzstämme bei dem stromhungrigen Hacker auflegt, die dieser sodann zerkleinert: Der Fahrer hat im Führerhaus ein Tablet dabei, auf dem die selben „Stromuhren“ zu sehen sind, die auf Florian Höfers Computern in seinem Büro abgebildet sind. Wenn der Zeiger den grünen Bereich verlässt und „in Richtung rot“ wandert, kann der Fahrer für einen Moment aufhören, neues Holz in den Hacker zu füllen. Dessen Stromverbrauch sinkt daraufhin, die Erreichung der Lastspitze wird so vermieden. „Das heißt jedoch nicht, dass der Kollege in der Zeit nichts machen kann“, stellt Florian Höfer klar. „Er kann zum Beispiel zum Rundholzplatz fahren und für die Folgezeit schon neue Stämme holen.“ Künftig soll als zusätzliche Erleichterung ein Puffer an den Hacker angebaut werden, den der Baggerfahrer befüllt, und der, von der Lastmanagement-Software gesteuert, automatisch nur dann Stämme zum Hacker fördert, wenn dadurch die Spitzenlast nicht erreicht wird. Das Prinzip wird bei MANN Naturenergie an vielen Stellen angewendet, ebenso in der Pelletproduktion: Hier kann dadurch, dass für kurze Zeit weniger Sägespäne zu den Pressen gelangen, deren Strombedarf ebenso reduziert werden. Die Anlage bleibt keineswegs stehen und hört nicht auf, den regenerativen Brennstoff zu produzieren, sie wirft nur für kurze Zeit weniger Pellets aus.Wie wirksam das System ist, zeigt sich anhand eines anderen der vielen Werte, die Florian Höfer aufzeichnet: MANN hat den Spitzenwert von den besagten einstigen 1.780 kW mit diesen Maßnahmen deutlich auf 1.507 kW reduzieren können. Bei der Berechnung des „Leistungspreises“ (s.u.) macht sich diese Verminderung erheblich bemerkbar und hilft MANN Naturenergie, einen fünfstelligen Betrag einzusparen. „Für Firmen ist es also absolut lohnenswert, so ein System zu installieren“, freut sich Markus Mann über den Erkenntnisgewinn.

Anzeige: Beispielsweise der Baggerfahrer kann jederzeit sehen wie groß der “Stromhunger” des ganzen Betriebes gerade ist – und seine Arbeit daran anpassen.

Und noch eine Beobachtung haben die Energiepioniere mit dem Versuch im eigenen Betrieb gemacht: Die im Firmennetz eingebundenen Verbraucher mussten gar nicht so sehr häufig oder langanhaltend gebremst werden! Die E-Tankstellen waren dabei die Komponente, die am stärksten betroffen gewesen ist, da man sie laut Florian Höfer am einfachsten abschalten könne. Doch selbst bei diesen Stromabnehmern wurde die Betriebszeit nur zu drei Prozent eingeschränkt. Das ist bereits der Maximalwert in Höfers Statistik, alle anderen Verbraucher wurden lediglich zu weit weniger als einem Prozent ihrer Betriebsstunden einbezogen. Die Mitarbeiter bemerken die geplanten „Ausfälle“ also nahezu gar nicht, die Produktion wird dadurch nicht beeinträchtigt. Wenig bremsen für einen großen Effekt, das ist das Ergebnis der bisherigen Erfahrungen MANNS mit dem „Peak Shaving“. Daneben wurden bei MANN zur weiteren Optimierung des Stromverbrauchs alle (älteren) Elektromotoren in Maschinen gegen inzwischen verfügbare, energieeffizientere ausgetauscht. Gleichwohl werden die alten als Ersatzteil aufgehoben, die Ausfälle überbrücken helfen können. Überall wurde auf LED-Beleuchtung auf dem Firmengelände umgestellt, statt früher genutzter Zeitschaltuhren regeln Bewegungsmelder den Einschaltvorgang.Doch die Langenbacher wollen ihr System noch erheblich weiter ausbauen und verfeinern. Soeben wurden 114 „Second-Life“-Batterien (s.u.) aus Mercedes-Hybrid-Fahrzeugen bestellt. Sie werden auf dem Betriebsgelände in Langenbach bis zum Jahresende zusammen zu einer Großbatterie mit einer Kapazität von 1,4 Megawattstunden – die einige Vorteile bringen soll: Einerseits kann der Stromspeicher Windenergie aus dem firmeneigenen Windpark puffern. Das Kabel von den Windmühlen zum Werk soll im kommenden Jahr gelegt, der Windpark ins Lastmanagementsystem ebenfalls eingebunden werden. Daneben hilft die Großbatterie bei der „Blindstromkompensation“: So nennt man, grob dargestellt, Energie, die fortwährend zwischen Erzeuger und elektrischem Verbraucher hin- und herfließt, ohne genutzt werden zu können. Sie entsteht bei der Erzeugung elektrostatischer oder elektromagnetischer Felder, die in der Industrie oft auftreten (etwa bei jedem Elektromotor). Dann soll die Großbatterie außerdem Primärregelleistung bieten. Diese ist quasi eine Reserve, die kurzzeitig (innerhalb von Sekunden) Laständerungen abzufedern hilft, um so unvorgesehene Frequenz-Schwankungen im Stromnetz auszugleichen.

Lastabwurf: Wenn die nächsten Stämme einen Moment lang nicht am Hacker aufgelegt werden, kann der kurzzeitig seine Leistung reduzieren, das erreichen der Spitzenlast wird vermieden. In mehr als 99 Prozent der Arbeitszeit kann dennoch völlig uneingeschränkt weitergemacht werden, erläutert Florian Höfer.

Doch der Hauptzweck der aus „alten Batterien“ aufgebauten Großbatterie ist, dass der darin gespeicherte Strom eingesetzt werden kann, um die besagten Leistungsspitzen zu kappen, was sich zusätzlich positiv auf den Durchschnittswert auswirken wird – so der Plan von MANN Naturenergie –, den der Energieversorger im „Leistungspreis“ in Rechnung stellt. Nicht einfach mehr Strom zu produzieren, wenn die Maschinen ihn benötigen, sondern die Last zu verteilen und so mit insgesamt weniger Jahreshöchstleistung auszukommen: Markus Mann wünscht sich, dass sein Unternehmen damit eine „Blaupause“ für den Markt wird. Er wolle zeigen, dass sich das Spitzenlastmanagement lohne, gerade auch finanziell, damit es andere Unternehmen nachmachten. Denn selbst, wenn „MANN Naturstrom“ zu 100 Prozent aus regenerativen Quellen stammt: Noch besser, als bei der Energiewende alles auf „grünen Strom“ umzustellen, sei es, die Energie gar nicht erst zu verbrauchen. „Wir verbinden dabei alles Tun und unser Bemühen um den Umweltschutz mit Wirtschaftlichkeit und Praxisbezug“, hebt der Firmenchef hervor. Diese Vorgehensweise ist für Markus Mann Teil der „Energiewenden vor Ort“. Und einmal mehr ein Beleg, dass Ökonomie und Ökologie wunderbar Hand in Hand gehen können, wenn man es clever anstellt und nach neuen Wegen sucht. „Wir fordern sie nicht nur, wir leben die Energiewende auch bei uns ,im eigenen Stall‘ – und verdienen obendrein noch Geld damit“, unterstreicht Markus Mann.


Leistungspreis

Der „Leistungspreis“ macht die Stromrechnung für Firmen besonders teuer

Den sogenannten „Grundpreis“ sowie den „Arbeitspreis“, der die verbrauchte Menge abbildet, kennt jeder von seiner Stromrechnung. Für Unternehmen jedoch, die über 100.000 Kilowattstunden im Jahr benötigen, sehen entsprechende Verordnungen eine „registrierende Leistungsmessung“ vor: Der Energieversorger ermittelt im 15-Minuten-Takt den durchschnittlichen Stromverbrauch des Kunden und leitet daraus eine dritte Komponente ab, den „Leistungspreis“.

Und der kann für Firmen sehr teuer werden. Denn für die Berechnung dieser Größe legt der Stromlieferant den höchsten Durchschnitt zugrunde, der innerhalb eines Abrechnungszeitraumes festgestellt wurde. Wenn dieser beispielsweise ein Jahr beträgt, in dem jedoch nur ein einziges Mal und an nur einem Tag des Jahres die maximale Strommenge (der „Peak“) abgenommen wurde, treibt er die Stromkosten dennoch deutlich nach oben, obschon der Durchschnittsverbrauch im selben Jahr erheblich niedriger liegen kann. „Doch der Energieversorger muss die maximal denkbare Leistung immer vorhalten, egal, ob wir sie abnehmen – und das kostet“, hebt Florian Höfer hervor.


„Second-Life” Batterie

Das „zweite Leben“ der Batterien

Je mehr Elektroautos auf unseren Straßen unterwegs sind, desto mehr Batterien werden das Ende ihrer Nutzungsdauer in den Fahrzeugen erreichen. Sie kann man entweder (aufwändig) recyclen – oder sie „rekonditionieren“.

Danach sind sie noch in anderen Anwendungen als in Pkw nutzbar, etwa zum Antrieb von Maschinen, wo die Akkus meist in kleineren Raten ge- und entladen werden als im Auto, wo bei jedem „Gas geben“ Strom entnommen und bei jedem Tritt aufs Bremspedal wieder welche zugeführt wird, was die Batterien relativ schnell verschleißt.Durch die Rekonditionierung sollen „alte“ Batterien aus E-Autos, das ist der aktuelle Forschungsstand, noch zehn Jahre länger genutzt werden können, eben als „Second-Life“-Batterien. Je mehr Elektroautos fahren, desto billiger werden diese Stromspeicher. Inzwischen kosten sie etwa 150 Euro pro Kilowattstunde Kapazität – der Wert lag noch vor wenigen Jahren beim Doppelten.

Uwe Schmalenbach

„Wir sind Westerwälder“

„MANN Naturstrom“ passt perfekt zur „Hachenburger“, findet Brauereichef Jens Geimer

Glänzend stehen die sechs neuen Kessel im noch in Bau befindlichen neuen Sudhaus. Ein herzförmiges „Guckloch“ in einer Ziegelwand davor gibt den Blick auf die zwischen 10.000 und 20.000 Liter Bier fassenden Behältnisse frei. „Das ist ja schließlich auch das Herzstück der Brauerei“, schmunzelt deren Chef Jens Geimer, auf die Gestaltungsidee angesprochen. 159 Jahre alt ist die „Westerwald-Brauerei“ in Hachenburg, doch nicht nur der jüngste Aus- und Umbau ist ein sichtbares Zeichen für die ständige Verbindung aus Tradition und Moderne: Die Produktion etwa sei seit Jahren „komplett digital“, betont Geimer. Und klar: Zur zeitgemäßen Ausrichtung des Unternehmens gehöre inzwischen auch die Nutzung von „MANN Naturstrom“.

Öffentlichkeit: Der Hachenburger Hopfengarten steht jedem offen.

Die Arbeiten am Sudhaus sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein, schildert Jens Geimer, geschäftsführender Gesellschafter der „Westerwald-Brauerei“, die viele Wäller aber einfach als „Hachenburger“ bezeichnen. So heißt auch deren Pils. Der Wandel und die Modernisierung seien mit der aktuellen Maßnahme aber keineswegs abgeschlossen: vielmehr sei immer etwas zu modifizieren, zu erweitern, zu verändern, der Prozess niemals zu Ende, unterstreicht der Geschäftsführer.

Und eigentlich kam auch stets etwas Neues, so lange Jens Geimer sich erinnern kann. Im vergangenen Jahr etwa wurden 80.000 Quadratmeter Firmengelände für jedermann frei zugänglich gemacht. Es entstand der „Hachenburger Bier-Park“ (der zudem ein Beitrag auf der Kräuterwind-Gartenroute ist). Besucher können hier eine Menge Informationen rund um das Familienunternehmen, das Bierbrauen, die Region finden. Den Wegesrand säumen Braugerste und Aromahopfen, und eigentlich ist der „Bier-Park“ die schönste Grünanlage der Barockstadt Hachenburg.

Zukunft: „Weiterhin gute Biere zu produzieren” ist dem Geschäftsführer Jens Geimer (rechts), hier mit Braumeister Maik Grün, die wichtigste Aufgabe der „Westerwald Brauerei”. Dazu gehört, dass stets alle Anlagen in Schuss und die Mitarbeiter optimal motiviert und ausgebildet seien. (Foto: Westerwald Brauerei)

Gerade erstellt die „Westerwald-Brauerei“ erstmals eine Gemeinwohlbilanz, die anschließend offengelegt werden soll; ebenfalls so eine Neuerung, die Geimer für wichtig hält: „Wir sind auch sonst schon immer absolut transparent! Jeder kann gucken kommen, es gibt keine Geheimnisse. In einem ‚normalen‘ Jahr ohne Corona haben wir hier 20.000 zahlende Besucher. Die Leute sollen sehen, was hier bei uns passiert.“ Das jedoch sei, bezogen auf die Produkte vom „Hachenburger Hopfen-Helles“ bis zum „Westerwald-Bräu“, trotz aller Wandlungen im Kern immer noch dasselbe Vorgehen, das sich auf drei Säulen stütze, führt der Brauerei-Chef aus: Acht Wochen dauere der Produktionsprozess des in Hachenburg gebrauten Bieres, sechs Wochen davon reife es. Deswegen sei die „Westerwald-Brauerei“ als „Slow Brewer“ ausgezeichnet, „und Zeit ist unsere fünfte Zutat neben Malz, Hopfen, Wasser und Hefe“, erläutert Jens Geimer. Die zweite wesentliche Säule sei die ausschließliche Verwendung von „Aromahopfen“ anstelle des weiter verbreiteten Bitterhopfens. „Und der dritte Punkt ist: Wir sind Westerwälder! Wir kommen aus der Region, wir kennen die Region, hier leben und arbeiten wir.“

Deswegen passten sein Unternehmen und MANN Naturenergie hervorragend zusammen, sagt Jens Geimer. Seit Anfang dieses Jahres bezieht die „Westerwald-Brauerei“ ihren gesamten Strom von dem Langenbacher Familienbetrieb. „Und zwar aus Überzeugung“, hebt der „Hachenburger“-Chef hervor. „MANN ist ein Unternehmen aus dem Westerwald, wie wir, und das wir als Familienunternehmen schätzen. MANN steht für Werte, die wir bei uns ebenso leben. Vor allen Dingen ist das Produkt ‚glaubwürdige Energie‘ – und nicht durch irgendwelche Ausgleichszahlungen in Afrika nur ‚grün‘ gelabelter Strom“, begründet der Geschäftsführer die Auswahl des neuen Energielieferanten.

Digitales: Die ständige Verfügbarkeit aller Informationen für alle ist in der „Westerwald Brauerei” Alltag. Sven Bernhard, Assistent der Geschäftsleitung, Florian Wisser, Leiter der Abfülltechnik, Christian Weber, Leiter Controlling und Christian Daum (von links), zuständig für die elektrische Instandhaltung, betrachten Diagramme.

Dass der Bezug von MANN Naturstrom sein Unternehmen etwas mehr koste, verhehlt Jens Geimer nicht. „Wir geben erheblich mehr Geld dafür aus.“ Das gehe natürlich auch nur, weil die „Westerwald-Brauerei“ profitabel sei, man sich den Wechsel zu MANN leisten könne. Bis 2030 will Geimer die „Westerwald-Brauerei“ CO2-neutral bekommen haben: „Unser Unternehmen war schon immer umweltbewusst – wir brauen ein Natur-Produkt, und wir leben hier in der Natur des Westerwaldes.“ Die Region hält „die Hachenburger“ ohnehin hoch, unvergessen der Bierdeckel im Umriss des Westerwaldes. Das Regionalprojekt Kräuterwind unterstützt die Firma ebenfalls von Anfang an.

Bis zur angepeilten Klimaneutralität vergeht noch ein Jahrzehnt. Aber der nächste Meilenstein des Unternehmens ist schon jetzt sichtbar und wird früher fertig werden: Im zwischenzeitlich entkernten, ältesten Gebäude auf dem Betriebsgelände entsteht derzeit etwas, das den Arbeitstitel „Akademie“ trägt und wo beispielsweise die Mitarbeiter noch mehr über den Westerwald lernen können. Und das in ebenso mit „MANN Naturstrom“ beleuchteten Räumen.

Heimat: Seit ihrer Gründung 1861 ist die Brauerei in Hachenburg im Oberen Westerwald angesiedelt.

Heimat: Seit ihrer Gründung 1861 ist die Brauerei in Hachenburg im Oberen Westerwald angesiedelt.

Uwe Schmalenbach

„Die Kunden sind ganz verständnisvoll“

Jochen Thielmann hat Heide ButterS‘ Vertriebsposten übernommen

Einen langen Weg zur Arbeit hat Jochen Thielmann nicht – denn er lebt als Nachbar von MANN Naturenergie in der Langenbacher Schulstraße. Im Vertrieb der zu der Firmengruppe gehörenden „Westerwälder Holzpellets“ hat der Wäller den Posten der langjährigen Mitarbeiterin Heide Butters übernommen. Die beliebte und versierte Energieexpertin hat sich in den Ruhestand verabschiedet. Statt ihrer berät und betreut nun Thielmann Pelletkunden. „Frau Butters hat sehr große Fußstapfen hinterlassen“, zwinkert der tüchtige Nachfolger.

In der Holzverarbeitung fühle er sich absolut heimisch, betont Jochen Thielmann: „Ich habe über 30 Jahre lang im Sägewerk Koch in Langenbach gearbeitet. Bis es im vergangenen Jahr bei einem Großbrand leider zerstört wurde.“ Nachdem ein Wiederaufbau des dem MANN-Firmengelände gegenüberliegenden Werks nicht mehr möglich war, musste sich Thielmann nach einer neuen Stellung umsehen.Die sollte der sympathische Langenbacher bald darauf bei MANN, genauer bei den „Westerwälder Holzpellets“ finden – ein familiärer Bezug bestand hier bereits für den 50-Jährigen. Sein jüngerer Bruder, Prokurist Jörg Thielmann, ist bei MANN Naturenergie für Finanzen und Controlling zuständig. Überdies sind die beiden mit Markus Mann verwandt. „Robert Mann war unser gemeinsamer Urgroßvater“, erläutert Jochen Thielmann. Daher habe es auch eine Verbindung zum Sägewerk Koch gegeben: Das ging einst aus einer Drechslerei von Robert Mann hervor. Dessen Tochter Anna leitete das Werk dann später mit ihrem Gatten – Ernst Koch.

Rat: Heide Butters informierte oft beim „Tag der offenen Tür“, trat dort unter anderem mit „Maus-Christoph” Biemann auf.

Während Jochen Thielmann nach einem neuen Posten suchte, wurde in der Langenbacher Schulstraße der Arbeitsplatz von Vertriebsmitarbeiterin Heide Butters frei: Seit 2010 hat sich die Energieexpertin und Fachfrau für „Westerwälder Holzpellets“ (WWP) um die Bedürfnisse von Pelletkunden gekümmert. Als absehbar war, dass sich Butters in den wohlverdienten Ruhestand zurückziehen würde, habe er von Markus Mann das Angebot erhalten, die vakante Stelle zu übernehmen, erzählt Jochen Thielmann. „Darüber habe ich mich sehr gefreut! Meine Arbeit bleibt ,beim Holz‘ – und in der Familie“, schmunzelt der 50-Jährige. Als Thielmann im April seine Tätigkeit begann, geschah dies mitten in der „Corona-Zeit“. Eine eigentümliche Lage für den neuen Mitarbeiter: „Als ich kam, waren praktisch alle ins ,Home-Office‘ outgesourct. Das war natürlich etwas ungewöhnlich. Aber zum Glück hatten wir keine Probleme damit“, schildert Jochen Thielmann. In seinen Aufgabenbereichen, zu denen Kundenbetreuung, Akquise und Pelletverkauf gehören, fand er sich schnell zurecht. Zudem habe er viel Unterstützung vom Team erhalten.Unter anderem von Heide Butters, die ihren Nachfolger sorgfältig einarbeitete. „Sie ist enorm kompetent und eloquent. Sie kann toll auf Kunden eingehen, und sie kennt den Markt“, schwärmt Jochen Thielmann von der erfahrenen Vorgängerin. Butters‘ Hilfe sei für ihn daher sehr lehrreich gewesen. „Da muss ich mich echt bedanken!“

Erfahrung: In seinen vielfältigen Aufgabenbereichen findet sich der Vertriebsmitarbeiter gut zurecht.

Die Energieexpertin habe eine große Lücke hinterlassen, die Kunden vermissten die beliebte Ansprechpartnerin sehr, berichtet der Wäller: „Manchmal sagt jemand am Telefon zu mir: ,Oh, schade, dass die Frau Butters in Rente ist.‘ Dann stelle ich mich dem Anrufer vor, und wir sprechen erst einmal ein bisschen miteinander.“ So könne man sich in Ruhe kennenlernen und „warm werden“. „Die Kunden sind ganz toll und verständnisvoll!

Besonders zu den Stammkunden habe er bereits einen engen Kontakt, freut sich der Vertriebsmitarbeiter, der sich seit elf Jahren in der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde in Weitefeld engagiert und den Umgang mit Menschen sehr bereichernd findet. Dennoch, Vertrauen müsse man sich als „Neuer“ erst „verdienen“. Für wichtig hält es Jochen Thielmann, auf den Gesprächspartner individuell einzugehen, ihn als „Ganzes“ wahrzunehmen und zu Wort kommen zu lassen. „Man darf nie nur das Verkaufen sehen, es geht vielmehr um eine Bindung. Daher sollte man immer ein offenes Ohr haben. Denn wir wollen den Kunden schließlich nicht alleine lassen, wenn mal etwas sein sollte.“ Diese Auffassung werde im Betrieb hoch gehalten. „Bei uns wird offen kommuniziert. Alle sind hier bemüht, jeder hilft dem anderen. Das finde ich schon sehr schön!“ Außerdem schätze er es, dass seine Tätigkeit bei dem Kunden wirklich „ankomme“, einen Nutzen für den Verbraucher habe. „Wenn Leute anrufen und sich freuen, dass sie nächste Woche Pellets bekommen – ja, dann habe ich umso mehr Freude an meiner Arbeit“, strahlt Jochen Thielmann.

Arbeitsplatz: Da er naturverbunden und kontaktfreudig sei, fühle er sich bei den „Westerwälder Holzpellets” bestens aufgehoben, unterstreicht Jochen Thielmann.

Zudem, ergänzt der Wäller, bemerke er bei vielen Menschen eine große Wertschätzung für die Langenbacher Unternehmensgruppe. „Es begeistert mich sehr, wenn die Leute Produkte wie die ,Westerwälder Holzpellets‘ oder ,MANN Strom‘ honorieren, mit denen die regionale Wirtschaft unterstützt und die Umwelt bedacht wird. Wir haben so viele überzeugte Kunden, die unsere Philosophie kennen und teilen – das finde ich einfach schön!“

Die Energiewende liege ihm sehr am Herzen, hebt Jochen Thielmann hervor: „Ich bin schon seit Jahren weitgehend CO2-neutral.“ So nutze er in seinem Heim eine Pelletheizung, auf seinem Dach sei eine Photovoltaikanlage installiert. „Ich war schon acht Jahre lang selbst Pelletkunde, bevor ich bei den WWP anfing. Daher freue ich mich jetzt natürlich umso mehr, auch noch in einem Unternehmen für erneuerbare Energien arbeiten zu dürfen. Das hat eine Zukunftsperspektive!“In jungen Jahren wiederum, schmunzelt der Kundenbetreuer, habe das Thema Energiewirtschaft schon eine gewichtige Rolle bei ihm und Markus Mann gespielt: „Bereits in unserer Kindheit haben wir viel über das Fuhr- und Holzgeschäft geklönt.“ Für ihn sei „der Markus“ immer ein Vorbild gewesen. „Wenn ein Pionier wie er hier nicht angefangen hätte, wären wir im Westerwald sicher noch nicht so weit wie heute. Er war einer der ersten, der Pellets in der Region produziert hat und schon immer ein Visionär“, lächelt Thielmann. Dass er nun selbst zum Team des Energiepioniers gehört, mache ihn daher stolz. Obgleich: Vor seinem Haus in der Schulstraße deutete schon länger etwas darauf hin, dass sich Jochen Thielmann MANN verbunden fühlt. Der zweifache Vater hatte sich nämlich einst dazu bereit erklärt, auf seinem Grundstück einen Wegweiser zu dem Energielieferanten aufzustellen. „Damit sich die Lkw-Fahrer nicht verfahren“, erklärt Jochen Thielmann lachend.

Andra de Wit

Total positive Begeisterung

Rekordflug auf die Insel lenkt Blick auf Energiewende im Luftverkehr

Reinhard Mey wird seinen wohl größten Erfolg auf seine alten Tage noch umschreiben müssen. „In den Pfützen schwimmt Benzin/Schillernd wie ein Regenbogen/Wolken spiegeln sich darin/Ich wär‘ gern mitgeflogen“, heißt es seit 1974 in „Über den Wolken“. Doch (Flug-)Benzin schwimmt vielleicht bald keines mehr in Wasserlachen auf Flugplätzen: Mit seiner „fliegenden Expedition“ von den Alpen bis zur Nordsee hat das Team des soeben erfolgreich absolvierten „Elektro-Weltrekordflugs“ gezeigt, dass auch die Mobilität in der Luft künftig elektrisch angetrieben sein könnte. MANN Naturenergie hat das Projekt gesponsert.

Sponsor: Neben etlichen anderen förderte MANN Naturenergie das Vorhaben.

Sponsor: Neben etlichen anderen förderte MANN Naturenergie das Vorhaben.

„Es ist super gelaufen“, sagt ein spürbar begeisterter Malik Aziz, im Team für die Pressearbeit zuständig, im Gespräch mit der „Wäller Energiezeitung“ auf die Frage, wie der Versuch geklappt habe. Gewiss, der Abflug musste wetterbedingt einen Tag verschoben werden aufgrund des „stärksten Regens der letzten 15 Jahre in Schänis“ (wo die elektrisch betriebene „Pipistrel Velis“ in der Schweiz gen Norderney startete). Danach jedoch habe der vorher aufgestellte Zeitplan exakt gepasst. Rund 190 Kilowattstunden (kWh) Energie: Mehr sei nicht nötig gewesen für den Flug. Rechnet man das in konventionelle Kraftstoffe um, entspricht das einem Äquivalent von weniger als 20 Litern Diesel – für 700 Kilometer Strecke in der Luft. Zwei Teams fuhren, während die Propellermaschine in der Luft war, mit „Teslas“ am Boden die Strecke – mit Superladern im Kofferraum, an denen die Maschine auf Flughäfen wieder „auftanken“ konnte. Denn für mehr als eine Stunde Flugzeit mit bis zu 150 Stundenkilometern reicht die derzeitige Kapazität des Akkus noch nicht (siehe dazu auch Kasten). So wurde der Siegerland-Flughafen an der Landesgrenze Nordrhein-Westfalens zu Rheinland-Pfalz ebenfalls zur Zwischenstation, wo Markus Mann die seltenen Gäste getroffen und mit Schweizer Raclette versorgt hat. Auf der rechten Seite des eingesetzten Flugzeugs fand sich, neben anderen, während des ganzen „Experimentalfluges“ das Logo von MANN Naturenergie: Das Westerwälder Unternehmen hatte das Vorhaben finanziell gefördert.

Lader: Das passende Gerät zum Auftaken fuhren zwei Teams am Boden zu den Zwischenstopps der Maschine.

Lader: Das passende Gerät zum Auftaken fuhren zwei Teams am Boden zu den Zwischenstopps der Maschine.

Strecke: Der Kurs des Fluges in Richtung Norden.

Strecke: Der Kurs des Fluges in Richtung Norden.

Doch worum muss man die Elektromobilität unbedingt in der Luft ausprobieren, wo sie am Boden unter anderem aufgrund zu geringer Ladekapazitäten noch lange nicht zufriedenstellend funktioniert? „Warum muss ich morgen Essen kaufen, wenn ich heute schon einmal gegessen habe?“, lacht Malik Aziz und fügt ernst an: „Das große Ziel ist: Wir müssen weg von der CO2-Emission! Ganz klar. Nur weil Deutschland besonders langsam ist beim Wandel – wegen der Autoindustrie –, heißt das ja nicht, dass wir noch viel Zeit für die Aufgabe hätten. Die Klimaveränderung ist Realität. Und die Luftfahrt ist für fünf Prozent des CO2-Ausstoßes weltweit verantwortlich. Tendenz steigend, wohlgemerkt, Stichwort der schnelle Flug nach Mallorca. Was wir mit der ganzen Aktion – bei der es eigentlich gar nicht um die Rekorde geht – machen wollten: Wir wollten ein Bewusstsein dafür schaffen, dass wir nach der Erkenntnis, dass Elektroautos nicht sofort in Flammen aufgehen und wirklich fahren können, selbst wenn sich das viele noch vor zehn Jahren nicht vorstellen konnten, nun auch darüber nachdenken sollten, was mit Schiffen ist, mit Flugzeugen! Wir hatten jetzt die Möglichkeit, dieses Elektroflugzeug zu nutzen, das allererste seiner Art. Und deshalb haben wir es einfach gemacht!“

Freude: Malik Aziz ist begeistert, wie gut alles geklappt hat.

Freude: Malik Aziz ist begeistert, wie gut alles geklappt hat.

Wie man am „super krassen“ Medieninteresse sehen könne, sei erreicht worden, was die Macher sich gewünscht hätten: Hunderttausende Menschen hätten gesehen, dass man schon elektrisch fliegen könne. „Dieser kleine Hingucker wird sich in das Narrativ einfügen, was an elektrischer Fortbewegung möglich ist“, unterstreicht Malik Aziz. Er berichtet außerdem von überwältigender Unterstützung an der Strecke. Die angeflogenen Flugplätze zum Beispiel hätten alles in Bewegung gesetzt, um den Ladevorgang zu ermöglichen, eigens neue Anschlüsse installiert, auf Landegebühren verzichtet. „Die total positive Begeisterung“ sei beeindruckend gewesen.

 

Uwe Schmalenbach

Ministerin Höfken besucht Westerwälder Holzpellets GmbH

Klimaschutz mit regionaler Wertschöpfung verbinden

Am 21. August besuchte die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken (Bündnis 90/Die Grünen) im Rahmen ihrer diesjährigen Sommertour die MANN Naturenergie GmbH & Co. KG in Langenbach sowie das Werk der Westerwälder Holzpellets GmbH, um sich vor Ort über die Auswirkungen der Waldschäden sowie die Potenziale der Holzverwendung für den Klimaschutz zu informieren. Die MANN Gruppe erwirtschaftet im Bereich der erneuerbaren Energien einen Jahresumsatz von 35 Mio. € und hat während der letzten 5 Jahre mehr als 15 Mio. € in den Standort investiert.

Die Sommertour der Ministerin steht in diesem Jahr unter dem Motto „Die Rolle des Waldes für die regionale Wertschöpfung“. Für die Ministerin ist es nicht der erste Besuch bei Geschäftsführer Markus Mann in Langenbach. Allerdings haben sich die Rahmenbedingungen für Wald und Holz in den letzten drei Jahren deutlich verändert. Dürre, Stürme und Käferbefall haben für extreme Schäden in den deutschen Wäldern gesorgt. Für den Unternehmer ist daher klar: „Der Klimawandel ist die größte Herausforderung der kommenden Jahrzehnte. Seine Folgen für Forst und Holz und die gesamte Umwelt erfordern gesellschaftliche Veränderungen und den konsequenten Umstieg auf klimafreundliche Produkte und Prozesse.“

Holz kann dabei auf vielen Wegen einen entscheidenden Beitrag leisten: Im Bausektor oder als Verpackungsmaterial ersetzt Holz energieintensive Materialien und bindet CO2 über die gesamte Lebensdauer. Für den Gründer des ersten großtechnischen Holzpelletwerks in Deutschland, bietet neben Holzprodukten vor allem auch die Holzenergie bisher noch nicht ausgeschöpfte Potenziale für den Klimaschutz: „Wir brauchen eine Energiewende weg von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien im Heizungskeller und der Industrie. Mit Holzpellets lassen sich CO2-neutral Strom und Wärme erzeugen und damit ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz und zur regionalen Wertschöpfung leisten“, so Mann.

Fest verankert ist bei MANN die stofflich – energetische Optimierung vom Rohstoff Holz. „Wir machen aus rund eckig und was nicht eckig wird, machen wir wieder rund!“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Markus Mann. Das Holz wird entweder zu Schnittholz verarbeitet, zu Pellets gepresst oder die minderwertigen Reste werden im eigenen Biomasse-Heizkraftwerk zur Strom- und Wärmegewinnung genutzt.

Abschließend hält der Unternehmer aus dem Westerwald fest: „Um diese Rolle von Wald und Holz für den Klimaschutz und die regionale Wertschöpfung zu erhalten, ist die Branche auf eine gesicherte Rohstoffversorgung aus heimischen Wäldern angewiesen. Unsere gemeinsame Aufgabe der kommenden Jahre wird daher in der Schadensbewältigung, beim Aufbau klimastabiler Wälder und der Ausweitung der Verwendungsmöglichkeiten von Holz liegen“.

MANN Strom mit Dominik Eulberg auf den Ökoaktionstagen Rheinland-Pfalz

Bei seiner multimedialen Show am 22. August 2020 im Stöffelpark in Enspel zum Pre-Opening der Öko-Aktionstage 2020 in Rheinland-Pfalz rückt der Musiker, Naturfreund und Biologe das Thema Biodiversität  auf der Bühne interaktiv und unterhaltsam ins Rampenlicht. Biodiversität ist neben “Farm to fork” eines der Top-Themen der landesweiten Öko-Aktionstage 2020.

Wir als Sponsor freuen uns, das Event unterstützen zu dürfen und hoffen auf Ihr zahlreiches Erscheinen.

Häuser aus nachwachsendem Rohstoff

Jeder Balken wird vorher im Betrieb geplant, gesägt und beschriftet; ebenso ganze Wandelemente.

„Früher haben wir ganz klassisch als Zimmerei gearbeitet; 200 Dachstühle im Jahr errichtet“, erzählt Benjamin Stocksiefen. Heute jedoch mache der „Holzrahmenbau“ das Gros der Aufträge aus, bei dem im Betrieb Stocksiefens Wandelemente vormontiert und wie im Fall der Familie Sippel/Räsch auf der Baustelle zu Aufstockungen oder ebenso komplett neuen Häusern zusammengesetzt werden. Neben anderen Vorteilen wie dem Raumklima steht dabei vor allem die ökologische Komponente im Vordergrund: Holz ist ein nachwachsender, nachhaltiger Baustoff!

Benjamin Stocksiefen zeigt den Wandaufbau samt Dämmmaterialien.

Als Michael Stocksiefen, der Urgroßvater Benjamin Stocksiefens, nach dem Krieg in Troisdorf-Bergheim 1945 seine Zimmerei gründete, hat er vermutlich nicht im Entferntesten geahnt, wie sich das Unternehmen sechs Jahrzehnte später gewandelt haben würde. 2005 baute die Firma ihr allererstes Holzhaus im rheinischen Mondorf (wo nach mehreren, erweiterungsbedingten Umzügen heute auch der Sitz ist), einem Stadtteil Niederkassels bei Bonn. Gedacht, um den Kunden zu zeigen, dass man einen solchen Holzrahmenbau ebenso gut „ganz normal“ verputzen kann und zugleich ein schönes Wohnklima im Innern erhält.

„Der Effekt trat nicht ganz so ein, wie wir uns das vorgestellt hatten“, bekennt Benjamin Stocksiefen, inzwischen in vierter Generation Geschäftsführer. „Die potenziellen Kunden interessierten sich eher für die Pelletheizung im Keller und weniger für das, was wir eigentlich zeigen wollten.“ Eine gute Verwendung für das Objekt fand er dennoch, wohnt heute mit seiner Familie darin.

Wenngleich mit einem etwas längeren zeitlichen „Anlauf“ als zunächst geplant, ist der Holzrahmenbau mittlerweile das Hauptgeschäft des Unternehmens. Klassische Zimmerarbeiten machten nur noch 15 bis 20 Prozent der Tätigkeit aus, erläutert Benjamin Stocksiefen. In erster Linie bauen er und sein Team nunmehr Holzhäuser, wobei die nichts mit den „Fertighäusern“, wie man sie in den 1970er- oder 1980er-Jahren kannte, oder mit Blockhäusern zu tun haben, an die man beim Begriff „Holzhaus“ vielleicht denken mag.

15 bis 20 solcher im Holzrahmenbau gefertigten Objekte würden pro Jahr betreut und gebaut. Mehr will Stocksiefen nicht annehmen an Aufträgen: es solle familiär bleiben im Unternehmen. Sein Vater und sein Onkel sind ebenfalls noch mit im Betrieb. Sieben weitere Mitarbeiter sind fleißig bei den Vorarbeiten in der eigenen Halle wie auf Baustellen. Das Team sei jung, die Mitarbeiter zwischen 25 und 35 Jahre alt. Und sie finden laut Beschreibung des Chefs „total cool“, mit Holz zu arbeiten und nachhaltige Häuser zu errichten.

Für die weiß Benjamin Stocksiefen etliche Vorteile zu nennen: Aufgrund gegenüber gemauerten Häusern dünneren Wänden ergebe sich eine größere Wohnfläche beim selben umbauten Raum. Alle Anforderungen an Wärme-, Feuchte-, Schall- und Brandschutz würden erfüllt oder sogar übertroffen. Und bei „qualitätsorientierter Holzbauweise“ betrage die Lebensdauer von Holzhäusern mehrere hundert Jahre.

Der heutige Betrieb befindet sich in Gondorf.

„Vor allem aber ist das Raumklima vom ersten Tag an wunderbar. Hinzu kommt eine tolle Wärmeisolation im Winter, im Sommer Schutz vor Hitze.“ Ein geringeres Gewicht, das gerade bei Baumaßnahmen im Bestand wie bei Aufstockungen förderlich sei, zählt der Zimmermeister ebenfalls zu den Vorteilen. Daneben sei die kürzere Bauzeit vorteilhaft, da so etwa Standkosten für Kräne oder Gerüste niedriger ausfallen. Und Holz ist eben ein ökologisch wertvoller Baustoff, da er natürlich nachwächst und währenddessen viel CO2 speichert sowie als natürliche Kühlung fürs überhitzte Klima fungiert.

Zweieinhalb bis 3.000 Euro kostet der Quadratmeter Wohnfläche eines ökologisch sinnvollen Holzhauses. Für die Dämmung wird Zellulose verwendet, ebenfalls ein umweltgerechter Rohstoff. Die fertigen Systeme, die aufgestellt werden, sind fremdüberwacht, der Betrieb von Benjamin Stocksiefen trägt die RAL-Gütesiegel für die Herstellung wie Montage.

Wenn alles Benötigte vorliegt – also etwa die Statik, die Baugenehmigung –, dauere die Vorproduktion eines Holzhauses vier bis fünf Wochen, schildert Benjamin Stocksiefen. Das benutzte Holz stamme zu 90 Prozent aus dem Westerwald, dem Schwarzwald sowie dem Saarland. Geeignet seien Fichte, Tanne und Kiefer.

Die Restfeuchte des Materials liegt bei nur noch 15 bis 18 Prozent und wird in einer Trockenkammer erreicht, so dass auf chemische Behandlung des Baustoffs, auf Holzschutzmittel vollständig verzichtet werden kann. „Mit der geringen Restfeuchte ist das Holz für jeden Pilz und für jedes Insekt zu trocken“, erklärt der Zimmermeister.

Benjamin Stocksiefen zeigt einen Paulownia-Stamm: Ist das das Baumaterial der Zukunft? (Foto. Schmalenbach)

Den Wandel von der Zimmerei zum Holzhausbauer hat Benjamin Stocksiefen offenbar gut hinbekommen: 2015 wurde die Holzbau Stocksiefen GmbH von der Kreishandwerkerschaft Bonn/Rhein-Sieg als „Handwerksbetrieb des Jahres“ ausgezeichnet, 2019 schaffte sie im bundesweiten Wettbewerb von mehr als 80 Hausbauern den zweiten Platz in der Kategorie „Projekt des Jahres“. Inzwischen wurden weit mehr als 350 Holzrahmenbauten realisiert. Dabei habe der Wandel vom Führungsstil der Elterngeneration und deren Tätigkeitsschwerpunkt zum von Benjamin Stocksiefen „feels wood“ genannten Prinzip durchaus zwischenzeitlich Probleme bereitet, gesteht er ein.

Der Unternehmer träumt davon, dass sich Bauherren nicht nur für eine Photovoltaikanlage, für Ökostrom, den Heizkessel oder weniger energieverbrauchende Geräte im Haushalt interessierten – sondern schon beim Hausbau ökologisch denken und handeln. Den Baustoff Holz wolle er daher im Rheinland etablieren – „ähnlich wie in Süddeutschland“, sagt er versonnen.

Dass der Klimawandel unseren Wäldern arg zu schaffen macht, wie jedermann überall an nadellosen, grauen Fichten sehen kann, fließt in die Überlegungen des Zimmermeisters mit ein. Gemeinsam mit der Universität Bonn arbeitet Holzbau Stocksiefen darum beispielsweise schon am „Holzwerkstoff der Zukunft“: Die Paulownia, auch bekannt als Blauglockenbaum, hat einen extrem leichten Stamm, aus dem man eines Tages vielleicht Holzhäuser zwischen Bonn und Siegburg bauen wird. Dazu probieren die Handwerker in Mondorf in ihrem Betrieb immer wieder dessen Eigenschaften aus; etwa, wie sich das Paulownia-Holz verhält, wenn man es in die Roboter-Säge schiebt, mit der das Holz unter anderem bearbeitet wird. Für das Süßgras Miscanthus interessiert sich Benjamin Stocksiefen ebenfalls: es könnte eines Tages eine hervorragend geeignete und ebenso nachwachsende, nachhaltige Dämmung in den Gefachen sein.

2007 hat Benjamin Stocksiefen sein Abitur gemacht, 2012 den Zimmermeister. Er ist also noch vergleichsweise jung und hat doch schon sehr viel im Holzrahmenbau erreicht. Vielleicht werden Holzhäuser an dem Tag, an dem Benjamin Stocksiefen die Geschicke des Handwerksbetriebs in die Hände seines Nachfolgers legt, das Gros aller Gebäude am Rhein ausmachen – so, wie es heute schon in Nordamerika und Skandinavien der Fall ist. Bis dahin hat der Zimmermeister noch genug zu tun: Rund jeder fünfte Bauherr in Deutschland bestellt bisher erst ein Holzhaus.

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Im Video schildert der Zimmermeister Besonderheiten des Holzrahmenbaus.

Uwe Schmalenbach

Anders – und mit zwei Dritteln Autarkie

Mancher unverständige Mitbürger würde möglicherweise rasch den Kopf schütteln. Urteilen, Familie Sippel/Räsch habe einen Spleen. Bewusst ein Leben zu führen, bei dem regenerative Energien betont im Vordergrund stehen, bezeichnen Thoralf Räsch und Kattrin Sippel selbst hingegen als ihr „Hobby“.

Kattrin Sippel und Thoralf Räsch freuen sich schon darauf, bald die größte Menge der benötigten Energie für Haus und Autos selbst produzieren und speichern zu können. Der Mathematiker hat eine 66-prozentige Netzunabhängigkeit errechnet. (Foto: Schmalenbach)

Wie das alles „passiert“ ist, dass erst das eine Haus in Niederkassel und in diesen Tagen ein zweites wenige Hundert Meter weiter auf die Nutzung selbst erzeugten und im eigenen Tank gespeicherten „Grünstroms“ umgestellt wird, vermag das sympathische Paar, das mit den beiden Kindern Ben und Klara sowie zwei Hunden vor den Toren Bonns lebt, gar nicht recht zu erklären. „Ich kann das nicht genau sagen, woher das Interesse an regenerativer Energie rührt oder wann die Begeisterung dafür anfing. Ich stamme eigentlich nicht aus so einem ‚Öko-Haushalt‘. Irgendwann kam einfach der Punkt, an dem uns das Thema interessiert hat“, erzählt Kattrin Sippel. Sie habe seinerzeit ein neues Auto gesucht und mit dem dann erworbenen „Golf GTE“ einen Plug-in-Hybrid gekauft.

Mit dem fährt die Sozialpädagogin vor allen Dingen zur Arbeit als Vertrauensperson für Schwerbehinderte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Das geht zwar ebenso mit dem im „GTE“ vorhandenen Benzinmotor. Doch Kattrin Sippels Antrieb ist es, diesen so oft wie irgend möglich ausgeschaltet zu lassen und stattdessen mit dem gleichfalls im Fahrzeug verbauten Elektroaggregat vorwärts zu kommen. „Im Winter lasse ich die Fleecejacke dafür auch schon einmal etwas länger an, weil die Heizung im Auto viel Strom zieht“, schmunzelt sie, „mein Ehrgeiz ist es, möglichst viel rein elektrisch zu fahren. Ich schaffe 85 Prozent aller Fahrten – ich glaube, ich bin im Mai dieses Jahres das letzte Mal an einer Tankstelle gewesen…“

Die Aufstockung wächst in den Sommerhimmel über Niederkassel.

Da stand er nun, der „Golf“, vor Kattrin Sippels Haus in Niederkassel. Ihre Mutter hörte sich die Berichte der Tochter über erste Erfahrungen damit interessiert an und meinte plötzlich: „Du brauchst doch dann jetzt auch eine eigene Photovoltaikanlage (PV)“ – und stellte der Tochter kurzerhand das notwendige Budget dafür zur Verfügung.

Nachdem der „GTE“ im Hause Sippel 2017 angeschafft worden war, konnte die PV-Anlage auf dem Dach in Niederkassel im Februar 2018 eingeschaltet werden. Direkt damit verbunden wurde ein Batteriespeicher, der den selbsterzeugten Strom von der Tageszeit unabhängig(er) nutzbar macht. Der „GTE“ wird also beispielsweise zwischen drei und fünf Uhr in der Nacht geladen, damit er morgens für den Weg zur Arbeit aufgetankt parat steht.

„Tja, und dann ist irgendwie so ein ‚Schneeballsystem‘ losgegangen“, resümiert die Sozialpädagogin heute. Wenige Meter weiter, in derselben Straße im trotz der inzwischen fast 41.000 Menschen, die hier in sieben Stadtteilen leben, eher beschaulichen Niederkassel, wohnt seit rund zehn Jahren Kattrin Sippels Partner Thoralf Räsch. In einem Haus, das 1968 errichtet wurde. Wie es im Bestandsbau halt so ist, muss ab und an etwas erneuert werden. Bei einem Spaziergang mit den Hunden Lilly und Helena Ende letzten Sommers diskutierte das Paar darüber: „Wir müssen das Dach machen.“ „Es stammte aus dem Baujahr“, verdeutlicht Thoralf Räsch, der als Mathematiker an der Uni Bonn tätig ist.

Schnell war klar: Die Erneuerung würde 50.000 Euro kosten. „Dann sollten wir doch am besten gleich darüber sprechen, hier für alle Raum zu schaffen“, berichtet Thoralf Räsch von den anschließenden Überlegungen. Anstatt als eine Familie mehr oder minder in zwei Häusern zu leben („Die Straße dazwischen ist unser Flur“, lacht das Paar), wollten sie ihre Haushalte vollständig zusammenlegen und dafür das Haus Thoralf Räschs durch eine Aufstockung vergrößern, damit alle dann vier Bewohner und zwei Hunde ausreichend Platz haben.

Die fertig montierten Holz-Wände wurden per Kran aufs Gebäude gesetzt. (Foto: privat)

Das Bauprojekt jedoch sollte ebenfalls dem Gedanken der Nachhaltigkeit folgen. Kattrin Sippel googelte einfach los: „Holzhaus Rheinland“ – und stieß durch Zufall auf den Zimmereibetrieb Stocksiefen, der nur drei Kilometer weiter im benachbarten Stadtteil Mondorf ansässig ist. Kurz vor Karneval gingen Thoralf Räsch und Kattrin Sippel zu einem ersten Gespräch bei Geschäftsführer Benjamin Stocksiefen, bald darauf wurde das Vorhaben begonnen.

In diesem August sind binnen dreier Tage im Betrieb der Firma Stocksiefen vormontierte Holzwände auf Thoralf Räschs altes Haus gestellt worden. Insgesamt 278 Quadratmeter Wohnfläche wird es so am Ende dort geben. Und das Prinzip des Holzrahmenbaus passt zur „grünen Energie“. Denn die Bauweise nutzt ausschließlich den nachwachsenden Rohstoff Holz. Bei den Dämmungen im Innern der Wände wird gleichermaßen nur nachhaltiges Material verwendet.

Thoralf Räsch erläutert die Raumaufteilung.

Selbstverständlich spielt „grüne Energie“ im umgebauten Gebäude gleichermaßen eine gewichtige Rolle – noch mehr als im Haus Kattrin Sippels: Aufs Dach werden 29 Photovoltaik-Module montiert. Sie liefern eine Spitzenleistung von 9,42 Kilowatt (kW). Die jedoch soll nicht ständig sofort verbraucht oder der Überschuss ins öffentliche Netz eingespeist werden, weshalb ein mit 18 Kilowattstunden (kWh) schon recht üppig dimensionierter Speicher der Osnabrücker Firma „E3/DC“ ebenfalls ins vergrößerte Objekt „einziehen“ wird.

Der größte Speicher jedoch nützt nicht viel beziehungsweise wird nicht optimal eingesetzt, wenn nicht zugleich ein geeigneter „Wechselrichter“ verbaut wird, der andernfalls ein Nadelöhr sein kann. Hier helfen Thoralf Räsch und Kattrin Sippel die Erfahrungen aus ihrem Haus: Der dortige Wechselrichter lässt nur 1.500 Watt Leistung durch. Das führt in der Praxis dazu, dass nicht alle elektrischen Verbraucher, die gerade Strom benötigen, aus dem Speicher von Kattrin Sippel versorgt werden können, obwohl in dem noch genug Kapazität vorhanden wäre. Konkret: Auto laden und Geschirrspüler einschalten funktioniert zeitgleich nicht mit selbsterzeugtem Strom.

Beim neuen Projekt wird darum ein Wechselrichter mit 4.500 Watt integriert: Der, so erläutert Thoralf Räsch, könne den Hausverbrauch für Computer, Fernseher und Co speisen und dennoch zugleich eines der Autos laden. Denn neben dem „GTE“ von Kattrin Sippel hat Räsch einen vollelektrischen „Twizy“, der ebenfalls mit dem selbsterzeugten Strom aufgetankt werden soll.

Durch das Speichersystem nebst entsprechendem Wechselrichter schaffen Sippel-Räschs eine „Autarkie“ von zwei Dritteln, wie der Mathematiker ausgerechnet hat, decken also 66 Prozent ihres Energiebedarfs ohne Zukauf. Wenn das eigene Kraftwerk auf dem neuen Dach nicht zur vollständigen Versorgung ausreicht, wird über den Wechselrichter in solchen Momenten zertifizierter MANN Strom aus dem Westerwald genutzt.

Apropos Westerwald: Die 29 Jahre alte Ölheizung im Keller des Niederkasseler Gebäudes fliegt im Zuge des Umbaus auch direkt raus. Sie wird ersetzt durch eine moderne „ETA“-Pelletheizung. In der sollen die für ihren sehr geringen CO2-Fußabdruck bekannten „Westerwälder Holzpellets“ für Wärme sorgen, wie sie Kattrin Sippel in ihrem Haus ebenfalls seit 2019 als Brennstoff einsetzt. Unterstützt wird die neue Heizung in Thoralf Räschs Haus von Solarthermie auf dessen Dach.

Auch aus dem Garten sieht man die Erweiterung des Hauses bereits deutlich.

„Wir gefallen uns manches Mal darin, anders als der Durchschnitt zu sein“, zwinkert Kattrin Sippel, wenn sie so über den Hang zur regenerativen Energie spricht. Und sie erlebe, wie interessiert Nachbarn seien: „Ach so, so funktioniert das“, höre sie häufig, wenn Mitmenschen zur Baustelle kommen und sich informierten, was die „anderen Nachbarn“ da so treiben. „Oder Pellets angeliefert werden.“

Wobei man sagen muss: Thoralf Räsch und Kattrin Sippel haben auf ihrem bisherigen Weg immer wieder die negative Erfahrung gemacht, dass es schwer ist, die richtigen Partner, kundige Handwerksunternehmen mit kompetenten Ansprechpartnern zu finden, die den Prozess einer solchen Umstellung begleiten können und mögen. Als es, nur zum Beispiel, um eine neue Heizung ging, habe ein örtlicher Betrieb von Pellets abgeraten und zu Gas drängen wollen. Mutmaßlich, weil man sich dort mit der umweltfreundlicheren Pellet-Variante nicht gut genug auskannte.

Auch Firmen zu beauftragen, die sich mit Begriffen wie „Sektorenkopplung“ befassen – darunter versteht man die energetische Kombination von Strom, Wärme und Mobilität im Haushalt –, war mit Arbeit und zeitlichem Aufwand verbunden. Aufgrund der Erfahrungen mit dem kleineren Speicher in Kattrin Sippels Haus wusste die Familie, dass es wichtig ist, zu schauen, wann eine energieintensive Spülmaschine läuft und wann dann das zu ladende Auto sinnvoll dazu geschaltet werden könnte, will man den Solarstrom optimal nutzen. Doch in diesem „Monitoring“ und bei vielen weiteren Aspekten sind, so die Erfahrungen von Kattrin Sippel und Thoralf Räsch, etliche Anbieter noch immer nicht wirklich „zu Hause“.

Marco Lenz von MANN Naturenergie, über den Kattrin Sippel bereits die Versorgung mit „Grünstrom“ für ihr Haus organisiert hatte, stellte letztlich den Kontakt zur Firma „Enatek“ her, einem Hadamarer Ingenieurbüro, das die gewünschte Funktionalität zu planen vermochte.

Mit vielen Anbietern zu sprechen, sich selbst im Thema „schlau zu machen“, das habe schon einige Zeit in Anspruch genommen, nicken die Bauherren abschließend. Doch nun hätten sie eine perfekte Gesamtlösung. „Man muss halt dranbleiben, sich viele Informationen selbst zusammensuchen – das Thema zum Hobby machen“, hebt Thoralf Räsch hervor. Der Lohn für die Mühe: „Die Weihnachtsgans wollen wir alle zusammen hier im neuen, nachhaltigen Haus essen“, zwinkert Räsch.

Uwe Schmalenbach

„Die Pommes gibt es dank MANN Strom“

Bernd Becker an einer seiner Lieblingsstellen im Kletterwald. “Diese Ruhe…” (Fotos: de Wit)

Die vielen Vögel in den Bäumen, lacht Bernd Becker, störten sich überhaupt nicht an den eifrigen menschlichen Kraxlern, die sich in dem „Revier“ der Tiere austoben. Wenn letztere nisten, würde ein Parcours allerdings für diesen Zeitraum geschlossen, betont der Wäller, der hier inmitten der herrlichen Natur den beliebten „Kletterwald Bad Marienberg“ betreibt. So, dass etwa „Baumläufer“ und andere gefiederte Freunde, die sich mit ihrem Nachwuchs in den Wipfeln häuslich niederlassen, nicht gestört werden. In dem idyllischen Westerwälder Seilpark werde nicht nur Freizeitspaß für Aktive geboten, sondern ebenso auf jedes Lebewesen Rücksicht genommen.

„Das hier ist eine meiner Lieblingsstellen“, schwärmt Bernd Becker, als er bei seinem Streifzug durch den „Kletterwald Bad Marienberg“ auf einem Waldweg stehenbleibt und empor in den „Blätterhimmel“ blickt – eine junge Aktive bahnt sich just in diesem Moment ihren Weg von Baum zu Baum, buchstäblich über Beckers Kopf hinweg. „Hier ist es etwas schattiger und kühler, aber die Sonne scheint trotzdem so schön durch“, lächelt der Wäller. Auf einer Fläche von 12.000 Quadratmetern bieten Becker und sein Team mit insgesamt 13 Parcours und über 120 Kletterelementen luftiges Freizeitvergnügen in teilweise über 100 Jahre alten Bäumen. Direkt am Bad Marienberger Wildpark gelegen.

Jede einzelne Anbindung des Seilparks sei geklemmt, was die Bäume nicht beschädigt, und nicht wie in manch anderen Kletterwäldern angenagelt. „Bei uns gibt es keine Nägel in den Bäumen“, unterstreicht Bernd Becker. Das gesamte Konzept der Attraktion sei an die Bäume angepasst. „Uns geht es auch um Nachhaltigkeit. Das ist für uns selbstverpflichtend.“ Und es sei ein Weg, Menschen und der Natur, „etwas zurückzugeben.“

Und weil der Gedanke, die Umwelt zu schonen, im Kletterwald konsequent durchgezogen wird, ist die Freizeitanlage zudem Kunde von MANN Naturenergie. Das Kassenhäuschen sowie der zugehörige Imbiss von Kletterwald-Mitbetreiber Manfred Peter, „Mannis Hüttenstadl“, werden mit Ökostrom des Langenbacher Unternehmens betrieben. „Die Pommes gibt es praktisch dank MANN-Strom“, schmunzelt Bernd Becker.

Mit diesen können sich die fleißigen Kletterer nach oder vor einer Tour durch die Wipfel stärken. Einladende Sitzbänke unter schattenspendenden Bäumen machen die Rast umso erholsamer. Nicht nur in Manfred Peter habe er einen tollen Partner, lobt Bernd Becker. Ebenso sei der Kletterwald Bad Marienberg mit der benachbarten „STEIG-Alm“, dem Wildpark und anderen örtlichen Attraktionen eng verbunden. „Bei uns macht es die Kombi: Wir haben noch drei weitere besondere Lokalitäten hier, den Wildpark, die ,STEIG-Alm‘ und ,Mannis Hüttenstadl‘. Das ist für die ganze Region toll. Und diese Gemeinschaft erhofft sich natürlich, dass die Region immer mehr blüht durch unser Engagement“, verdeutlicht der Betreiber.

Viele Menschen aus anderen Bundesländern und oft ebenso Niederländer kämen zum Kletterwald und wüssten das „Gesamtpaket“ der Umgebung zu schätzen. Etwa 25.000 Personen besuchen jährlich den 2012 eröffneten Seilgarten, erläutert Bernd Becker. Gerade jetzt in den Ferien gebe es einen großen Andrang, etliche Personen aus der Republik nutzten die Chance, sich die Schönheit des Westerwaldes anzusehen und diese mit Freizeitvergnügen für die ganze Familie zu verbinden.

Durch Corona sei der Urlaub im eigenen Land gewiss für manche attraktiver geworden, sinniert Bernd Becker. „Wir haben jetzt mehr Tagesbesucher in den Ferien, 30 Prozent, als in den letzten Jahren zuvor. Das kann durchaus damit zu tun haben.“ Der Kletterwald-Chef findet diese Entwicklung toll, gebe es doch in Deutschland zahlreiche Orte, die zu entdecken sich lohne. So wie der Westerwald und die Anziehungspunkte um den Wildpark Bad Marienberg. Spaß haben, zur Ruhe kommen, die Natur genießen und – dank des neuen „STEIG-Alm“-Hotels – sogar übernachten sei hier auf unvergleichliche Weise möglich. „Die Natur gibt immer Kraft und Energie.“

„Etwa 40 Prozent unserer Besucher sind Gruppen, weil die Unternehmung hier durchaus pädagogisch wertvoll ist. Die Wahrnehmung wird enorm geschult“, erzählt Becker, der selbst begeisterter Sportler ist, während er weiter durch seine Anlage spaziert und Acht gibt, ob irgendein Besucher Unterstützung benötigt. Kindern Mut zuzusprechen, Ängste abzubauen, Selbstvertrauen und -bewusstsein zu stärken, in dem die Chance geboten wird, sich auszuprobieren – all dies seien wichtige Elemente beim Klettern. „Wir legen zum Beispiel großen Wert darauf, kein Kind aus dem Parcours zu nehmen“, führt Becker aus. Jeder Kraxler erhalte vielmehr von den pädagogisch ausgebildeten Kletterwald-Trainern die Hilfe, die er benötige, um ans Ziel zu gelangen.

Auch für die jüngsten Besucher gibt es einen Parcours.

Überdies weisen die 13 Parcours unterschiedliche Schwierigkeitsgrade auf. Alter, Fähigkeiten und Fitness müssen also niemanden bei dem Kletterspaß einschränken. So dürfen sich sogar die Jüngsten im Kinderland „Klettermaxe“ erproben. Häufig lädt die Attraktion soziale Einrichtungen ein, Kinderheime etwa, damit Benachteiligte in dem malerischen Westerwälder Gelände einen vergnüglichen Tag erleben und auf andere Gedanken kommen können. Daneben gibt es regelmäßige Aktionen, die Becker und sein Team anbieten, in Kürze ist beispielsweise eine mit Kinderkanal-„Wildniscoach“ Tobias Ohmann geplant.

Alle Betreiber am Wildpark würden sich große Mühe geben, Urlaubern, Touristen, Wanderern und Tagesausflüglern – sowie natürlich ebenso den Stammgästen aus Bad Marienberg – abwechslungsreiche und unvergessliche Erlebnisse zu bescheren, unterstreicht Bernd Becker. Erlebnisse mit „gutem Gewissen“, möchte man hinzufügen. Kein Massentourismus, stattdessen Einkehr in die Natur, kombiniert mit tollen Unternehmungen, hebt Becker zustimmend den Gedanken hervor. Das alles mit einem ökologischen Fußabdruck, den Urlauber hier definitiv nicht zu scheuen brauchen.

Uwe Schmalenbach