Gesundheit

Wie MANN arbeitet, hat Vorbildfunktion

Wer den Friseursalon von Stephanie Neifer in der Linzer Altstadt betritt, bemerkt gleich einen überdeutlichen Unterschied: anstelle des stechenden Geruchs von weitverbreiteter Chemie für Dauerwellen und allerhand Farben, nimmt man angenehme Düfte von Kräutern und ätherischen Ölen wahr. Neifer ist „Naturfriseurin“ und verfolgt in ihrer Arbeit am Haar ihrer Kunden einen anderen Ansatz, als konventionelle Kollegen. Dass sie den Salon mit Grünstrom von MANN erhellt oder dortige Geräte ebenfalls mit regenerativer Energie aus dem Westerwald betreibt, ist für sie da nur logisch.

Früher war Stephanie Neifer eine „normale“ Friseurin. Die gebürtig aus Neuwied-Oberbieber Stammende („Ich bin ein ‚Wäller Mädsche‘“, lacht sie) absolvierte in der Kreisstadt eine klassische Ausbildung als Friseurin. Wie in dem Handwerk üblich, arbeitete sie in verschiedenen Salons. Nicht immer waren die Erfahrungen positiv: Als sie sich notwendigerweise zwei größeren Operationen unterziehen musste, kündigte ihr ein Bonner Unternehmen kurzerhand, in dem sie von 2002 bis 2006 angestellt gewesen war.

Im April 2009 traf Stephanie Neifer den Entschluss, sich selbstständig zu machen. Damals wohnte sie in der Ortsgemeinde Sankt Katharinen und wurde von dort aus als mobile Friseurin aktiv. Im 14-Tage-Rhythmus schaltete sie Werbeanzeigen, wurde bekannter und frisierte immer mehr Menschen in Krankenhäusern ebenso wie Privatwohnungen. „Diese Kunden können manches Mal nicht weg, sind immobil oder müssen zu Hause Kinder betreuen, anstatt zum Friseur zu fahren; oder kommen abends spät heim, wollen dann nicht mehr einen Salon aufsuchen“, berichtet Neifer. Alle Utensilien habe sie bei den mobilen Einsätzen dabei – von Handtüchern bis zum Kehrblech.

Naturprodukte: In ihrer „Friseur-Manufaktur“ setzt Stephanie Neifer auf Naturprodukte wie beispielsweise Pflanzenfarbe.

Zwei Jahre lang war Stephanie Neifer ausschließlich mobile Friseurin, bevor sie 2011 zusätzlich einen festen Laden in der „Senioren-Residenz Sankt Antonius“ in Linz eröffnete. Diesen betreibt sie bis heute, und er steht (außerhalb von „Corona“) auch Kunden von außen offen. Diese Betriebsstätte nutzt die Friseurin für konventionelle Dienstleistung. Doch ihr „Steckenpferd“ sei der „Naturfriseur“, hebt sie hervor. 2016 bot sich die Chance, einen entsprechenden Laden in der Linzer Commenderiestraße zu eröffnen, der ganz dieser Leidenschaft folgt.

Entstanden ist diese eigentlich aus einem Zufall heraus: Stephanie Neifer bekam im September 2009 das neue Herbstprogramm der Kreisvolkshochschule Neuwied in die Hand. Darin fand sie ein einjähriges Programm mit der Ausbildung zur Naturkosmetikerin. Das Thema begeisterte Neifer: Jeden Freitag und Samstag besuchte sie die entsprechenden Kurse, vertiefte ihre Kenntnisse darüber, wie Ernährung die Haut beeinflusst, welche Wirkung ätherische Öle entfalten und vieles mehr. „Nach drei, vier Monaten habe ich rigoros meinen Badezimmer- und Kühlschrank ausgeräumt!“, blickt die Engagierte zurück. Sie stellte ihre Ernährung um, verbannte Fleisch von ihrem Speiseplan, ließ Zucker weg.

Standort: Der Salon befindet sich in einer vom hübschen Linzer Marktplatz abgehenden Gasse.

Als sie über die VHS-Ausbildung Kontakt zur Ernährungberaterin Rita Weißenfels aus Leubsdorf und später zu Friseur- meisterin Susanne Kehrbusch aus Kevelaer bekam, die eine ‚Akademie für ganzheitliche Friseure‘ betreibt, arbeitete sich Stephanie Neifer immer mehr ins Thema ein. Es folgten weitere Seminare und ein, wie sie es beschreibt, „Entwicklungsprozess zur Naturfriseurin“.

Entspannung: Beim Haarewaschen benutzt die Naturfriseurin eine Liege.

Der Entschluss, in ihrem Laden in der Commenderiestraße in Hinkunft alles Chemisch-Synthetische wegzulassen, was sonst für Blondierungen oder wallende Dauerwellen benötigt wird, sei danach ein völlig bewusster gewesen: „Die ganze Chemie tut dem Körper nicht gut! Über die Kopfhaut gelangt vieles in den gesamten Organismus.“ Damals, in ihrer Zeit als Angestellte in Salons, wäre so ein Wandel undenkbar gewesen, räumt die Friseurin ein: „Da steht der Chef hinter einem und sagt: ‚Es bringt Geld!‘”

Viele ihrer langjährigen Kunden haben den Wandel mitgemacht, erzählt die Handwerkerin – und irgendwann auf ihre Dauerwelle oder die falsche Farbe verzichtet. Oftmals sei das ein einschneidendes Erlebnis, das viel mit sich selbst annehmen und auch zum wahren Typ stehen zu tun habe. „Hier kommen andere Menschen hin als in einem gewöhnlichen Salon“, hat Stephanie Neifer beobachtet. „Menschen, die ein Bewusstsein haben für Nachhaltigkeit. Und es sind Menschen, die in der Regel sehr informiert sind über ökologisches Fragen – Ernährung ist zum Beispiel immer ein Thema.“

Vom Sinn ihrer Arbeitsweise ist sie überzeugt, zitiert Studien, wonach Friseure höhere Krebsraten aufwiesen als die Gesamtbevölkerung. Viele der heute in ganz Deutschland arbeitenden Naturfriseure seien es geworden, „weil sie Probleme hatten mit Haut, Haar, Erkrankungen…“

Auf der rechten Rheinseite gebe es zwischen Koblenz und Bonn keinen weiteren Naturfriseur, schildert Stephanie Neifer. Sie selbst arbeite nur auf Termin, anstatt fester Preis für eine Frisur rechne sie nach Arbeitszeit ab. Eine Stunde koste 65 Euro. Den Salon in der Senioren-Residenz sowie den mobilen Dienst betreibt sie daneben ebenso weiter. „Zum Naturfriseur gehört auch ein ökologisch denkender Stromanbieter!“, betont die inzwischen in Linz Lebende. Dass die Wahl für ihren Salon auf MANN Naturenergie fiel, habe daran gelegen, dass sie den Anbieter schon privat genutzt habe. „Den hatte mein Mann einmal durch Zufall ‚ausgegraben‘“, schmunzelt sie. Und ernster fügt sie an: „Wir sind schon in Langenbach gewesen und haben uns bei MANN alles angesehen, wie jedes Fitzelchen von einem Baum genutzt wird.“

Das von MANN ausgestellte Zertifikat über die CO2-Einsparung aufgrund der Grünstrom-Verwendung hat Stephanie Neifer in ihrer unweit des Linzer Marktplatzes gelegenen „Friseur-Manufaktur“ sogar aufgehängt; sichtbar an einer Wand neben dem Sicherungskasten für das Ladenlokal. „Wie MANN arbeitet“, unterstreicht sie, „das ist für mich eine Vorbildfunktion.“

Uwe Schmalenbach