Sie sei bereits seit elf Jahren Kundin bei den „Westerwälder Holzpellets“ (WWP), erzählt Carolin Cramer. Immer schon habe sie einmal zum Besuchertag kommen und schauen wollen, wie der Brennstoff für ihre Heizung entsteht. „Aber irgendwie hat das nie so richtig hingehauen von der Zeit her“, so Cramer, „doch heute hat es geklappt.“ Mit den WWP sei sie sehr zufrieden, lobt die Kundin: das Produkt überzeuge sie und die Fahrer seien bei den Lieferungen stets pünktlich, nett und um Sauberkeit bemüht. „Ich kann nichts anderes sagen“, betont Carolin Cramer, die zusammen mit ihrem Partner Ralf Gatzke als nächstes einen Blick in den elektrischen Großspeicher auf dem Werksgelände werfen will.
Wann startet das Bahn-Projekt der WWP? Wie viele Mitarbeiter sind in Langenbach bei Kirburg tätig? Woher kommt das hier verarbeitete Holz? Welche Baumarten werden verwendet? Und wie lang dürfen Stämme sein, die gesägt werden? Die Gruppen, die sich bei insgesamt sieben Führungen im Stundenrhythmus über das Werksgelände, zu den Pelletpressen, in die Spänehalle oder zum Ladepark begleiten lassen, nutzen rege die Gelegenheit, um ihre vielen Fragen zu stellen.
Welche Gesamtleistung haben die auf dem Firmenareal installierten Photovoltaik-Module? Wie groß ist der Strombedarf der WWP im Jahr? Wie wird er gedeckt? Ein toller Austausch zwischen Besuchern und den Mitarbeitern, die die Gruppen betreuen, entsteht auf den Runden. Man merkt, dass sich das Gros der Anwesenden daheim durchaus schon mit Aspekten der Energiewende befasst haben muss.
Auch Karl-Heinz Feldmeier ist unter den Besuchern. „Ich war schon einmal beim Tag der offenen Tür bei den WWP – da war man mit den Elektro-Lkw hier noch ziemlich am Anfang“, berichtet er. „Und die haben sich inzwischen bewährt, habe ich heute schon erfahren. Für mich ist der Einblick heute sehr interessant“, fährt Feldmeier fort, „weil wir mit unserer Energieversorgung unabhängig werden müssen! Vom Öl und vor allem vom Ausland. Das ist der Grund, warum ich mich informiere, welche Lösungen es hier schon gibt. Wir müssen uns vor allem regional und mit alternativen Energien versorgen“, meint der in Mittelhof Lebende.
„Nach der Trocknung haben wir noch ungefähr zehn Prozent Wassergehalt in den Spänen“, führt Jan-Philipp Alhäuser derweil aus, der die Gruppe von Karl-Heinz Feldmeier übers Gelände lotst. Die laufenden Bauarbeiten für die zweite Sägelinie der WWP finden seine Zuhörer genauso faszinierend wie die sechs Schnelllader im firmeneigenen Ladepark, an denen die inzwischen sieben elektrischen WWP-Lkw „auftanken“, die Karl-Heinz Feldmeier besonders interessieren.
Stichwort Ladetechnik: Etwas weiter nutzt Marcel Melchior den Besuchertag in diesem Augenblick, um sich bei Markus Langenbach vom MANN-Team „E-Mobilität und Infrastruktur“ zu den Möglichkeiten kundig zu machen, die es für sein Vorhaben gibt: „Wir bauen derzeit ein Haus bei uns im Garten für meine Eltern. Die haben schon ein Elektroauto. Und mein nächster wird auch irgendwann ein Elektro werden. Da sind wir gerade in der Planung, wie wir die ganze Wallbox- und PV-Geschichte daheim am schlauesten anlegen.“ Das Gespräch am Stand von „MANN Energie“ habe ihm zu diesem Thema „definitiv“ viel gebracht, nickt Melchior: „Einiges wusste ich schon – aber es war, nachdem ich mich vorher schon etwas eingelesen hatte, sehr informativ, sich von einem Fachmann die Herangehensweise bestätigen zu lassen, die ich mir für unser Vorhaben vorgestellt habe.“ Durch das kostenlose Beratungsangebot habe sich der Weg zum Besuchertag für ihn gelohnt, urteilt der Bauherr.
„Insgesamt haben wir 9.000 Tonnen Lagerkapazität für Pellets“, erläutert unterdessen Daniel Rahn, der mit einer weiteren, fast siebzigköpfigen (!) Gruppe auf einem nächsten Betriebsrundgang unterwegs ist. Tatsächlich sind alle Führungen während des gesamten Besuchertags bemerkenswert stark frequentiert. „Das ist gut ein Fünftel unserer Jahresproduktionsmenge“, setzt Rahn seine Erklärungen fort, „letztes Jahr haben wir 45.000 Tonnen Holzpellets gemacht. Wenn Sie zu Hause im Jahr vielleicht vier Tonnen verbrauchen, ist das die Menge, die wir hier in 20 Minuten pressen!“ Schmunzeln bei den konzentriert Zuhörenden um ihn herum.
Darunter ist Anna Lena Hastrich. Sie war im Vorjahr zum ersten Mal beim Besuchertag in Langenbach. „Meine andere Schwester, die heute nicht dabei ist, hat mich seinerzeit eigentlich dazu gebracht“, sagt Hastrich. Dieses Mal ist sie mit ihrer zweiten Schwester sowie den Eltern nach Langenbach gekommen, das Führungsangebot nehmen die vier quasi als gemeinsame Familienaktivität wahr. Zum einen wolle auch sie wissen, woher die Pellets für ihren heimischen Pelletofen genau kommen, antwortet Hastrich auf die Frage nach dem Grund für ihre Teilnahme. „Und ich fand letztes Jahr die Betriebsführung so interessant. In der ‚Wäller Energiezeitung‘ habe ich gelesen, dass dieses Jahr erneut Gelegenheit dazu besteht. Darum habe ich den anderen vorgeschlagen, mitzukommen – und da hat sich einer nach dem anderen dazu entschlossen.“
Anna Lena Hastrich stammt aus der Nähe von Westerburg. Die Grundschullehrerin ist ebenfalls „MANN Strom“-Kundin. Der regionale sowie der ökologische Aspekt seien für sie die Gründe, Strom und Pellets aus Langenbach zu beziehen, erklärt sie. „Aber auch die Qualität der Pellets überzeugt mich“, fügt sie hinzu. „Außerdem gefällt mir, was die hier für die Region, aber ebenso die Mitarbeiter machen.“ Darüber lese sie viel in der „Wäller Energiezeitung“ sowie im WWP-Newsletter, „und das überzeugt mich einfach. “
Carolin Cramers Betriebsrundgang ist inzwischen zu Ende und wieder am Ausgangspunkt zurück. Ihr Haus musste seinerzeit kernsaniert werden, schildert sie nach der Besichtigung. Sie muss dabei ein wenig lauter sprechen, denn im Hintergrund schnauft die 100-jährige Dampfwalze „Julia“ gerade ein weiteres Mal zu einer Runde mit mitfahrenden Besuchern los und pfeift schrill. „Eine neue Heizung brauchte ich auf jeden Fall – und Öl und Gas standen nicht zur Debatte“, fährt Cramer fort. Beim Heizen mit einer Wärmepumpe schreckte sie ab, dass das in einem kalten Westerwälder Winter am Ende zu viel Strom kosten könnte. „Deswegen sind es relativ schnell die Holzpellets geworden. Und mit einem Lieferanten hier direkt aus der Region kann einem eigentlich nichts Besseres passieren.“
Carolin Cramer lebt nur rund zehn Kilometer vom WWP-Pelletwerk entfernt. Die Führung übers Werksgelände habe ihr gut gefallen und ihr genau die Einblicke gegeben, die sie beim diesjährigen Besuchertag zu bekommen gehofft hatte, sagt sie.
Natürlich soll das Event bei aller sachlichen Information ebenso etwas Unterhaltung bieten, ja beides miteinander kombinieren. Das finden die Kinder von Marcel Melchior gut: Zusammen mit dem Elektroauto affinen Vater und ihrer Mutter sind sie jetzt zu den ausgestellten elektrischen Lkw gegangen. Dort dürfen sie ins Führerhaus eines E-„Volvo“ klettern und mit Fahrer Olaf eine Proberunde in der nahezu geräuschlosen Zugmaschine drehen.