Ladestation

Am Ende die fertige Wallbox an der Wand

Sebastian Uhr freut sich, jetzt auch zum Team von MANN Naturenergie zu gehören. Der Hachenburger betreut zusammen mit seinem Kollegen Marco Lenz private wie gewerbliche Kunden, die eine Ladeinfrastruktur für E-Autos benötigen. Die neue Abteilung Elektromobilität sorgt dafür, dass von der Beratung, über die Auswahl und Installation der „Hardware“, bis hin zum Strom aus erneuerbaren Quellen komfortabel alles von einem Ansprechpartner kommt.

„Immer öfter wurden wir von unseren Strom-Kunden gefragt, wo sie geeignete Technik bekommen oder ob wir nicht zu unserem zertifizierten Grünstrom die passende Ladevorrichtung direkt mitliefern könnten, damit ein Elektroauto ‚erneuerbar‘ getankt werden kann. Man merkte außerdem, dass es bei dem Thema einen großen Informationsbedarf gibt“, schildert Marco Lenz, der sich bei MANN Naturenergie um die Beratung von Kunden kümmert. Aus dem beschriebenen Bedarf ist jetzt eine eigene „Abteilung E-Mobilität“ geworden. Damit die von der Betreuung, über die fertige Wallbox an der Wand, bis hin zum MANN Ökostrom, der daraus eine Batterie speist, alles aus einer Hand bieten kann, verstärkt Sebastian Uhr seit Mitte Oktober das Team.

Sebastian Uhr: Seit Mitte Oktober im Dienst, macht es Sebastian Uhr viel Freude, die passende technische Lösung für unsere Kunden zu konfigurieren, anzubieten und zu installieren, „so dass hinterher alles perfekt läuft”. (Foto:Schmalenbach)

„Es war eigentlich eine spontane Idee, bei MANN anzufangen“, erzählt Sebastian Uhr. Denn an sich habe er seinerzeit bereits ein anderes Engagement sicher gehabt, als er plötzlich von Freunden und Bekannten Hinweise bekam, dass MANN Naturenergie jemanden für die E-Mobilitätssparte suche. Doch der Entschluss fiel schnell, sich kurzfristig anders zu entscheiden und bei MANN anzufangen.

Die Voraussetzungen, die Sebastian Uhr mitbrachte, waren bestens geeignet, um die Aufgaben anzunehmen, die der Langenbacher Energieversorger unter anderem mit seiner Hilfe lösen will: Uhr ist gelernter Elektriker der „Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik“. Nach seiner abgeschlossenen Ausbildung in den Jahren 2005 bis 2009 machte der gebürtige Hachenburger zudem das Fachabitur, nahm 2012 ein Studium der Elektrotechnik in Sankt Augustin auf: „Da bin ich auf die ganzen Themen rund um erneuerbare Energien gestoßen und habe gemerkt, dass ich beruflich in diese Richtung möchte!“

Diesen Wunsch konnte er sich mit dem Einstieg bei MANN Naturenergie erfüllen. Jetzt bearbeitet Sebastian Uhr die Kundenanfragen, die reichlich eingehen. Meist wünschen die Menschen sich die Erstellung entsprechender Angebote, und zumeist folge danach ein Auftrag, wie der MANN-Mitarbeiter berichtet. Mit sämtlichem Material fährt er anschließend zum Kunden, „und der hat am Ende des Tages eine fertige, betriebsbereite Wallbox an der Wand, muss sich um nichts kümmern“, erläutert der Elektriker.

Alles aus einer Hand eben. Wobei Sebastian Uhr und Marco Lenz schon mehrfach erlebt haben, wie sich aus dem ursprünglichen Wunsch nach geeigneter Ladeinfrastruktur im Bereich der Firmenkunden oftmals sehr komplexere Fragestellungen wie die nach dem dazugehörigen Lastmanagement entwickeln. „Natürlich ist manche Aufgabe, die wir gestellt bekommen, schwierig – aber es macht mega Spaß, wenn man dann am Ende nach sorgsamer Planung mit der fertigen Lösung zu den Kunden fahren und die Installation durchführen kann. Und am Ende läuft alles, wie es soll und wie gewünscht!“, beschreibt Uhr.

Wie umfangreich das Thema ist, mag man der Tatsache entnehmen, dass MANN inzwischen mit fünf verschiedenen Herstellern zusammenarbeitet und deren Ladetechnik einsetzt. Jeder Anbieter habe bei seinen Geräten etwas Besonderes, verdeutlicht Marco Lenz, „beziehungsweise es geht vielfach auch um die Kombination von Feinheiten bei den Features wie etwa den verbauten Displays oder den Einsatz von RIFD-Technik, über die beispielsweise eine Firma die Möglichkeit bekommt, bei der Nutzung mehrerer E-Autos in der Firmenflotte jedes Fahrzeug einzeln an der Ladestation zu erfassen und zu ermitteln, welcher Mitarbeiter wie viel Strom getankt hat.“

E-Mobilität: Die „Abteilung E-Mobilität” ist gewachsen, der Platz im zentralen Verwaltungsgebäude von MANN wurde zu knapp. Sebastian Uhr (rechts) hat darum gemeinsam mit Marco Lenz die Alte Schule in Langenbach bezogen, die dem Firmengebäude direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite liegt.

Doch momentan seien es etwas häufiger die Privatkunden als die gewerblichen, die für viel Arbeit sorgten, sagt Sebastian Uhr. Mancher, der ein E-Auto oder Hybrid gekauft hat, merkt, dass das Laden an der normalen Steckdose nicht wirklich sinnvoll ist und schafft dann doch eine richtige Wallbox an. Die Förderung der KfW in Höhe von 900 Euro für eine Wallbox trägt gewiss dazu bei. Und „für 1.000 bis 2.000 Euro hat man die heimische Ladetechnik bereits fix und fertig an der Wand“, hebt Marco Lenz hervor.

Zu tun haben die zwei Experten reichlich, die Anzahl der entsprechenden Projekte im laufenden Jahr stieg gegenüber 2018 um enorme 290 Prozent! Alle Altersklassen seien bei den Anfragen vertreten, die Kunden unterschiedlich vorinformiert.

Die Entwicklung des Bereichs E-Mobilität bei MANN Naturenergie schreitet dem folgend immer weiter voran. In Kürze wird ein „Citroën ë-Jumpy“ in Dienst gestellt, ein rein elektrisch fahrender Kastenwagen, wie er derzeit noch höchst selten von Handwerksunternehmen eingesetzt wird. So gelangt auch jedwedes benötigte Installationsmaterial „elektrisch“ zum Kunden, und das Fahrzeug laden Lenz und Uhr natürlich auf dem MANN-Firmengelände mit selbst erzeugtem Grünstrom. Personell soll die Leistungsfähigkeit der jungen Abteilung ebenfalls der großen Nachfrage angepasst und daher ausgeweitet werden: 2021 kommt ein bereits eingestellter Elektromeister als weiterer neuer Mitarbeiter hinzu, der Uhr und Lenz unterstützen wird.

Sebastian Uhr schielt allerdings noch aus einem weiteren Grund schon vorfreudig auf 2021: Der Hachenburger betreibt in seiner Freizeit als Hobby die Restauration alter Autos. Und sein absolutes Highlight – ein 1967er „Mustang“ – werde „demnächst“ fertig. Wann genau? „Demnächst“, zwinkert der sympathische MANN-Mitarbeiter nochmals. Erst müssen noch etliche Wallboxen installiert werden.

Uwe Schmalenbach

Total positive Begeisterung

Rekordflug auf die Insel lenkt Blick auf Energiewende im Luftverkehr

Reinhard Mey wird seinen wohl größten Erfolg auf seine alten Tage noch umschreiben müssen. „In den Pfützen schwimmt Benzin/Schillernd wie ein Regenbogen/Wolken spiegeln sich darin/Ich wär‘ gern mitgeflogen“, heißt es seit 1974 in „Über den Wolken“. Doch (Flug-)Benzin schwimmt vielleicht bald keines mehr in Wasserlachen auf Flugplätzen: Mit seiner „fliegenden Expedition“ von den Alpen bis zur Nordsee hat das Team des soeben erfolgreich absolvierten „Elektro-Weltrekordflugs“ gezeigt, dass auch die Mobilität in der Luft künftig elektrisch angetrieben sein könnte. MANN Naturenergie hat das Projekt gesponsert.

Sponsor: Neben etlichen anderen förderte MANN Naturenergie das Vorhaben.

Sponsor: Neben etlichen anderen förderte MANN Naturenergie das Vorhaben.

„Es ist super gelaufen“, sagt ein spürbar begeisterter Malik Aziz, im Team für die Pressearbeit zuständig, im Gespräch mit der „Wäller Energiezeitung“ auf die Frage, wie der Versuch geklappt habe. Gewiss, der Abflug musste wetterbedingt einen Tag verschoben werden aufgrund des „stärksten Regens der letzten 15 Jahre in Schänis“ (wo die elektrisch betriebene „Pipistrel Velis“ in der Schweiz gen Norderney startete). Danach jedoch habe der vorher aufgestellte Zeitplan exakt gepasst. Rund 190 Kilowattstunden (kWh) Energie: Mehr sei nicht nötig gewesen für den Flug. Rechnet man das in konventionelle Kraftstoffe um, entspricht das einem Äquivalent von weniger als 20 Litern Diesel – für 700 Kilometer Strecke in der Luft. Zwei Teams fuhren, während die Propellermaschine in der Luft war, mit „Teslas“ am Boden die Strecke – mit Superladern im Kofferraum, an denen die Maschine auf Flughäfen wieder „auftanken“ konnte. Denn für mehr als eine Stunde Flugzeit mit bis zu 150 Stundenkilometern reicht die derzeitige Kapazität des Akkus noch nicht (siehe dazu auch Kasten). So wurde der Siegerland-Flughafen an der Landesgrenze Nordrhein-Westfalens zu Rheinland-Pfalz ebenfalls zur Zwischenstation, wo Markus Mann die seltenen Gäste getroffen und mit Schweizer Raclette versorgt hat. Auf der rechten Seite des eingesetzten Flugzeugs fand sich, neben anderen, während des ganzen „Experimentalfluges“ das Logo von MANN Naturenergie: Das Westerwälder Unternehmen hatte das Vorhaben finanziell gefördert.

Lader: Das passende Gerät zum Auftaken fuhren zwei Teams am Boden zu den Zwischenstopps der Maschine.

Lader: Das passende Gerät zum Auftaken fuhren zwei Teams am Boden zu den Zwischenstopps der Maschine.

Strecke: Der Kurs des Fluges in Richtung Norden.

Strecke: Der Kurs des Fluges in Richtung Norden.

Doch worum muss man die Elektromobilität unbedingt in der Luft ausprobieren, wo sie am Boden unter anderem aufgrund zu geringer Ladekapazitäten noch lange nicht zufriedenstellend funktioniert? „Warum muss ich morgen Essen kaufen, wenn ich heute schon einmal gegessen habe?“, lacht Malik Aziz und fügt ernst an: „Das große Ziel ist: Wir müssen weg von der CO2-Emission! Ganz klar. Nur weil Deutschland besonders langsam ist beim Wandel – wegen der Autoindustrie –, heißt das ja nicht, dass wir noch viel Zeit für die Aufgabe hätten. Die Klimaveränderung ist Realität. Und die Luftfahrt ist für fünf Prozent des CO2-Ausstoßes weltweit verantwortlich. Tendenz steigend, wohlgemerkt, Stichwort der schnelle Flug nach Mallorca. Was wir mit der ganzen Aktion – bei der es eigentlich gar nicht um die Rekorde geht – machen wollten: Wir wollten ein Bewusstsein dafür schaffen, dass wir nach der Erkenntnis, dass Elektroautos nicht sofort in Flammen aufgehen und wirklich fahren können, selbst wenn sich das viele noch vor zehn Jahren nicht vorstellen konnten, nun auch darüber nachdenken sollten, was mit Schiffen ist, mit Flugzeugen! Wir hatten jetzt die Möglichkeit, dieses Elektroflugzeug zu nutzen, das allererste seiner Art. Und deshalb haben wir es einfach gemacht!“

Freude: Malik Aziz ist begeistert, wie gut alles geklappt hat.

Freude: Malik Aziz ist begeistert, wie gut alles geklappt hat.

Wie man am „super krassen“ Medieninteresse sehen könne, sei erreicht worden, was die Macher sich gewünscht hätten: Hunderttausende Menschen hätten gesehen, dass man schon elektrisch fliegen könne. „Dieser kleine Hingucker wird sich in das Narrativ einfügen, was an elektrischer Fortbewegung möglich ist“, unterstreicht Malik Aziz. Er berichtet außerdem von überwältigender Unterstützung an der Strecke. Die angeflogenen Flugplätze zum Beispiel hätten alles in Bewegung gesetzt, um den Ladevorgang zu ermöglichen, eigens neue Anschlüsse installiert, auf Landegebühren verzichtet. „Die total positive Begeisterung“ sei beeindruckend gewesen.

 

Uwe Schmalenbach

Ökologisch eingestellt – nicht spaßbefreit

Die “Happy Hour” sorgt für einen – gratis – geladenen Akku, wenn der Film vorüber ist.

Weltklasse-Filme von „Bohemian Rhapsody“ bis „Dirty Dancing“, hintergründiges Kabarett mit Markus Maria Profitlich oder Jürgen Becker, bejubelte musikalische Live-Acts wie „Kasalla“: Für vier Wochen ist der Festplatz an Altenkirchens Weyerdamm zum „Wäller Autokino“ und dieses zu einem Magneten für Kulturinteressierte geworden. MANN Naturenergie hat das Event durch Sponsoring mit ermöglicht – und außerdem dafür gesorgt, dass die Veranstaltung von der Klimabilanz her zu einem der interessantesten Autokinos wurde, von denen es deutschlandweit „coronabedingt“ zwischenzeitlich vermutlich weit über 100 gab.

Täglich zwischen einer und vier Vorstellungen, vier Wochen lang; Platz für insgesamt rund 100 Fahrzeuge vor der mit einer Open-Air-Bühne kombinierten, beeindruckenden Tageslicht-LED-Leinwand: Für eine verhältnismäßig kleine Verbandsgemeinde wie Altenkirchen-Flammersfeld ist es ein beachtliches Autokino geworden, das die Organisatoren im wahrsten Wortsinn aufgestellt haben!

Einer der Hauptakteure, Uli Hüsch, ist ein bundesweit beachteter Kinobetreiber: Denn in seinem „cinexx“ in Hachenburg finden sich im Jahr mitunter weit über 200.000 Besucher ein – und das bei gerade einmal 6.000-Einwohnern, die die Stadt Hachenburg hat, wo Hüsch den „Film-Tempel“ 2002 eröffnete! Die angeschlossene Bar „drinxx“ und das integrierte Restaurant „matrix“ komplettieren das Ensemble (für das übrigens MANN Naturstrom bezogen wird), machen es zu einem echten Freizeitzentrum.

Der Mann scheint vom Geschäft mit unterhaltsamen Filmen also eine Menge zu verstehen und fand mit „Getränke Müller“ sowie der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld offenbar die richtigen Partner für das Gelingen des temporären Ereignisses. Eifrige Sponsorensuche führte dazu, dass sich etliche andere Partner finanziell beteiligten, so dass das Projekt unter Altenkirchens freiem Himmel realisiert werden konnte.

Für das Event wurden Wallboxen aus dem Hause Heidelberg auf mobile Ständer montiert. (Fotos: Schmalenbach)

Markus Mann erklärte sich ebenfalls bereit, als Sponsor aktiv zu werden beim „Wäller Autokino“. Doch „bloß einen Betrag X zu zahlen“, sei ihm zu wenig gewesen, hebt der Grünstrom-Pionier im Westerwald hervor: Sein Naturenergieunternehmen sorgte dafür, dass die gesamte Veranstaltung klimaneutral mit Energie betrieben werden konnte! Denn klar: Kinotechnik, Beleuchtung oder die Kühlschränke für die an einem „Drive-In-Zelt“ abholbaren Getränke, die die Kinobesucher zum Ticket online ordern konnten, verbrauchen Strom.

Wenn man sich indes schon mit der elektrischen Versorgung eines Angebotes befasst, bei dem Autos im Mittelpunkt stehen, war für Mann gleichermaßen klar, dass die (was die Nutzungszahlen in Deutschland angeht) immer noch in ihren Kinderschuhen steckende Elektromobilität in den Vordergrund gerückt werden müsse im „Wäller Autokino“. Für Elektroauto fahrende Besucher wurde darum von vornherein ein besonderer Clou vorgesehen: Für sie gab es von MANN Naturenergie aufgestellte und betriebene Ladesäulen des Herstellers „Heidelberg“. Während Filme geschaut oder der Live-Musik gelauscht wurde, konnte unter dem Motto „Happy Hour für Elektrofahrzeuge“ ein jeder daran seinen Pkw gratis laden.

Zusätzlich überlegten sich die Macher bei MANN in Langenbach bei Kirburg vor dem Kino-Start eine weitere Besonderheit: Die Säulen wurden so positioniert, dass Kinogäste mit E-Autos bevorzugte Plätze direkt in der ersten und zweiten Reihe vor der Bühne hatten.

„Wir wollen damit ein weiteres Beispiel bieten, dass Elektromobilität und die volle Teilnahme am gesellschaftlichen Leben sich nicht ausschließen“, schildert Markus Mann, Geschäftsführer von „MANN Strom“, weshalb das „Wäller Autokino“ in dieser Weise gefördert wurde. „Menschen, die sich für einen ökologischen Wandel in der Gesellschaft einsetzen, wird heute zuweilen unterstellt, sie seien ‚spaßbefreit‘ oder wollten anderen die Freude an nicht zwingend notwendigen Dingen nehmen, das sprichwörtliche Schnitzel verbieten. Ganz im Gegenteil möchten wir mit der ‚Happy Hour für E-Autos‘ zeigen, dass sich ökologisches Verhalten und eine erfüllende Freizeitgestaltung wunderbar kombinieren lassen, man sogar CO2 einsparen kann, während man tolle Streifen sieht und ein kühles Bier dazu genießt.“

Uwe Schmalenbach

Für schlechte Entscheidungen kein Geld

Daaden darf man, ohne der Stadt im Kreis Altenkirchen zu nahe zu treten, gewiss als ländlich geprägt bezeichnen. Gerade einmal 4.244 Einwohner verzeichnet das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz für den 31.12.2018, davon 23,2 Prozent älter als 64 Jahre. Nur 9,7 Prozent der Fläche Daadens entfällt auf Siedlungen, mehr als 73 hingegen auf Wald. Doch mitten im idyllischen Ort, auf dessen neugestaltetem Fontenay-le-Fleury-Platz, steht man plötzlich vor einem wirklich „hippen“ Stück Infrastruktur: einer „Juice Ultra“ – einer Elektroauto-Ladestation, die beeindruckend ist.

Schnelllader wie in Daaden arbeiten grundsätzlich mit Gleichstrom (also nicht dem im Haushalt an der 230-Volt-Steckdose üblichen Wechselstrom) und bieten Kapazitäten ab 50 kW aufwärts.

„Die ‚Juice‘ kann mit bis zu 75 Kilowatt (kW) laden – sprich: Jedes handelsübliche Elektroauto ist in einer Stunde auf jeden Fall geladen“, verdeutlicht Marco Lenz von MANN Naturenergie, warum die Einrichtung in Daaden etwas (derzeit noch) Besonderes ist. Es handele sich um einen Schnelllader, wie es ihn in der gesamten Region im nördlichen Westerwald sonst nur ein einziges weiteres Mal gebe (in Kirchen) – „sonst im Umkreis von 20, 30 Kilometern nicht“, betont Lenz, dessen Firma die Station betreibt und ebenso die Abrechnung mit dem Nutzer für die Stadt Daaden übernimmt.

Neben der nun in Betrieb genommenen Ladesäule für Elektroautos am umgebauten Platz, den der Daadenbach säumt, steht vor dem angrenzenden Supermarkt ebenso eine für E-Bikes bereit.

„Mit einem solchen Leistungsvermögen fühlt sich das Laden eines Elektroautos schon eher wie Tanken an“, ergänzt Markus MANN, Inhaber des Naturstromlieferanten aus Langenbach bei Kirburg. „Es freut mich, dass wir hier die Chance bekommen haben, in unserer Heimat aktiv werden zu können und mit der Installation zu zeigen, was möglich ist.“

Doch warum hat Daaden diesen Schritt in die Elektromobilität gleich so üppig dimensioniert? Immerhin liegt die Investition in der Größenordnung von 40.000 Euro, was für eine 4.000-Einwohner-Stadt gewiss „kein Pappenstiel“ sein dürfte…

Der zuständige Bürgermeister sagt, dass ein solches Projekt für eine Stadt in Daadens Größe nicht selbstverständlich sei. „Aber wir sind davon überzeugt, dass wir immer richtig liegen, wenn wir die neue Energie nutzen und neue Mobilität vorantreiben“, erklärt Stadtbürgermeister Walter Strunk (SPD). Zudem gebe es weitere Gründe, dass das Projekt nicht mit kleinerer Leistung umgesetzt worden ist: „Hintergrund war, dass wir eine Förderung von 22.000 Euro bekommen haben. Ohne diese Förderung wäre es schwieriger gewesen, die Entscheidung zu treffen“, schildert Strunk. „Und wir sehen es als sinnvoll an, schnelle Technik auszuwählen, wenn man die E-Mobilitätstechnik schon einsetzt. Da darf nicht den ganzen Tag nur ein einziges Auto stehen – das dann Parkplatz und Ladesäule blockiert, weil der Ladevorgang zu lange dauert.“

Entsprechende Kabel wurden bereits 2016/2017 vorgesehen, so dass der Anschluss der “Juice Ultra” auf dem Platz einfach möglich war.

Um sicherzustellen, dass möglichst viele Autofahrer auf Daadens Fontenay-le-Fleury-Platz, der außerdem als Markt- und Veranstaltungsfläche genutzt wird und an dem stark frequentierte Verbrauchermärkte liegen, parken und laden können, gilt auf dem gesamten Gelände eine Parkzeitregelung. Per Parkscheibe gibt es zwei kostenfreie Stunden, danach muss der Parkplatz auch mit „Verbrennern“ geräumt werden. Die „Juice Ultra“ ist softwaremäßig so ausgerichtet, dass man sein Elektromobil drei Stunden lang gratis auf dem zugehörigen Parkplatz abstellen kann – danach wird eine Parkgebühr fällig, die mit der Abrechnung für den entnommenen Strom erhoben wird.

Apropos: Daadens Schnellladestation ist mittels „Plugsurfing“-Chip aktivierbar. Den kleinen, zehn Euro kostenden elektronischen Schlüssel mit RIFD-Technik kann man ins Schlüsseletui packen und damit jederzeit den Ladevorgang an derzeit rund 200.000 Ladepunkten in ganz Europa starten, die Abrechnung erfolgt automatisiert (für Nutzer ohne den Chip gibt es an der Station in Daaden eine clevere Alternative – siehe Text “Jederzeit aufladen - (…)”).

Bürgermeister Walter Strunk probiert die Ladestation aus. “Wir sind der Meinung, auf einen solchen Platz – einen ausgesprochen zentralen für unsere Stadt – neu gestaltet, dann muss man auch so etwas anbieten” (Fotos: Schmalenbach)

Um die Berechnung der geladenen Energie an der Daadener „Juice Ultra“ kümmert sich MANN Naturenergie ebenso wie um den „Treibstoff“ in der Säule, der zu 100 Prozent aus zertifiziertem Grünstrom stammt: „Ohne Gestank, ohne Gebrumme, ohne Emission“ fahre man so. Ihn begeistere E-Mobilität darum schon lange, unterstreicht Markus Mann. „Aber natürlich muss E-Mobilität vollständig mit Öko-Strom passieren, was hier in Daaden der Fall ist.“

Für die Stadt ist die Schnellladesäule nicht der erste Einsatz regenerativer Energie. „Daaden ist immer bemüht, bei Neu- und Umbauten auf ‚Erneuerbare‘ umzustellen“, hebt Walter Strunk hervor. Der Bürgermeister verweist auf Beispiele wie die Pelletanlage im örtlichen Bürgerhaus oder in der nahen Kirche, dem angrenzenden Gemeindezentrum und Kindergarten oder die Solartechnik für die Beheizung des Daadener Freibades. „Wir sind stets bestrebt, auf dem neuesten Stand zu bleiben und sagen immer: ‚Für schlechte Entscheidungen haben wir kein Geld!‘“

Uwe Schmalenbach

Der Fontenay-le-Fleury-Platz wurde komplett neu gestaltet, dabei auch der Daadenbach geöffnet.

Jederzeit aufladen – mit der Kreditkarte

Marco Lenz von MANN Naturenergie bringt einen Aufkleber mit einem QR-Code an, der die neue Daadener Ladesäule in gewisser Weise „barrierefrei“ macht. Denn wer den Code mit dem Smartphone scannt, wird automatisch auf ein interaktives Formular geführt und bekommt eine E-Mail, die er nur noch kurz bestätigen muss. Danach kann an der Ladestation sofort getankt und bezahlt werden, ohne zuvor „Plugsurfing“-Kunde geworden zu sein (wie bei anderen Systemen notwendig). Die Berechnung der „abgezapften“ elektrischen Leistung erfolgt einfach über Kreditkarte oder den Bezahldienst „Paypal“. „Somit ist es für jeden jederzeit ohne Vorlauf möglich, an der Ladestation zu tanken“, verdeutlicht Marco Lenz die Idee hinter dem Zusatzangebot von MANN Naturenergie.

Lösungen für eine komplexe Thematik

Das „coronabedingt“ beschlossene Konjunkturpaket der Bundesregierung stellt zwar die Förderung von Elektromobilität in den Fokus. Doch unabhängig davon gibt es noch viele offene Fragen: Gibt es genügend Lademöglichkeiten? Welche Ladestation ist für den eigenen Bedarf daheim die richtige, und wer installiert eine solche Anlage? Hinzu kommt die Unsicherheit, welches Ladekabel oder welcher Steckertyp denn nun benötigt wird. Viele Verbraucher stehen vor einer Herausforderung, die sie skeptisch auf E-Mobilität blicken lässt.

Bei MANN Naturenergie gibt es bereits zahlreiche Antworten auf Fragen wie diese. Zehnjährige Erfahrung mit Elektromobilität hat das Unternehmen aus Langenbach bei Kirburg, das sich der Förderung und dem Ausbau regenerativer Energien wirtschaftlich wie weltanschaulich verschrieben hat – egal, ob „grüner“ Strom, Windkraft, Photovoltaik oder Holzpellets.

Die Autobahnen und Innenstädte sind “verstopft”. Wie fügen sich Elektromobilität und Ladeinfrastruktur ein? (Foto: obs/Kapsch TrafficCom AG/Canetti)

Die Expertise speist sich nicht nur daraus, dass MANN Anbieter von vielfältigen Elektromobilitätslösungen, sondern zudem auch selbst Nutzer ist: E-Autos stehen Mitarbeitern für Besorgungen oder für Fahrten der Vertriebsleute stets zur Verfügung – und können praktischerweise gleich an Ladesäulen auf dem Unternehmensgelände betankt werden. Mittlerweile blickt MANN Naturenergie auf eine halbe Million Kilometer Erfahrung mit Elektroautos zurück. Im Fuhrpark existiert inzwischen nur noch ein einziger „Verbrenner“ – ein Bulli, falls im Notfall über weite Strecken viel transportiert werden muss.

MANN bietet Hilfe bei Auswahl und Installation von Ladeinfrastrukturen. Gerade aufgrund der langjährigen Erfahrung ergibt sich bei dem Energieanbieter aus dem Westerwald eine hohe bedarfsorientierte Beratungskompetenz: Private wie gewerbliche Kunden werden beim Finden der individuellen Ladeinfrastruktur unterstützt und versorgt – ob dies nun eine zuverlässige Lösung für die heimische Garage ist oder eine ganze Flotte mit eingebundenem Lastmanagement und Abrechnungsservice. MANN stellt – was insbesondere im gewerblichen Bereich unerlässlich ist – die intelligente Anbindung der Ladeinfrastruktur an die Haustechnik unter Berücksichtigung des Lastmanagements (siehe Seite 4) sicher. In Rund 80 Projekten wurden mittlerweile über 100 Ladestationen installiert, und dies für verschiedenste Zwecke und Kunden.

Alles, was man benötigt, um Elektromobilität in den Alltag einzubinden, kann über MANN Naturenergie bezogen werden, so etwa der “Juice Booster”, der kompatibel mit allen Elektroautos mit Typ-1- wie Typ-2-Ladebuchse ist. (Foto: Juice Technology)

Eine Hilfestellung bei der richtigen Wahl der passenden Ladelösung bietet außerdem ein Online-Tool auf der Homepage (www.mannstrom.de/ladestation-berater): Mittels des „Ladestrom-Beraters“ werden Informationen bereits im Vorfeld ermittelt, so dass rasch Lösungen gefunden werden können. Ebenso gibt es verschiedene Ladestromtarife – natürlich Ökostrom – von MANN, zu denen das Unternehmen individuell berät. Manchmal ist nur ein Rat zu einer „Kleinigkeit“ nötig – etwa, welcher Stecker gebraucht wird. (Der europäische Standard ist bei letzterem übrigens der dreiphasige „Typ-2-Stecker“, der Ladeleistungen von bis zu 22 Kilowatt (kW) – im privaten Raum – oder bis zu 43 kW an öffentlichen Ladestationen ermöglicht.)

Wer zu Hause laden möchte, benötigt eine Wandladestation (Wallbox), im öffentlichen Raum kommen hingegen meist freistehende Ladesäulen zum Einsatz. MANN bietet Hardware von namhaften Anbietern wie „wallbe“, „Juice“ oder „Heidelberg“ und findet für jeden Anwendungsfall die passende Lösung – zum Beispiel vom „Juice Booster 2“, der mobile Ladestation, Wallbox und Typ-2-Kabel in einer „3-in-1-Lösung“ vereint, über die Wallbox „wallbe Eco 2.0“, die aufgrund ihrer einfachen Bedienung und der vielfachen Lademöglichkeiten insbesondere für Einsteiger ideal ist, bis hin zum hochleistungsfähigen Schnelllader „Juice Ultra“, mit dem mit bis zu 75 kW im öffentlichen Raum geladen werden kann.

Dass wir trotz allem auf den Straßen noch immer recht wenige Elektroautos sehen, ist sicher auch den vielen Vorurteilen geschuldet, die es über die „Stromer“ gibt. Die Reichweite sei nicht gut, die Batterie nicht ausreichend entwickelt, Ladesäulen fehlten – dies sind häufige Annahmen. Doch die Elektromobilität entwickelt sich stetig weiter, der Markt bietet mittlerweile zahlreiche hochmoderne Elektro-Fahrzeuge. Der „BMW i3“ etwa, den es ab 39.000 Euro zu kaufen gibt, hat eine Batteriekapazität von 120 Amperestunden (Ah), was 42,2 Kilowattstunden (kWh) brutto entspricht, und eine elektrische Reichweite von 359 Kilometern. Den „Kia e-Niro“ gibt es sogar mit einer Batteriekapazität von 64 kWh, was eine Reichweite von 455 Kilometern ermöglicht. Und tatsächlich scheint der Verbraucher dem E-Fahrzeug allmählich mehr abzugewinnen: Das Kraftfahrtbundesamt verzeichnete im Mai eine Zahl von 5.578 Neuzulassungen an Elektroautos, die so um 20,5 Prozent zum Vorjahresmonat gewachsen sei.

Wie gut sich Elektroautos letztlich in unser tägliches Leben und unsere Gewohnheiten integrieren, zeigt etwa das „Wäller Autokino“, das beweist, dass die funktionstüchtigen Fahrzeuge längst in unserem Alltag angekommen sind.

Uwe Schmalenbach

„Happy Hour“ für Elektrofahrzeuge im Autokino

Altenkirchen (8. Juni 2020). Durch die Corona-Zeiten erlebt das „Drive-In-Kino“ deutschlandweit eine Renaissance. Mit dem Start des „Wäller Autokinos“ in der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld im Norden von Rheinland-Pfalz wurde eines eröffnet, das neben dem Entertainment verstärkt die Ökologie in den Blick rückt: Die gesamte Veranstaltung wird klimaneutral mit Energie versorgt, für Elektroautos gibt es Ladesäulen mit „Happy Hour“.

Wie viele es präzise sind, vermag niemand zu sagen. Schätzungen sprechen von 50 bis 100 Autokinos, die bundesweit seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie und einhergehender Schließung der Kinosäle zusätzlich eröffnet worden seien. Die zuständige Bundesnetzagentur hat seit Anfang März mehr als 500 Frequenzen vergeben, die zur Übertragung des Filmtons in die Autos notwendig sind.

Auch in Altenkirchen, der Kreishauptstadt des gleichnamigen Landkreises im Norden von Rheinland-Pfalz, ist nun ein Autokino eröffnet worden. In einer Kooperation der zuständigen Verbandsgemeinde mit privaten Unternehmen und Sponsoren sowie gefördert durch den „Kultursommer Rheinland-Pfalz der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur“, einem Programm, das 1992 erstmals durch die Landesregierung ausgerufen wurde, werden Kinofilme gezeigt sowie Konzerte und Comedy auf die Bühne vor der großen Tageslicht-LED-Leinwand gebracht.

Geladen wird über auf Ständer montierte “Heidelberg”-Wallboxen

Sowohl die Kinotechnik als auch alle anderen elektrischen Verbraucher werden durch MANN Naturenergie aus dem Westerwald klimaneutral betrieben. Mehr noch: Kinogäste, die im Elektroauto vor die Leinwand fahren, bekommen in Altenkirchens „Wäller Autokino“ einen bevorzugten Platz in der ersten und zweiten Reihe und können während der Vorstellung ihren Pkw an dort bereitstehenden Ladesäulen mit Öko-Strom auftanken – kostenlos.

„Wir wollen damit ein weiteres Beispiel bieten, dass Elektromobilität und die volle Teilnahme am gesellschaftlichen Leben sich nicht ausschließen“, erklärt Markus Mann, Geschäftsführer von „MANN Strom“. Das Unternehmen sponsert die Aktion. „Menschen, die sich für einen ökologischen Wandel in der Gesellschaft einsetzen, wird heute zuweilen unterstellt, sie seien ‚spaßbefreit‘ oder wollten anderen die Freude an nicht zwingend notwendigen Dingen nehmen, das sprichwörtliche Schnitzel verbieten. Ganz im Gegenteil möchten wir mit der ‚Happy Hour für E-Autos‘ zeigen, dass sich ökologisches Verhalten und eine erfüllende Freizeitgestaltung wunderbar kombinieren lassen, man sogar CO2 einsparen kann, während man tolle Streifen sieht und ein kühles Bier dazu genießt.“

Das „Wäller Autokino“ öffnet noch bis zum 28. Juni täglich. Pro Tag laufen zwischen einer und vier Vorstellungen, insgesamt 100 Fahrzeuge haben jeweils Platz vor Bühne und Leinwand.

Uwe Schmalenbach