Super! Blätter wie ein Herz

Alte Obstbäume und vielfältige Gemüsebeete, dichte Beerensträucher, bunte Blumen, knackige Kräuter, ein kleines Gewächshaus, ein Wildpflanzenbereich und eine Totholzhecke: Der Schulgarten der „Stöffelmaus-Schule“ ist herrlich abwechslungsreich und sensibilisiert die Kinder für einen sorgsamen Umgang mit der Natur. An Sommertagen findet der Unterricht gerne mal draußen statt unter dem Motto „Schule unterm Blätterdach“. Von diesem „grünen Klassenzimmer“ aus hat man seit kurzem einen tollen Blick auf die neue Friedenslinde.

Im kommenden Sommer spendet die Friedenslinde Schatten im Außenklassenzimmer.

Kevin Wagner vom zur MANN-Firmengruppe gehörenden Unternehmen „Westerwälder Holzpellets“ (WWP) und André Zöllner von der Daadener Baumschule Hebel sind schon vor dem Beginn des Baumpflanz-Events an der „Stöffelmaus-Schule“ auf deren Gelände in Stockum-Püschen aktiv: Sie bereiten die Stelle vor, an welcher der gut fünf Meter hohe Baum gleich in die Erde gebracht werden soll. Mit einem Minibagger müht sich Zöllner, er ist Gärtner der Fachrichtung Baumschule, eine ganze Weile, ehe er alle Gesteinsbrocken aus dem Loch gehoben hat, so dass die Friedenslinde mit ihrem großen und schweren Ballen einen sicheren Halt finden kann.

Bekanntlich gibt es Kaiser-, Hexen-, Freiheits- und eben Friedenslinden. Im Westerwald kennt man sogar einen kleinen Ort namens Linden, gelegen unweit des Dreifelder Weihers. Den Lindenbaum für die Grundschule in Stockum-Püschen hat „MANN Naturenergie“ gestiftet, nachdem sich die „Stöffelmaus-Schule“ beim vom Regionalprojekt „Kräuterwind“ ausgerichteten „Wäller Gartenpreis“ beworben hatte (siehe dazu auch „Ein Schattenspender und bunte Friedenstauben”).

Gar nicht so leicht, die Friedenslinde zu bewegen…

„Heute haben wir herrliches Frühlingswetter, es ist Frühlingsanfang, außerdem Welttag des Glücks – und heute wird unsere Friedenslinde gepflanzt“, erklärt Susanne Kersten den Kindern. Die Leiterin der Grundschule im Westerwaldkreis betont, dass dieser Schulmorgen darum ein ganz besonderer Tag sei – und verknüpft ihre Ansprache direkt mit etwas Unterricht: „Eine Linde erkennt man schon von Weitem. Denn: Wie sehen ihre Blätter aus? Lukas? Abigale?“ Es folgt die richtige Antwort, die Kersten „super“ findet: „Wie ein Herz.“

Die Kinder der „Stöffelmaus-Schule“ wissen zudem um den charakteristischen Duft der Linde, stehen am Rand ihres Schulgeländes doch fünf solcher Bäume. „Und wie gut unser Honig deswegen schmeckt“, ergänzt die Schulleiterin, dabei denkt sie an die kleine Schul-Imkerei. Danach erläutert Kersten die starke Anziehungskraft der Linde auf den Menschen, die auch mit deren großer Baumkrone zusammenhänge. „Linden wurden von Menschen immer zu besonderen Anlässen gepflanzt“, erfahren die Schüler, „sie sind lebende Denkmäler und sollen immer an ganz spezielle Menschen oder Situationen erinnern.“

Susanne Kersten erzählt, dass sie sich sehr gefreut habe, als die Nachricht von der neuen Friedenslinde sie erreichte, die die „Stöffelmaus-Schule“ aufgrund der Teilnahme am „Wäller Gartenpreis“ bekommen solle: „‚Au prima‘, dachte ich, die passt wunderbar in unser Schulkonzept mit den Bienen und ebenso als Bereicherung für unser Außenklassenzimmer, wo wir noch Schatten brauchen.“

Kevin Wagner (links) und André Zöllner sorgen dafür, dass die soeben gepflanzte Friedenslinde an der „Stöffelmaus-Schule“ in Stockum-Püschen etwas unterstützenden Halt bekommt. Der Baum passt laut Schulleiterin Susanne Kersten bestens ins Konzept der Grundschule – und ist ein lebendes Denkmal.

Die neue Friedenslinde lenkt die Gedanken natürlich zugleich auf die vielen Kriegshandlungen auf der Welt. Klassenlehrerin Katalin Eichmann sagt, dass die Kinder der „Stöffelmaus-Schule“ sich mit dem Thema durchaus beschäftigten – trotz der Tatsache, dass sie noch im Grundschulalter sind: „Alleine dadurch, dass wir auch ukrainische Kinder haben.“ „Im Be-reich der Religions-, der Ethikstunden wird so etwas zudem thematisiert. Und ich denke schon, dass die Kinder dem Thema auch über die Medien ausgesetzt sind“, fügt die Schulleiterin hinzu. „In jedem Fall“ gehöre es zum schulischen Alltag, dass man mit den Kindern derlei aufgreife. „Das ist ja ohnehin unsere tägliche Aufgabe, dass wir Inhalte der Erwachsenenwelt, auch fachliche Inhalte, auf Grundschulniveau herunterbrechen, ohne die Inhalte zu verfälschen – das sollte generell über unserer Arbeit stehen“, unterstreicht Kersten, „man muss lernen, sich mit den Dingen im altersgerechten Maße auseinanderzusetzen.“

Der Pflanz-Tag ist indessen von heiterer Stimmung geprägt, gesungen wird in Stockum-Püschen so wie tags zuvor auf dem Schulhof der „Integrierten Gesamtschule Selters“, der „MANN Naturenergie“ ebenfalls eine Friedenslinde geschenkt hat. Am Ende des Events ertönt gar lauter Jubel, als Susanne Kersten – um die große Bedeutung, den wichtigen Gedanken hinter der Friedenslinde noch einmal herauszustellen –, verkündet: „Aus Anlass des heutigen, denkwürdigen Tages gibt es heute keine Hausaufgaben!“