„Mit Robotern haben viele Menschen noch keinen Kontakt gehabt – obwohl es hier im Westerwald eine Menge Hightech gibt“, sagt Michael Alhäuser. Die jedoch arbeite halt meist unauffällig und unbemerkt hinter Werkstoren, ergänzt der Geschäftsführer der „AWW Engineering GmbH“. Die Firma hat den neuen Roboter für die „Westerwälder Holzpellets“ (WWP) geliefert.
„Markus Mann kannte unsere Firma, doch er wusste nicht genau, was wir alles machen“, schildert Michael Alhäuser. „Wir sind in dem ganzen Thema seit fast 20 Jahren aktiv.“ Ursprünglich komme „AWW Engineering“ aus der Schweißtechnik. „Wobei: Ob ein Roboter schweißt, ein Sack Pellets dranhängt oder etwas anderes, ist erst einmal egal“, erläutert der Diplom-Ingenieur. Denn der Roboter, wie ihn sein Unternehmen bei Herstellern wie Kuka beziehe (dort wurde der Roboter für die WWP auch gebaut), sei nur ein „dummes“ Gebilde aus Stahl und ein paar Elektromotoren und könne zunächst: nichts. „Es ist immer eine individuelle Programmierung, die der Anlage sagt, was sie tun muss, in welcher Geschwindigkeit und nahezu unbegrenzt weitere Variablen mehr.“
Bevor ein Roboter aufgestellt und programmiert werden kann, sei gründliche Beratung nötig, beschreibt der AWW-Geschäftsführer das Vorgehen: „Viele Kunden kommen zu uns und wissen nur: ‚Wir haben ein Problem.‘ Wir gucken uns dann an, worin das Problem oder besser die Aufgabe besteht, und vor allem schauen wir nach der Lösung. Auf der Grundlage beraten wir den Kunden, in welchem Umfang man etwas machen kann, und auch ein ‚erstes Preisschild‘ muss man drankleben, damit der Kunde weiß, was auf ihn zukommen könnte“, erklärt Michael Alhäuser.
Schon alleine die Bandbreite an Roboter-Modellen ist riesig. So könne das kleinste derzeitige Kuka-Modell gerade einmal zwei Kilo Last bewegen, der größte Roboter hingegen stemme 1.300 Kilogramm. „Das zeigt, wie variabel das Thema ist. Es gibt keinen Standard – Sie finden nirgendwo eine fertige Lösung im Regal!“, unterstreicht der Geschäftsführer.
So sei auch der Fünf-Achsen-Roboter, der bei den WWP aufgestellt wurde, am Ende einer umfangreichen Projektierung ausgewählt worden. „Erste Planungen für MANN haben wir im November erledigt, die Umsetzung folgte nun ab Mai“, verdeutlicht Alhäuser.
Dass AWW Engineering am Ende den Zuschlag vom Energieversorger aus Langenbach bekommen habe – es sei außerdem ein Wettbewerber aus Dänemark im Rennen gewesen –, liege auch an der Nähe des Unternehmens, das gleichermaßen für Automobilhersteller und deren Zulieferer arbeitet: Alhäusers Arbeitsplatz befindet sich in Norken, nur fünf Kilometer vom Pelletwerk und der „Halle 4“ entfernt, in der der neue Roboter hebt und schwenkt (siehe Seite 2). „Gibt es ein Problem, steht die Anlage einmal oder hat noch Anlaufschwierigkeit am Anfang, sind wir in zehn Minuten da“, betont der Ingenieur einen Vorteil der Nachbarschaft.
Unter anderem aufgrund der Nähe wie wegen der regionalen Wertschöpfungsketten arbeiten MANN und die „Westerwälder Holzpellets“ nicht nur beim Roboterkauf bevorzugt mit heimischen Unternehmen zusammen, wann immer das möglich ist – ob es sich um Tiefbauarbeiten für den neuen Batteriegroßspeicher handelt, die von der Reuscher GmbH aus Rennerod ausgeführt wurden, oder um moderne Schaltschränke von „Mertens und Schneider“ in Elkenroth für die Kraftwerksmodernisierung (die „Wäller Energiezeitung“ berichtete).
Uwe Schmalenbach