Ein Klassenzimmer mit Akustiksystem, Brandschutzvorrichtung und allem, was es zum entspannten Lernen so braucht – im beschaulichen Herdorf gibt es ein solches ganz flexibel und praktisch „to go“. Denn die „ContainerRent Petri GmbH“ produziert mobile Raumsysteme. „Stellen Sie vier Stück nebeneinander, und dann haben Sie einen Klassenraum“, veranschaulicht Maik Petri, geschäftsführender Gesellschafter.
„ContainerRent Petri“ bietet seinen Kunden ein komplettes Dienstleistungspaket. Die Firma fertigt und montiert mobile Raumlösungen zur Miete oder zum Kauf, darüber hinaus kümmert sich der Betrieb unter anderem um Planung, entsprechende Bauanträge und -genehmigungen, das Unternehmen nimmt die individuelle Ausstattung vor und sorgt ebenso für den Transport der Container zu deren Einsatzort. So setzt die GmbH die Projekte der Kunden vollumfänglich um. Insbesondere hat sich die Firma, die im kommenden Jahr ihr 30-jähriges Bestehen begeht, im Bereich von Schulen und Kitas spezialisiert. Zudem gehören ebenso Verwaltungs- und Bürocontainer zum Portfolio.
Mit komplexeren Nutzungs-Anforderungen, gibt Maik Petri einen Einblick, stiegen gleichsam die zu beachtenden Bauvorschriften. „Es gibt eine Grenze von zwei Jahren. Für Container, die bis zu zwei Jahre genutzt werden sollen, gelten verminderte Bedingungen.“ Darüber hinaus sei dann „die komplette Bandbreite der Bauvorschriften, wie für Massivbau“ zu beachten.
Daher bietet Petri zwei verschiedene Systeme an. „Einmal bis zwei Jahre und einmal über zwei Jahre“, erläutert der Geschäftsführer. Für die Gebäude mit kürzerer Nutzungsdauer greift der Betrieb auf Container eines Wissener Zulieferers zurück. Container, die länger als zwei Jahre oder dauerhaft verwendet werden sollen, stellt das Unternehmen hingegen selbst her, nach einem System, „das alle Bauvorschriften erfüllt.“
Die Fertigung erfolgt in einer Produktionshalle auf dem Firmengelände. Dort bauen die fleißigen Handwerker die gewünschten Kita-Räume, Klassenzimmer oder Verwaltungsbüros, was durchaus mehrere Monate dauern kann. Die Container sind zudem konfigurierbar, können also bei Petri auch mit geringem Aufwand für einen nächsten Anwendungszweck umgestaltet werden. Ist eines der Produkte eben noch eine Kita gewesen, kann es sich als nächstes in ein Klassenzimmer verwandeln, ehe es wiederum zum Büro umgebaut wird. „Ich sage immer: Die Container haben ganz viele Leben“, lacht Maik Petri.
Wie beeindruckend die Gebilde sind, zeigt sich bei Petri am eigenen Beispiel: Hat man die großzügige Verwaltung der GmbH, die selbst in einem der Raumsysteme beheimatet ist, erst einmal betreten, vergisst man glatt, dass man sich in einem Container befindet. „Der ist mit uns auch schon zweimal umgezogen in unserer Firmengeschichte“, schmunzelt Maik Petri. Habe den „Großraumbehältern“ früher stets ein „schmuddeliger Charakter“ angehaftet, seien die inzwischen mehr denn je modern und hochwertiger ausgestatteten Gebäude als praktische und vielseitige Räumlichkeit immer beliebter.
„Der Bedarf ist einfach da“, verweist Petri auf die starke Nachfrage. Insbesondere im Bildungsbereich: „Das ging vor zehn, 15 Jahren los, dass vermehrt Schulen mit Containern ausgestattet werden sollten, temporär oder für Erweiterungen und Sanierungen. Einen ganz großen Schub gab es dann mit dem ,Konjunkturpaket II‘, im Rahmen dessen viele Schulen in der Wirtschaftskrise saniert worden sind und dann Ausweichflächen zur Verfügung gestellt werden mussten.“
„Der Vorfertigungsgrad ist bei Containern natürlich sehr hoch. Das ist einer der großen Vorteile. Es wird hier in der Halle gefertigt, wir fahren raus, stellen alles zusammen, und dann ist das nach einem Tag dicht, und Sie haben nur noch Innen-Komplettierungsarbeiten.“ Ein überaus flexibles Verfahren also, das unserem schnelllebigen Alltag gerecht wird und gleichzeitig eine nachhaltige Alternative zum Massivbau darstellt.
„Mit der Zeit“ geht die Firma allerdings nicht allein, wenn es um die Fertigung der speziellen Raumkonzepte geht. Die „ContainerRent Petri GmbH“ beschäftigt sich ebenso mit regenerativer Energie. So haben fünf Betriebswagen, die den Mitarbeitern zur Verfügung gestellt werden, elektrische Antriebe. „Das Thema kommt ja immer mehr“, hebt Maik Petri hervor, warum Elektromobilität einen hohen Stellenwert im Unternehmen hat. Der ökologische Gedanke sei hier bereits lange verankert. „Wir nehmen schon seit einigen Jahren Naturstrom ab.“ Ein Elektroauto habe es zudem ebenfalls früh gegeben. Nun wollte man jedoch die komplette Umstellung der Flotte forcieren.
Und damit der „carbon footprint“ wirklich gering ausfällt, gibt es direkt am Firmengelände fünf Ladesäulen von MANN, an denen E-Autos mit Ökostrom „betankt“ werden können. Bei der Suche nach der bestmöglichen Infrastruktur sei die Wahl rasch auf MANN Naturenergie gefallen – insbesondere nach der Lektüre der „Wäller Energiezeitung“, durch die Petri auf eine besondere Dienstleistung des Langenbacher Energieversorgers aufmerksam geworden sei: MANN stellt seinen Kunden nämlich nicht nur die erforderliche Ladeinfrastruktur zur Verfügung, sondern ebenfalls – sofern gewünscht – ein integriertes, dynamisches Konzept, das beim Lastmanagement hilft.
Genauer gesagt: Dank MANN wird bei Petri nicht nur geladen, sondern dabei gleichzeitig darauf geachtet, dass die maximale Strommenge („Peak“) begrenzt wird. Grund dafür ist das von der MANN-Entwicklungsabteilung konzipierte „M-IQ“-Programm (die „Wäller Energiezeitung“ berichtete). Diese spezielle Software überwacht konstant den Stromverbrauch und schafft die Möglichkeit des „Peak Shavings“: Es wird also dafür gesorgt, dass die „Lastspitze“ – die höchste, einmal jährlich gemessene Spitzenstromlast – niedriger ausfällt, als ohne dieses System. Zunächst wird ermittelt, wie groß das Maximum an elektrischer Leistung überhaupt noch sein muss – mit dem Ziel, es gegenüber früheren Werten noch zu reduzieren, obwohl mit Ladepunkten neue Verbraucher hinzugekommen sind.
Diesen als Maximum definierten Wert hält das intelligente System ein, indem der Stromverbrauch der Ladeboxen im Bedarfsfall kurzzeitig gedrosselt wird. So kann die Spitzenstromlast von „ContainerRent Petri“, sofern nötig, begrenzt werden, und trotzdem werden die Firmenwagen verlässlich geladen – auch, wenn alle gleichzeitig an die Wallboxen angeschlossen sind.
Auf diese Weise schützt das Konzept die Containerbauer vor einer hohen Stromlast, die – wenn sie nicht wie bei Petri durch das MANN-System begrenzt wird – ganz schön kostspielig werden kann, muss ein Industrieunternehmen doch die Jahreshöchstleistung an Strom bezahlen (siehe Kasten).
Die „M-IQ“-Idee stieß bei der Herdorfer Firma daher sofort auf Begeisterung, wie Maik Petri verdeutlicht: „Wir haben uns gesagt: Wir wollen die Ladeinfrastruktur, aber auch gerne das Lastmanagement direkt mit dabei. Denn diese Lastspitzen können sehr teuer werden. Da macht das Sinn, das miteinander zu kombinieren – und diese Kompetenz haben wir bei MANN gesehen.“
Wenn also die Wagen bei „ContainerRent Petri“ an die Wallboxen angeschlossen und mit 100-prozentigem, zertifiziertem Naturstrom von MANN geladen werden – drei Ladepunkte befinden sich an der Verwaltung, weitere zwei an der Produktionshalle – verbessert dies nicht nur den CO2-Fußabdruck, sondern schont gleichfalls den „Geldbeutel“ der Herdorfer Firma.
Andra de Wit