Waren anfänglich dem Heizen mit Holzpellets skeptisch Gegenüberstehende vor allem unsicher, ob ein Pelletbrenner dauerhaft funktionieren würde, macht sich mancher heute Gedanken um eine vermeintliche Brennstoffknappheit – im Fall der Kunden der „Westerwälder Holzpellets“ (WWP) jedoch zu Unrecht, wie ein Blick auf die Anzeige in der Schaltwarte des WWP-Pelletwerkes zeigt.
Damals eröffnete Unternehmenschef Markus Mann mit der WWP-Produktionsstätte im Westerwälder Langenbach bei Kirburg das erste großtechnische Pelletwerk Deutschlands, mit 20.000 Tonnen Kapazität. Das war 2001, und seinerzeit gab es gerade einmal 5.000 Tonnen Absatz in Deutschland. „Das hatten wir ein bisschen überdimensioniert und gesagt: Der Markt wird sich schon entwickeln“, lacht Mann heute.
Doch seither wurden immer mehr Pelletfeuerungen im Inland in Betrieb genommen, das Prinzip hat sich durchgesetzt in deutschen Heizungskellern. Als die Entwicklung damals richtig losging, da wurden WWP von Flensburg bis München und bis nach Paris gebracht. „Wir waren ja die einzigen in Deutschland!“ schmunzelt Markus Mann, „man hat überall hin geliefert, wo halt Nachfrage war. Aber das hat wahnsinnige Wege verursacht. Darum haben wir unser Vertriebsgebiet mehr und mehr verkleinert auf einen Radius von 100 Kilometern um unseren Standort – da sind wir froh drüber. Die Fahrer sind glücklich, weil sie abends pünktlich zu Hause sind. Und es wird auch weniger CO2 beim Transport ausgestoßen, wenn die Strecken kürzer ausfallen.“
Im Winter 2006/2007 gab es weiterhin erst eine Handvoll Pelletwerke in Deutschland. Zugleich aber stiegen die Ölpreise stark an, so dass viele Haushalte auf Pelletfeuerungen umstellten – und der betreffende Winter wurde obendrein richtig kalt. „Das war schon eine Situation, in der die Menschen angerufen und fünf Tonnen Pellets bestellt haben, weil sie im Februar leergelaufen sind. Dann haben wir mitunter in zwei Teilen geliefert: Wir haben zweieinhalb Tonnen gebracht – und dem Nachbarn auch. Und im März/April haben wir den Rest ausgefahren“, erinnert sich Markus Mann an ein gut funktionierendes Verfahren, das man im Fall der Fälle wieder anwenden könnte. „Der Kunde hatte seinerzeit preislich keinen Schaden dadurch und dennoch immer genug Brennmaterial im Haus. Das war damals außerdem ein bisschen auch der ‚Klopapiereffekt‘, wie wir ihn seit ‚Corona‘ kennen: Die Leute haben auf einmal Panik bekommen und wild geordert, als es kalt wurde. Der nächste hat dann gedacht, er müsse nun besonders viel bunkern – und statt der fünf Tonnen plötzlich sieben Tonnen angefordert.“ Wobei natürlich jeder mit zwei oder drei Tonnen problemlos bis in die wieder wärmere Jahreszeit gekommen wäre…
Heute gibt es auf dem Firmengelände eigene Silokapazitäten von 9.000 Tonnen bei einer Produktion von 45.000 bis 48.000 Tonnen im Jahr. Daneben sei eine Notreserve angelegt worden. Wenn etwas schiefgehe, erläutert der WWP-Chef, die Anlage etwa trotz guter Wartung eine Woche lang ausfallen würde und daher in der Zeit nicht produziert werden könnte, sei dafür der Puffer vorhanden, aus dem die WWP-Kunden unterdessen ganz normal versorgt werden würden.
Auch Holz als Rohstoffe haben die WWP inzwischen zusätzlich in einem großen Außenlager im Nachbarort Kirburg „auf Halde“. Dort wird Rundholz bevorratet, und da Pellets aus den Nebenprodukten gemacht werden, die bei dessen Verarbeitung im WWP-eigenen SEO-Sägewerk anfallen („SEO“ steht für „stofflich-energetisch optimiert), ist somit der Nachschub für die Pelletpressen gleichermaßen gut gesichert.
Mann: „Wir werden bei den WWP gut durch den Winter kommen.“ Schwierigkeiten könne höchstens ein „Schneewinter“ machen: Sind die Straßen dicht, haben natürlich auch Pellet-Lkw Probleme, ihr Ziel zu erreichen. Und gerade in Wohngebieten ist nicht immer sofort jede Straße geräumt. „Darum sollte man als Endkunde immer schauen, dass man stets einige ‚Notsäcke‘ voll Pellets in der Ecke hat, sollte der Lkw einmal nicht durchkommen,“ rät Mann.
Egal, ob im Sommer oder Winter geordert, in einem harten oder milden Winter genutzt: In den 20 Jahren haben die „Westerwälder Holzpellets“ gegenüber Heizöl 1,08 Millionen CO2 eingespart. Und während der gesamten Zeit seien die Presslinge außerdem immer mit „grünem“ Strom hergestellt worden, wie Markus Mann betont.
Henk van Heerden