„Sogar bei Kälte Nahrung für Vögel“

An einer anderen Stelle wurde bei MANN schon vor längerer Zeit ein Erdwall als Vogelschutzhecke begrünt – und die Insekten nutzen die noch jungen Sträucher bereits stark.

„Hier haben wir noch einmal die Vogelkirsche“, sagt Robin Schürg, „die kann sogar der Mensch essen. Ich finde sie lecker“, zwinkert der Master der Forstwissenschaften. Er hat oberhalb des Betriebsgeländes der „Westerwälder Holzpellets“ (WWP) auf einer Wiese eine neue Vogelschutzhecke angelegt, für die 15 verschiedene Pflanzenarten verwendet wurden.

„Das war keine behördliche Auflage oder vorgeschriebene Ausgleichsmaßnahme. Das Projekt haben wir gemacht, weil wir viel mit dem natürlichsten aller Rohstoffe, dem Holz, und der Natur zu tun haben und uns einfach verantwortlich fühlen für unsere Region und den Erhalt der Landschaft sowie der Pflanzen- und Tierwelt“, erläutert WWP-Chef Markus Mann, warum er Robin Schürg beauftragt hat, die 225 Meter lange Vogelschutzhecke anzulegen.

Schürg betreibt gemeinsam mit zwei Partnern in Nisterau das Unternehmen „Team Astwerk“. Es hat sich auf die Baumpflege und besonders die fachgerechte Unterhaltung von Obstbäumen spezialisiert. Neben seinem Masterabschluss in der Forstwirtschaft ist Robin Schürg von der „Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V.“ (FLL) zertifizierter Baumkontrolleur. Mit den Vorteilen, die eine wertvolle Vogelschutzhecke bringt, kennt er sich genau aus: „Hier, der Schwarze Holunder zum Beispiel, der wird von Vögeln sehr gerne gefressen. Dort drüben“, deutet der Baum-Experte auf einen anderen Strauch, „haben wir Weißdorn gesetzt: der blüht in der warmen Jahreszeit wunderschön, aber seine Beeren hängen oft im Winter noch dran und bieten dann sogar bei Kälte Nahrung für Vögel!“

Hier sollen einmal meterhohe Bäume und Sträucher wachsen.

Futterquelle, „Wohnraum“ und Nistplatz für Vögel, Schutz für Insekten, Unterschlupf für kleinere Säugetiere, eine tolle Optik: Der Forstwissenschaftler kann eine Reihe wertvolle Funktionen aufzählen, die die Neuanlage in Langenbach bietet. „Außerdem haben wir damit noch etwas für den ‚optischen Emissionsschutz‘, wie das neudeutsch heißt, für die Nachbarn unseres Betriebsgeländes getan“, fügt Markus Mann zufrieden an. Die Eigenheimbesitzer in Langenbach blicken so über eine saftig grüne Wiese und bald schon auf blühende Sträucher – anstatt auf den Rundholzplatz der „Westerwälder Holzpellets“ zu schauen.

„Allerdings wird es erst noch richtig schön“, betont Schürg vorfreudig, während er weitere Pflanzen präsentiert (siehe Video). „Da muss man schon so drei Jahre warten, bis das Ganze richtig ins Wachsen kommt.“ Dafür würden die Sträucher einmal fünf Meter hoch und üppig breit werden.

Mit dem Aufruf des Videos erklären Sie sich einverstanden, dass Ihre Daten an YouTube übermittelt werden und dass Sie die Datenschutzerklärung gelesen haben.

Im Video erklärt Forstwissenschaftler Robin Schürg die Funktion der Vogelschutzhecke.

Als Abgrenzung stehen auf dem MANN-Firmengelände auch einige Fichten (im Hintergrund), die noch von Markus Manns Großmutter gepflanzt wurden, aber vom großen Baumsterben ebenso betroffen sind. Die neuen Pflanzen in der Vogelschutzhecke werden ein toller und vielfältiger Ersatz.

Kornelkirsche, Feldahorn, Traubenkirsche, „und dann haben wir natürlich auch Haselnuss verwendet als ganz typische Heckenpflanze“, erklärt Robin Schürg. „Oder hier, der Liguster: der ist heimisch, seine Beeren sind bei Vögeln überaus beliebt.“

Die große Vielfalt sei ein weiteres Plus der Neuanpflanzung, urteilt Robin Schürg: So werde die Artenvielfalt erhalten, die neben der Vielfalt der Landschaften und Ökosysteme sowie der genetischen Vielfalt innerhalb der Arten für die Biodiversität wichtig sei. Deswegen wurde auf dem bewusst nur sehr grob umgepflügten Boden, in den die Sträucher gesetzt wurden, auch noch eine Blumenmischung eingesät, die neben ihrer wichtigen Funktionen zudem einmal herrlich bunt leuchten wird.


Uwe Schmalenbach