Michael Weib (Foto) disponiert den Einsatz der Lkw, die Westerwälder Holzpellets ausliefern. Mit ihm sprach Uwe Schmalenbach über die Unterschiede, die die Nutzung von elektrischen Lastwagen für seine Arbeit bedeutet.
Wie ist das, wenn man plötzlich E-Lkw verwenden soll?
Das war erst einmal eine Umstellung nach 35 „Diesel-Jahren“ im Beruf. Aber wir haben uns ja vorher schon mit der Thematik beschäftigt, und auch dadurch, dass ich bereits E-Pkw gefahren bin, wusste ich um die eine oder andere Besonderheit.
Es kam zunächst nur ein Lkw in 2022, nicht wahr?
Ja, mit dem haben wir ab September letzten Jahres geübt.
Doch mit inzwischen sechs Lkw ist das ja mehr als ausprobieren: Der Winter kommt, es müssen die Wünsche vieler Menschen nach Eurem umweltfreundlichen Brennstoff erfüllt werden…
Die Tourenplanung ist mit den E-Lkw etwas intensiver, da man sich die eine oder andere Strecke genauer ansehen muss: Welche Route können wir fahren? Haben wir Ladestationen unterwegs? Haben wir die entsprechenden Ladekarten dafür? Denn es ist ja noch nicht so, dass man mit einer einzigen Karte überall laden könnte.
Wie löst ihr das?
Durch unsere Kollegen auf den Autos haben wir ein großes Netz ausfindig gemacht, wo wir entweder auf dem Weg zum Kunden einmal kurz nachladen oder eben auf dem Rückweg, wenn wir mal Richtung Rheinland müssen. Dann können wir zum Beispiel in Hennef oder Koblenz gute Standorte nutzen, so dass wir auch von den weiteren Strecken immer nach Hause gekommen sind.
Was ist noch anders zu früher?
Wenn der Lkw eine zweite Tour am selben Tag fahren soll, müssen wir nachdenken, wie lange er hier auf dem Gelände nachladen muss. Die Zeit müssen wir zusätzlich einplanen. Wir avisieren den Kunden jeden einzelnen Termin. Wenn wir elf Uhr sagen, dann warten die Menschen um elf auf uns – nicht um zehn nach elf.
Jetzt naht der Winter. Ändert sich da noch etwas?
Wir bekommen mobile Ladesäulen dazu, damit wir die Lkw in unserer Halle 5 laden können. Durch die niedrigeren Temperaturen nachts lädt der Akku nicht so viel wie sonst.
Wobei ihr ja bald den neuen Ladecontainer nutzen könnten, oder?
Ja, wenn der maximal lädt, ist der Lkw nach nur eineinhalb Stunden voll!
Sind weitere Schritte bei der Umstellung auf E-Mobilität geplant?
Wir bekommen noch einen weiteren elektrischen „Volvo“ – ich nehme an: Anfang nächsten Jahres. Dann nutzen wir sieben elektrische Lieferfahrzeuge. Wir hatten den Mut, diesen Schritt zu gehen und beweisen gerade, dass es zumindest im Verteilerverkehr funktioniert!