Während meiner 23 Jahre Pelleterfahrung haben wir es immer wieder erlebt, dass die meiste Zeit von Überkapazitäten der Erzeugung geprägt war. Jeweils nach Preisspitzen wurde die Produktion massiv ausgebaut und über Jahre gab es dann ein Hauen und Stechen im Wettbewerb. Das war jeweils nach 2006/2007 und auch 2013/14 der Fall. Ein Pelletwerk zu planen und errichten, dauert nun mal 2-3 Jahre und daher wird sich der Markt vermutlich nicht vor 2024 wirklich beruhigen. Über all die Jahre waren und sind auch aktuell die Pellets gegenüber den fossilen Energieträgern circa 20-30 % günstiger. Das ist eigentlich unverständlich, da es sich ja um einen heimischen, sauberen, ökologischen und lagerfähigen Energieträger handelt. Trotzdem war und ist es so. In Deutschland werden derzeit circa 3,5 Mio. t Pellets in circa 70 Werken hergestellt. Ein Potential von 17,5 Mio./t aus nachhaltiger heimischer Waldwirtschaft wurde von Experten ermittelt.
Energiekrise in Europa und Deutschland
Zum Oktober 2022 pendeln sich Gaspreisankündigungen für private Endkunden auf circa 24 Cent/kWh ein. Das entspricht einem Pelletpreis von 1.200 €! Öl liegt bei ungefähr 16-18 Cent/kWh, was einem Pelletpreis von 800-900 €/t entspricht. Beide Energieträger haben jedoch gemeinsam, dass diese umweltzerstörend sind und zumeist nicht aus Demokratien stammen.
Derzeit spielen nicht nur die Gasmärkte sondern auch die Strommärkte verrückt. Die Trockenheit hat ganz Europa erwischt und der sonst so zuverlässige Regen ist bis nach Norwegen leider ausgeblieben. Der Ausbau von Sonne- und Windkraftwerken hat die letzten 20 Jahre leider nicht ausreichend stattgefunden und somit muss mehr Energie in Form von Gas, Kohle, Öl und Uran importiert werden. Wenn wir heute schon 80-90 % erneuerbaren Strom hätten, dann würden man die fehlenden 10-20 % locker einspeichern oder lagern können für die Dunkelflaute. Jetzt ist leider so, dass bei einem Strompreis von 600 €/Megawattstunde, ein Kohlekraftwerk mit einem elektrischen Wirkungsgrad von 35 %, einen Holzpelletpreis von 1.050 €/t (netto) zahlen kann. Ein Kraftwerk hat so gut wie keine Qualitätsanforderungen und somit entscheiden sich insbesondere große Importeure, die Pellets unkompliziert an Kraftwerke zu verkaufen.
Zukunft von Pellets in unserer Region
Noch diese Saison erfolgt in der Branche ein massiver Ausbau. Neubauten von Pelletwerken bzw. Kapazitätserweiterungen in Eifel, Hunsrück, Westerwald, Sauerland sowie dem nahen Hessen, finden derzeit statt. Wir und unsere Wettbewerber investieren massiv, auch in die Verteillogistik. Wenn jemand gut mit einer Pelletheizung aufgehoben ist, dann in unserer Region, denn auch in Zukunft wird auf kurzem Weg immer ein Vorteil liegen.
Markus Mann