Die größte
Pelletheizzentrale in ganz Zentraleuropa mit einer Leistung von 6,5 Megawatt
hat jetzt das deutsche Unternehmen Mann Naturenergie aus Langenbach/Westerwald
im schweizerischen Anzère am 01.10.2011 rechtzeitig vor den ersten kalten Tagen
in Betrieb genommen. Für 8,7 Millionen Schweizer Franken (etwa 7 Millionen
Euro) wurden in dem Walliser Ferienort aber nicht nur die umweltfreundliche
Heizzentrale mit zwei Kesseln errichtet, sondern auch 1,7 Kilometer
Fernwärmeleitungen sowie Hausanschlüsse und Wärmetauscher verlegt
beziehungsweise eingebaut. Im ersten
Schritt werden somit rund 600 Wohnungen in 15 Gebäuden mit „grüner Fernwärme“
versorgt werden. Dazu kommen noch zwei Hotels und ein neues Wellness-Center mit
Schwimmbad, das noch im Dezember eröffnet werden soll.
Die Familie des Unternehmenschefs
Markus Mann, einer der Pioniere für Naturenergie in Deutschland, ist selbst
seit vielen Jahren Wohnungseigentümer im Schweizer Ferienort und deshalb mit
viel Herzblut am Projekt beteiligt. Als die Erneuerung der vielen alten
Ölheizungen im Dorf anstand, brachte er eine Pelletheizzentrale ins Spiel und
stieß damit bei den anderen Hausbesitzern aus verschiedenen Nationen auf offene
Ohren: Die Pelletheizanlage und die heiztechnische Vernetzung des ganzen
Bergdorfes auf 1500 Meter Höhe sollten Realität werden. Partner bei dem
Millionenprojekt unter dem Namen CBA SA (Chauffage Bois Energie – Anzère) wurde
Albert Bétrisey aus CH-Ayent.
Die Fernheizzentrale wurde
etwa 350 Meter vor dem Dorf in einen Hang unterhalb der Zufahrtsstraße
hineingebaut. Der Clou dabei: Das Heizmaterial kann auf der Straße angeliefert
und von oben in die insgesamt 400 Tonnen fassenden Pelletsilos gekippt werden.
Von dort rieseln sie, der Schwerkraft folgend, in die beiden Öfen. Dort werden
die 240 Kubikmeter Wasser, die in den Leitungen zirkulieren, auf etwa 80 bis 95
Grad erhitzt und unterirdisch zu den Gebäuden gepumpt. Über Wärmetauscher
gelangt die Heizenergie in die Wohnungen, und das auf 50 bis 60 Grad abgekühlte
Wasser fließt zurück zur Heizzentrale.
Die Anlage ist in jeder
Hinsicht umweltfreundlich und nachhaltig ausgelegt, was besonders in einem
modernen Tourismusort immer wichtiger wird: Die Pellets, die nur die Hälfte des
Heizölpreises kosten, werden nur
16 Kilometer entfernt im Tal bei Sion aus nachwachsendem Holz hergestellt. Von
dort wird das umweltfreundliche und auch bei einem Unfall nicht das Grundwasser
gefährdende Brennmaterial per Kipp-LKW zur Heizzentrale gebracht.
Insgesamt werden im Ort
bis zu 1,8 Mio. Liter Heizöl eingespart. Die Dorfbewohner und Touristen werden
somit mit gutem ökologischem Gewissen den Urlaubsfreuden frönen können. Die
regionale Wertschöpfung und die Unabhängigkeit von fossilen Energien sind
schlagende Argumente für dieses Energieinvestition.
Auch das
Finanzierungsmodell der CBA SA ist interessant: 53 Prozent der Anteile hält
Mann Energie, die anderen 47 Prozent halten schon jetzt die Eigentümer der
Häuser und Wohnungen selbst. Gemäß dem Motto „Energieversorgung in
Bürgerhand“, ist hier bereits
heute eine Grundlage geschaffen worden.
Weitere Fotos finden Sie unter folgender Adresse: chauffageboisanzere.ch