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Wuppertal/Nümbrecht.
Zum dritten Mal veranstaltet die
EnergieAgentur.NRW die landesweiten Wochen der Holzpellets – in diesem
Jahr wird das Themenspektrum erstmals um die Solarthermie erweitert. Zum
Auftakt der „Wochen der Holzpellets und Solarthermie“ besuchte heute
(13. Mai) Horst Becker, parlamentarischer Staatssekretär im
NRW-Klimaschutzministerium, ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus in
Nümbrecht-Heddinghausen, um sich in der Praxis ein Bild von den Vorzügen
der Kombination von Sonnenenergie und Biomasseheizung zu machen. „In
Deutschland wird mehr als ein Viertel des gesamten Endenergieverbrauchs
für die Bereitstellung von Heizungswärme und Warmwasser in privaten
Haushalten benötigt. Die Art und Weise, wie wir diese Wärme erzeugen,
ist also von großer Klimarelevanz. Es ist das erklärte Ziel, dass
Heizungen modern und effizient arbeiten“, so der Staatssekretär. Noch
bis zum 10. Juni werden über 700 Besitzer von Pelletkesseln ihre
Kellertüren öffnen. Interessentenkönnen dann ohne großen Aufwand
sozusagen um die Ecke und aus erster Hand Infos sammeln. Wer wo und wann
seinen Keller öffnet, kann im Internet (
www.energieagentur.nrw.de/aktion-holzpellets
)
eingesehen werden. In einigen Orten bietet zudem die Energieberatung
der Verbraucherzentrale NRW Vorträge und begleitete
Gruppenbesichtigungen mit Erklärungen und Einschätzungen von
unabhängigen Experten an.
In Deutschland werden rund 21 Millionen Heizungen betrieben, von denen
jährlich rund 2,5 Prozent der Altanlagen durch neue ersetzt werden.„Im
Falle eines Wechsels des Heizungssystems haben sich Holzpellets als
alternative Energieträger etabliert. Neben dem großen Vorteil, nicht
mehr den preislichen Schwankungen des Energiemarktes zu unterliegen, ist
vor allem die Umwelt der Profiteur der Pellets. Holz ist ein
nachwachsender und CO2-neutraler Rohstoff, der sich deutlich weniger
schädlich auf das Klima auswirkt als die fossilen Energieträger“, so
Staatssekretär Becker. In dem denkmalgeschützten Fachwerkhaus, das um
1850 entstanden war, arbeitet ein Pelletkessel mit 20 kW Leistung in
Kombination mit einer solarthermischen Anlage mit acht Röhrenkollektoren
und einem 1000-Liter-Pufferspeicher. „Mit Pellets und Solarthermie
lässt sich selbst alte Bausubstanz mit moderner Technik effizient
kombinieren“, so Dr. Frank-Michael Baumann, Geschäftsführer der
EnergieAgentur.NRW. Durch aktuelle Förderprogramme von Bund und Land
gewinnen sowohl der Dauerbrenner Solarthermie als auch die Nutzung von
Pellets wieder an wirtschaftlicher Attraktivität.
Seit dem Inkrafttreten des aufgestockten Marktanreizprogramms (MAP) am
1. April 2015 profitieren Heizungsmodernisierer von deutlich höheren
Förderzuschüssen. Dabei zahlt sich auch die Kombination der
Fördermöglichkeiten aus. So gibt es für einen Pelletkessel (zwischen 5
und 43,7 kW) mit Pufferspeicher (mindestens 30 l/kW) als Basisförderung
3.500 Euro, für eine Solarkollektoranlage noch einmal 2.000 Euro sowie
einen Kombinationsbonus in Höhe von 500 Euro. Zudem werden
Optimierungsmaßnahmen gefördert. Auch beim Einbau oder der Nachrüstung
von Filtertechnik erhält der Kunde einen Zuschuss. Die MAP-Förderung
kann zusätzlich mit dem landesweiten Förderprogramm progres.nrw
kombiniert werden.
Dass die sparsamen Heizungen ihre Vorteile nur dann voll entfalten,
wenn sie passgenau eingesetzt werden, betonte Heike Hirschmann-Graf,
Leiterin der Gruppe Energieberatung in der Verbraucherzentrale NRW.
„Heizen mit Sonnenenergie und Holzpellets ist immer klimaschonend und
oft auch kostengünstig. Damit Verbraucherinnen und Verbraucher davon
profitieren können, müssen aber die baulichen Bedingungen stimmen.
Außerdem muss für jeden Einzelfall die sinnvollste Anlage oder
Anlagenkombination ermittelt werden, damit die Heizung genau zu den
Gegebenheiten passt“, erklärte sie. „Eine unabhängige Beratung hilft
dabei, die Situation vor Ort auszuloten und eine wirtschaftliche
Entscheidung zu treffen.“
Die Verbraucherzentrale NRW bietet im Rahmen der „Wochen der
Holzpellets und Solarthermie“ Vorträge zum Thema sowie begleitete
Besichtigungen von Heizungen in Privathäusern an. So ist am Samstag, 30.
Mai, ab 10 Uhr die kombinierte Pellet- und Solaranlage eines
Passivhauses in Köln-Nippes zu erkunden (Anmeldungen dafür sind möglich
unter 0221/84618805). Ein Vortrag über das Heizen mit erneuerbaren
Energien ist zum Beispiel für Donnerstag, 21. Mai, ab 19 Uhr im
Siegburger Rathaus geplant.
Die klassische Zeit für eine Heizungsmodernisierung liegt im Zeitraum
Frühling bis Herbst. In den Aktionswochen informieren private Nutzer,
Hersteller, Händler und Handwerker deswegen landesweit über die
Möglichkeiten der modernen Heizungstechnik. So plant das
Kompetenzzentrum Energiefabrik in Essen einen Tag der offenen Tür am 6.
Juni und für die Dauer der Aktionswochen einen Infostand zu effizienten
Heizsystemen.
Live-Demonstrationen zur Veranschaulichung der
„Betriebsamkeit“ von Pelletanlagen sind auch andernorts geplant.Weitere
Informationen zu den Veranstaltungen können auf
www.energieagentur.nrw.de/aktion-holzpellets
eingesehen werden.
„Inzwischen haben wir in Nordrhein-Westfalen mehr als 28.000
Pelletkessel im Betrieb. NRW liegt damit hinter Bayern und
Baden-Württemberg auf Platz drei der Bundesländer. Unsere
Marktinitiative Aktion Holzpellets besteht seit mehr als zehn Jahren aus
einem etablierten Branchennetzwerk. Dass Pellets in Nordrhein-Westfalen
inzwischen ein relevanter Brennstoff sind, ist nicht zuletzt Ausdruck
der erfolgreichen Arbeit dieser Marktinitiative“, analysiert Dr.
Frank-Michael Baumann.